Liebe Listenmitglieder, beim Wassermusik-Festival im Haus der Kulturen der Welt wird es eine von Afrikamera zusammengestellte Filmreihe geben, auf die wir Sie/euch im Besonderen hinweisen möchten. Herzliche Grüße i.A. Robert Kehl ------------- http://www.hkw.de/de/programm/2012/wassermusik_2012/wassermusik_2012_69235.php WASSERMUSIK 2012: FILMPROGRAMM Sa 21.7. 22 h Filme: JENDE RI PALENGE Dokumentarfilm R: Santiago Posada, Simón Mejía Kolumbien 2008, 38 min, spanische OmE In San Basilio de Palenque, der ersten von entflohenen Sklaven gegründeten Stadt auf dem amerikanischen Kontinent, wird das erste Aufnahmestudio aufgebaut, Sessions beginnen. Es treten auf: Der 85-jährige Heiler Sikito, der in seinem Leben mehr als 100 Songs erfand, die aber bisher nur in seinem Kopf existierten. Der blinde Bote Panamá, der nur in Palenquero dichtet. Leonel Torres und seine ?Las Estrellas?. Und eine ganze afro-kolumbianische Dorfgemeinschaft. Jende Ri Palenge: a film about an Afro-Colombian village ? and its sessions in a music studio, dedicated to Palenque music. EL VUELCO DEL CANGREJO (Crab Trap ) Spielfilm R: Oscar Ruíz Navia Kolumbien/Frankreich 2009, 95 min, spanische OmE Beim Havanna-Filmfestival erhielt der Film den Preis für das beste Debüt, Begründung: ?Eine Geschichte wie eine Reise in eine Welt, die in der Realität Kolumbiens verschwindet.? Auf dem Grat zwischen Fiktion und Dokumentation wird hier vom Konflikt der afro-kolumbianischen Einwohner von La Barra an der Pazifikküste mit einem geschäftstüchtigen Grundbesitzer erzählt. Es geht um die Vertreibung der Dorfbewohner und einen Hotelneubau, aber auch um mehr ? um den Einbruch einer globalen Moderne. El Vuelco del Cangrejo: the construction of a new hotel in a coastal village in Colombia triggers a struggle over how to move forward to a global future. So 22.7. 22 h Film: TAGNAWITTUDE Dokumentarfilm R: Rahma Benhamou El Madani Marokko 2010, 80 min, arabisch/französische OmE Dies ist keine normale Musikdokumentation, auch wenn Regisseurin El Madani die Band Gnawa Diffusion bei ihren mitreißenden Konzerten durch Europa begleitet und die Trancemusik beim Sufi-Festival in Essaouira in bewegte und bewegende Bilder bannt. Für sie ist es der Versuch, unterschiedliche Identitäten zusammenzubringen, und sie geht damit Kindheitserinnerungen nach: ihre Mutter bei der Trance-Meditation, erfüllt von der Musik der Gnawa. Tagnawittude: a moving music documentary about Gnawa Diffusion and the nature of trance music. Do 26.7. 19 h Film und Gespräch: DENKEN MIT GLISSANT ? One world in relation Film und Gespräch Der Philosoph, Essayist und Kulturtheoretiker Édouard Glissant gilt als Vordenker der Globalität und einer Welt der Vielheit und Beziehungen. Der Dokumentarfilm ?Un monde en relation? von Manthia Diawara begleitet den 2011 verstorbenen Glissant und lässt ihn von der Poetik der Relationen erzählen. Wie ein Mosaik setzt er eine Fülle von Gesprächen zusammen, die der Philosoph und der Filmemacher auf der Seereise nach Martinique, dem Geburtsort Glissants, geführt haben und die sich am Begriff der Relation entspinnen. In den Interviewclips verdeutlicht Édouard Glissant seine Idee der Globalität als fortlaufender Prozess des In-Beziehung-Setzens. Édouard Glissant ? Un Monde en Relation (One World in Relation) R: Manthia Diawara USA/Mali 2010, 52 min, französische OmE Die