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Re: [IP-OA_Forum] Finanzierungsmodell APC

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  • From: Dirk Pieper <dirk.pieper@uni-bielefeld.de>
  • To: ipoa-forum@lists.fu-berlin.de
  • Date: Tue, 19 Dec 2017 09:47:25 +0100
  • Reply-to: Expertenforum für die Informationsplattform Open Access (http://open-access.net/) <ipoa-forum@lists.fu-berlin.de>
  • Subject: Re: [IP-OA_Forum] Finanzierungsmodell APC

Hallo zusammen,

nach einigen Jahren Transformationsdebatte zeigt sich meines Erachtens, dass wir stärker auf disziplinspezifische Unterschiede in den Finanzierungsmodellen wissenschaftlicher Kommunikation eingehen sollten. In einem Blog-Beitrag auf

http://oa2020-de.org/FairOA

haben wir in aller Kürze versucht, dies im Kontext der Fair-OA-Debatte mit einigen Zahlen zu unterfüttern.

APC als ein mögliches Finanzierungsmodell der OA-Transformation ist erstmal rein empirisch vergleichsweise erfolgreich: Von den Top-20-Journals weltweit gemessen an der Anzahl der pro Jahr publizierten Artikel sind die Top 5 inzwischen OA, und zwar über APCs finanziert. Offensichtlich wählen vielen Autoren diese Journals als Publikationsorte. Autoren, Bibliotheken, Konsortien und Forschungsförderer können in der Tat wesentlich einfacher als im Subskriptionssystem durch ihr Verhalten Einfluss auf die Preisentwicklung nehmen. Zahlen, z.B. zu den Produktionskosten und abnehmenden Grenzkosten pro Artikel (z.B. https://elifesciences.org/inside-elife/b6365b76/setting-a-fee-for-publication), liegen auf dem Tisch, ebenso Zahlen zur APC-Kostenentwicklung auf Verlags- oder Journal-Ebene (z.B. https://treemaps.intact-project.org/apcdata/openapc/#publisher/). Allerdings müssen sich die genannten Akteure auch ökonomisch verhalten, sonst befürchte ich auch, dass wir die gleiche Entwicklung wie im Subskriptionssystem erleben werden. Ein Signal an den APC-Markt wäre z.B. das Absenken der Publikationsfonds-Preisgrenzen der DFG oder des FP7-post-grant-fonds von 2.000 Euro auf z.B. 1.500 Euro, wenn wir beobachten, dass die APC-Durchschnittskosten für reine OA-Zeitschriften laut OpenAPC bei 1.478 EURO liegen. Das wäre ein Signal an die Verlage, ihre Preise an die tatsächlichen Kosten pro Artikel zu koppeln bzw. ihre Kosten zu senken, was im Subskriptionsysstem oder auf dem Markt von Hybrid-OA nicht der Fall ist.

Das kooperative Finanzierungsmodell von SCOAP3 ist aus meiner Sicht ebenfalls sehr erfolgreich, wenn es um das Ziel geht, bestehende Zeitschriten zusammen mit einer Fach-Community und Verlagen in den Open Access umzuwandeln. An vielen wissenschaftlichen Einrichtungen, die an SCOAP3 teilnehmen, stellen die in diesen Zeitschriften erscheinenden Artikel inzwischen einen relevanten Teil des Gold-OA-Artikeloutputs pro Institution dar. Aus meiner Sicht brauchen wir dieses Modell auch in anderen Fach-Communities, wenn diese solch ein Modell akzeptieren.

Trotz der Tatsache, dass der OA-Artikel-Output aus Mitgliedschaftsmodellen, wie z.B. der OLH, im Vergleich zum APC-Markt noch ziemlich gering ist (auch die Unterstützung von deutschen Bibliotheken ist immer noch beschämend gering), ist dieses Modell für geisteswissenschaftliche Communities vielleicht ein geeigneter Weg der OA-Transformation. Es gibt viele Wege, aber nur das APC-Modell zu kritisieren, halte ich für zu kurz gedacht und letztlich empirisch auch nicht haltbar.

Viele Grüße,

Dirk Pieper






Am 18.12.2017 um 22:49 schrieb Gutknecht Christian:
Guten Tag Herr Wachter

Mir greift die Kritik an APCs wie sie in von der BPA und teils auch anderswo geäussert etwas zu kurz. APCs sind zunächst ja nur ein Finanzierungsmodell. Ob durch eine Umstellung von einem Subskriptionsmodell auf ein OA-Modell mit APCs die Preise nach oben gehen werden ist eine Befürchtung für die es bislang keine solide Evidenz gibt. Fairerweise müssten die Ausgaben für Subskriptionen mit den Ausgaben für APCs vor und nach der Transformation eines Journals verglichen werden. Mir ist bislang noch nie ein solcher Vergleich untergekommen, was sicher auch damit zu tun, dass wir mit dem Subskriptionsmodell höchstens ein Hauch von Transparenz über die Kosten haben.

