Subject: Re: [IP-OA_Forum] Journal of Psychological Research / Anbieter Bilingual Publishing CO
Lieber Herr Brettschneider,
> Die von Ihnen angeführten Kriterien reichen schlicht nicht aus, denn sie setzen voraus, dass bereits Erfahrungen mit einem Journal/Verleger vorhanden sind.
Nein, sie setzen voraus, direkt mit Autor_innen und ggf. Hg. reden zu wollen. Wenn Autor_innen tatsächlich bewusst einen qualitativ fragwürdigen Artikel schnell ohne Peer review publizieren wollen, weil sie meinen, damit Karrierevorteile zu haben (das wäre separat zu diskutieren), wird ihnen dieses Gespräch so peinlich sein, dass sie sehr wahrscheinlich ihren Antrag zurückziehen.
Möglicherweise ist es notwendig, zu ergänzen, dass zur Definition von OA für mich eine freie Lizenzierung gehört, so dass man sich für LZA und Indexierung nicht auf das Journal verlassen muss. OA-Services der Administration von Forschungseinrichtungen sollten sich meines Erachtens bemühen, die Wahrscheinlichkeit von wissenschaftlicher Kommunikation zu erhöhen, statt sie durch irgendwelche Qualitätsurteile einzuschränken. Die Beurteilung der Qualität sollte den wissenschaftlichen Communities überlassen bleiben.
> Nicht zuletzt geht es hier um haushälterisch verantwortliches Handeln.
Wir reden von wenigen 100 Euro, die in Relation zu anderen Ausgaben der Institution gesetzt werden sollten. Recherchen in der hier diskutierten Form können wohl schnell solche Beträge kosten. Wichtiger erscheint mir, Forschenden die Wahl des Publikationsortes zu überlassen.
> Würden Sie mit ihrem privaten Geld diesem Verlag eine Zahlung per Paypall leisten wissend dass der Verlagssitz eine Shopping-Mall in Singapur ist, die Webseite hingegen in China registriert wurde? Für mich klingt das jedenfalls nicht gerade vertrauenserweckend.
Wenn ich überzeugt bin, dass das Preis-Leistungsverhältnis stimmt: ja. Wie gesagt, in einer administrativen Position würde ich von der Antragsteller_in erwarten, mir diese Überzeugung zu vermitteln. Als Fachfremde kann ich das nicht beurteilen.