Werte Frau Schobert,hierzu ein Erfahrungsbericht aus der Praxis. Vor einigen Monaten standen wir vor der Aufgabe, einen auf einer Tagung gründenden Sammelband im Bereich Philosophie zu veröffentlichen. Die herkömmliche Veröffentlichung als closed-access Buch wollten wir nicht, da die Verbreitung und das wissenschaftliche Ansehen gering ist. Daher haben wir einige Open-Access-Zeitschriften gefragt, ob sie an einer Veröffentlichung in einem Issue oder einem Sonderheft interessiert wären. Etliche antworteten, daß sie nur einzeln eingereichte Beiträge veröffentlichen. Einige waren aber interessiert. So haben wir die Beiträge in einer Fachzeitschrift mit recht gutem Ranking (SJR und ERIH PLUS) veröffentlichen können:
https://www.organonf.com/journal/volume-26-2019-issue-1/Kosten außer unserer Herausgeberarbeit: 0 €. Die Zeitschrift hat keine APCs. APCs haben sich in der Philosophie nicht etabliert. Vgl. z.B. die Erklärungen der British Philosophical Association:
https://www.bpa.ac.uk/uploads/2013/BPA%20Response%20to%20HEFCE%20on%20Open%20Access.pdf https://www.bpa.ac.uk/uploads/2013/BPA%20Position%20Paper%20on%20Open%20Access.pdfIch sehe bei APCs auch, wie bei den herkömmlichen Druckkostenzuschüssen, das Problem, daß der Preis durch die von den staatlichen Förderinstitutionen angebotenen Finanzierungen verdorben wird. Das Problem der explodierenden Zeitschriftenpreise hätte durch OA gelöst werden können, wenn die OA-Bewegung sich nicht auf APCs eingelassen hätte.
Sammelbände bei einem Verlag anstatt bei einer Fachzeitschrift könnte ich mir in meinem Fach zwar vorstellen, aber das wissenschaftliche Renommee und vielleicht auch die Bewertung bei Evaluierungen wird ähnlich niedrig wie bei closed-access Sammelbänden sein. Der Verlag erzeugt wenig Mehrwert.
Freundliche Grüße aus Liechtenstein, Daniel von Wachter _______________ Prof. Dr. Dr. Daniel von Wachter, http://von-wachter.deDirektor, Internationale Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein
www.iap.li Am 24.04.19 um 12:33 schrieb Schobert, Dagmar:
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Förderung von Open-Access-Büchern bedarf anderer Überlegungen als die inzwischen weitgehend etablierte Förderung von Aufsätzen in Open-Access-Zeitschriften: Monografien/Sammelbände sind in ihren Erscheinungsformen sehr heterogen und selten vergleichbar. Die Kosten für die von den Verlagen erbrachten Services werden sehr unterschiedlich kalkuliert. Es gilt, Open Access für Monografien und Sammelbände zu fördern und dabei die Vielfalt der Landschaft der kleinen und mittelständischen Wissenschaftsverlage möglichst zu erhalten. Um mehr über die Haltung der Verlage zu Open Access zu erfahren, starten wir auf dem Open-Access-Blog der Universitätsbibliothek der TU Berlin eine Interviewreihe mit Vertreter*innen unterschiedlicher Wissenschaftsverlage. Wir freuen uns sehr, dass Barbara Budrich vom gleichnamigen Verlag (https://budrich.de/) die Reihe eröffnet und unsere Fragen beantwortet hat: https://blogs.ub.tu-berlin.de/openaccess/2019/04/fuenf-fragen-an-barbara-budrich/ Beste Grüße Dagmar Schobert