Ich fände es sinnvoller, wenn sich die Diskussion mehr auf die effektiven bzw. fairen Kosten des OA-Publizieren und dessen Services richtet und auf die Frage wie wir dorthin kommen (Stichwort: fehlende Koordination bei der Umschichtung der Subskriptionskosten). APCs als Finanzierungsmodell zu kritisieren, nur um letztlich beim nachteiligen Subskriptionsmodell in Kombination mit Green OA zu bleiben, finde ich wenig zielführend.

Ich halte das APC-Finanzierungsmodell nicht für perfekt, aber es gibt uns eine sehr grosse Vergleichsmöglichkeit, die mit anderen Gold OA-Finanzierungsmodellen schwer zu erreichen ist. Aus Sicht einer Förderorganisation ist es zudem eine gute Möglichkeit Gold OA wirklich disziplin- und verlagsunabhängig zu fördern.

freundliche Grüsse
Christian Gutknecht


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Daniel von Wachter [mailto:dvwachter@iap.li]
Gesendet: Montag, 18. Dezember 2017 13:16
An: ipoa-forum@lists.fu-berlin.de
Betreff: Re: [IP-OA_Forum] SNF OA Policy 2020

Grüezi Herr Gutknecht,

Lothar Nonnenmachers Anregung, ein Amendment zu vormulieren, möchte ich mich anschließen. In meinem Bereich, der Philosophie, sehen die Standardautorenverträge der meisten Fachzeitschriften Green OA nach 12 oder 24 Monaten vor.

Kritisch sehe ich die Finanzierung der APCs. Wenn die Forschungsförderungsinsitutionen dieses Geld anbieten, werden die Verlage sich darauf spezialisieren, dieses Geld zu bekommen. Die Preise werden damit nach oben getrieben. Ähnlich war es früher bei den Druckkostenzuschüssen. Die Verlage haben sich auf dieses staatsfinanzierte Geschäftsmodell eingestellt, so daß der Staat die Bücher drei Mal finanziert hat: 1. durch den Druckkostenzuschuß, 2.
durch den Kauf der überteuerten (und daher in der Verbreitung
eingeschränkten) Bücher, 3. durch die Bezahlung der Wissenschaftler. Für Gold OA für Artikel und für Bücher hätten sich niedrigere Preise entwickeln können.

Die British Philosophical Association hat sich deshalb gegen Gold OA mit APCs ausgesprochen:
https://www.bpa.ac.uk/uploads/2013/BPA%20Position%20Paper%20on%20Open%20Access.pdf

Freundliche Grüsse!
Daniel von Wachter

Am 18.12.2017 um 10:48 schrieb Nunnenmacher, Lothar:
Lieber Christian

Die SNF-Policy lässt sich in Bezug auf den Grünen Weg auch anders
verstehen: "Grüner Weg: Zeitschriftenartikel sind wie bis anhin
spätestens nach 6 Monaten in einem institutionellen oder
fachspezifischen Repositorium abzulegen." - also evtl. auch ablegen
mit Embargo?

Die Frage ist natürlich, ob der SNF den Grünen Weg grundsätzlich
fördern will (der bei vielen Verlagen ja mit einer längeren
Embargofrist verbunden ist). Da wäre zum Beispiel ein SNF-spezifisches
Amendment (ähnlich der EU) sehr hilfreich. Ansonsten ist wohl die
Gefahr sehr gross, dass die Wissenschaftler/innen eher auf den teuren
hybriden Weg ausweichen.

Freundliche Grüsse

Lothar Nunnenmacher

////

Dr. Lothar Nunnenmacher *· *Head of Lib4RI Lib4RI - Library for the
Research Institutes within the ETH Domain:
Eawag, Empa, PSI & WSL

Lib4RI: Eawag-Empa *· *Überlandstrasse 133 *· *8600 Dübendorf *· *
Switzerland T +41 58 765 52 21 *· *F +41 58 765 58 29 *·
*lothar.nunnenmacher@lib4ri.ch <mailto:lothar.nunnenmacher@lib4ri.ch>
*· *www.lib4ri.ch <http://www.lib4ri.ch/>

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<http://www.lib4ri.ch/about/library-profile.html>

*From:*Gutknecht Christian [mailto:christian.gutknecht@snf.ch]
*Sent:* Wednesday, December 13, 2017 12:05 PM
*To:* ipoa-forum@lists.fu-berlin.de
*Subject:* [IP-OA_Forum] SNF OA Policy 2020

Guten Tag

Alle Publikationen aus finanzierten Projekten des Schweizerischen
Nationalfonds sollen ab 2020 kostenlos und digital verfügbar sein. Um
dies zu erreichen wir ab April 2018 die OA-Policy angepasst:
http://www.snf.ch/de/derSnf/forschungspolitische_positionen/open_acces
s/Seiten/default.aspx#OA%202020%20Policy

Insbesondere bei Green Road müssen Zeitschriftenartikel nun
ausnahmslos nach spätestens 6 Monaten zugänglich sein.
Beitragsempfängerinnen und Beitragsempfänger sollten nur noch Verlage
berücksichtigen, die das zulassen.

Freundliche Grüsse

______________________________________

*Christian Gutknecht*

Koordination Informationssysteme Forschungsförderung (CoSi)

Schweizerischer Nationalfonds (SNF)

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Telefon: +41 31 308 24 52

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