Lieber Herr Pohlmann, wir hatten für den Publikationsfonds der Leibniz Universität Hannover vor einiger Zeit einen Antrag für das vom selben Verlag herausgegebene "African Journal of Agricultural Research". Da es nicht im DOAJ steht (obwohl auf der Webiste des Journals angegeben!), habe ich mit ähnlichen Ergebnissen wie Sie recherchiert und Rücksprache mit der Antragstellerin gehalten. Sie hat geantwortet, dass der Reviewprozess normal verlaufen, allerdings eines der Gutachten sehr positiv und simpel ausgefallen ist. Sie konnte auch unsere Bedenken nachvollziehen und hat den Antrag zurückgezogen. Ansonsten hätten wir ihn wohl mit Verweis auf das DOAJ abgelehnt. Das ist zwar auch für uns kein zwingendes Kriterium, wenn eine Zeitschrift da nicht gelistet ist, muss aber klar sein, warum das der Fall ist (etwa weil sie sehr neu ist), um ausnahmsweise gefördert zu werden. Nach meiner Einschätzung fällt die genannte Zeitschrift (und vermutlich genauso die anderen des Verlags) in die breite Grauzone zwischen "predatory" und hochseriösen Zeitschriften. Es scheint sich um kein offensichtlich betrügerisches Angebot zu handeln, aber auch um keines, das den üblichen Qualitätsstandards entspricht. In QOAM wurden leider nur wenige Journals des Verlags bewertet, es zeigt sich aber eine ähnliche Tendenz: https://www.qoam.eu/journals?Publisher=Academic%20Journals Beste Grüße aus Hannover, Stefan Schmeja -- Dr. Stefan Schmeja Technische Informationsbibliothek (TIB) Bereich Publikationsdienste Welfengarten 1 B // 30167 Hannover Tel. +49 511 762-4209 stefan.schmeja@tib.eu https://www.tib.eu > -----Ursprüngliche Nachricht----- > Von: Tobias Pohlmann [mailto:pohlmann@bibliothek.uni-kassel.de] > Gesendet: Montag, 6. August 2018 14:39 > An: 'ipoa-forum@lists.fu-berlin.de' > Betreff: [IP-OA_Forum] Frage zu Publisher "Acadamic Journals" > > Liebe Listenteilnehmerinnen und -teilnehmer, > > mir liegt einer Anfrage zur Zahlung einer APC für einen Artikel im > "International Journal of Livestock Production" > (http://www.academicjournals.org/journal/IJLP) des Verlags "Academic > Journals" aus unserem DFG-geförderten OA-Fonds vor. Meine bisherigen > Recherchen sind uneindeutig, so dass ich gerne nach Ihren Meinungen zu > diesem Anbieter fragen möchte und ob Sie diese Gebühr aus dem Fonds > bezahlen würden. > > Folgendes habe ich bisher rechechiert: > > 1) Verlagssitz ist Nigeria und Kenia. > 2) Im DOAJ sind keine Journals des Verlags gelistet. > 3) Der Verlag ist kein Mitglied von OASPA. > 4) Der Verlag stand auf Beall's List, was ja aber nichts heißen muss. > Der Verlag äußert sich dazu auf seiner eigenen Seite und gibt an, > ungerechtfertigterweise auf dieser Liste zu stehen: > http://academicjournals.org/about_us > 5) Von vier letzten Dienstag und Mittwoch angeschriebenen Mitgliedern > des Editorial Boards hat mir (bisher) nur einer geantwortet und > bestätigt, dass er für das Journal tätig war und das ein strenges Peer > Review angewendet werde. > 6) Beim Googeln nach den Kontaktdaten der Editorial Board Member fiel > mir auf, dass zwei von ihnen auch auf Journalseiten des OMICS-Verlags > auftauchen, der jüngst im Rahmen der Recherchen von NDR, WDR und SZ > durch die Presse ging. > 7) Die Wissenschaftlerin, die um Zahlung aus unserem Fonds bittet, > teilte mir auf Rückfrage mit, dass sie ca. 6 Wochen auf die Gutachten > gewartet habe. Ein Gutachter habe sehr detaillierte und ausführliche > Anmerkungen gegeben, die anderen zwei eher sehr allgemeine > Anmerkungen, > was sie aber auch von anderen (seriösen) Zeitschriften und Verlagen kenne. > 8) Sie teilte mir auf Rückfrage auch mit, dass in ihrem Fachgebiet > renommierte Autoren bereits in dieser Zeitschrift veröffentlich hätten > und nennt die folgenden drei Beispiele: > https://doi.org/10.5897/IJLP2018.0474 , > https://doi.org/10.5897/IJLP2016.0352 , > https://doi.org/10.5897/IJLP2016.0314 . > 9) Im OpenAPC-Datensatz befinden sich von 2011 bis 2017 ingesamt 9 > Zahlungen für Artikel in Zeitschriften dieses Verlags, davon zwei der > Uni Bayreuth und zwei der Uni Göttingen (beide jeweils 2013 und 2014). > Drei weitere Zahlungen sind von der Universitat de Barcelona und zwei > weitere von der Swedish University of Agricultural Sciences. > > Es ist ganz offensichtlich keiner der angesehensten Verlage für > agrarwissenschaftliche Publikationen, aber andereseits scheint ja > tatsächlich ein Peer Review stattzufinden. An der Uni Kassel machen wir > es nicht zur Auflage, dass eine Zeitschrift zwingend im DOAJ gelistet > sein muss, um die Gebühr zu übernehmen. > > Wie schätzen Sie diesen Fall ein? Würden Sie die APC aus dem Fonds > bezahlen, oder halten Sie den Anbieter für unseriös? Ich bin dankbar für > jede Einschätzung. > > Viele Grüße > Tobias Pohlmann > > -- > Dr. Tobias Pohlmann > Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek > der Stadt Kassel > Fachreferent für Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, > Bauingenieurwesen, Maschinenbau und Technik > Open-Access-Beauftragter > Diagonale 10 > 34127 Kassel > Tel.: +49 561 804-2529 > pohlmann@bibliothek.uni-kassel.de > www.uni-kassel.de/ub/ > www.uni-kassel.de/ub/ueber- > uns/organisationsstruktur/mitarbeiterseiten/dr-tobias-pohlmann.html > www.uni-kassel.de/ub/publizieren/open-access.html > > Diese E-Mail könnte vertrauliche und/oder rechtlich geschützte > Informationen enthalten. Diese > Informationen sind ausschließlich für die bezeichnete/-n Person/en oder > Einrichtung/-en bestimmt. > Sollten Sie nicht der für diese E-Mail bestimmte Adressat sein, ist Ihnen jede > Veröffentlichung, > Vervielfältigung oder Weitergabe untersagt. Haben Sie diese E-Mail > irrtümlich erhalten, bitte ich Sie, > mich darüber in Kenntnis zu setzen, die E-Mail zurückzusenden und Ihr > Exemplar zu vernichten. > > _______________________________________________ > ipoa-forum mailing list > ipoa-forum@lists.fu-berlin.de > https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum > > Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options