Relation ist ein Raum, der nicht dieses mit jenem, sondern alles mit allem verbindet ? so umschrieb Édouard Glissant seine Poetik der Vielheit. Wie kein anderer hat er in seinen Schriften eine utopische Sicht auf unsere Welt der Verschiedenheit jenseits homogenisierender Zugriffe entwickelt ? ein nomadisches und verbindendes Denken in einer Inselwelt der Vielheiten. Welchen kollaborativen Kosmos dieses Denken für gegenwärtige Süd-Südund andere Beziehungen eröffnen kann, darüber sprechen im Anschluss an die Dokumentation der Filmwissenschaftler und Regisseur Manthia Diawara und der kenianische Schriftsteller und Essayist Mukoma wa Ngugı?. Gespräch mit Manthia Diawara (USA/Mali) und Mukoma wa Ngugı? (USA/Kenia) Moderation: Barbara Wahlster Fr 27.7. 22 h Film CARLITO?S WAY Spielfilm R: Brian de Palma USA 1993, 145 min, englische OF Eigentlich sollte der puerto-ricanisch-amerikanische Drogenhändler Carlito Brigante (Al Pacino) für 30 Jahre ins Gefängnis, doch dank des windigen Anwalts Kleinfeld (Sean Penn) kommt er schon nach fünf Jahren frei. Brigante will sich aus dem Mafia-Milieu lösen, doch sein Ehrenkodex reißt ihn nur noch tiefer hinein. Der Film von Brian de Palma ist ein herausragend gespielter Gangsterthriller, der sich mit seiner Tiefe neben die großen Klassiker wie ?Der Pate? oder ?Good Fellas? einreiht. Und vibriert von der Atmosphäre der Latin-Jazz-Bars im New York der 1970er-Jahre. Carlito?s Way: Brian de Palma?s superbly acted gangster thriller (Al Pacino, Sean Penn) vibrates with the atmosphere of the Latin Jazz bars in 1970s New York. Sa 28.7. 22 h Film ZANZIBAR MUSICAL CLUB Dokumentarfilm R: Philippe Gasnier, Patrice Nezan Frankreich/Deutschland 2009, 85 min, swahili OmU Sie will Akkordeonspielerin werden, und während sie auf der Suche nach Anregungen durch die Musikwelt Sansibars streift, stößt die 17-jährige Belina auf immer neue Einflüsse: arabische Klänge, lateinamerikanische Rhythmen, indische Melodien, afrikanische Trommeln. Sie trifft Bi Kidude, die lebende Legende des Taarab, die sie in die Initiationsmusik für Mädchen vor deren Hochzeit einführt, den ?Unyago?. Sie trifft Belina Amina, deren Stimme aus jedem Radio Ostafrikas ertönt. Und sie lernt die besten Taarab-Musiker kennen: den Sänger Makame Faki, der bei WASSERMUSIK auch im Konzert zu erleben ist, und die Instrumental- Virtuosen vom Culture Musical Club of Zanzibar. Zanzibar Musical Club: the initiation of a young female accordion player into the musical worlds of Zanzibar and a cinematic encounter with the artists of the famous Culture Musical Club. Fr 3.8. 22 h Film: CHICO & RITA Animationsfilm R: Fernando Trueba, Javier Mariscal, Tono Errando Spanien/GB 2010, 93 min, spanische OmU Was kommt heraus, wenn der Oscarpreisträger Fernando Trueba (?Calle 54?) und der bekannte spanische Designer Javier Mariscal ihre Begeisterung für kubanische Musik und Kultur in einem Animationsfilm zelebrieren? ?Chico & Rita?, ein feuriger Liebesbolero, der durch die detailverliebten Kulissen von Havanna nach New York über Hollywood, Paris, Las Vegas und zurück tanzt. Bebo Valdés hat die Filmmusik komponiert und Klassiker des Latin Jazz kompiliert, und Estrella Morente hat einen gesanglichen Gast-Starauftritt. Ein ?sensationelles Film-Musical? (Daily Telegraph) Chico & Rita: the ?sensational film musical? (Daily Telegraph) by Oscar-winner Fernando Trueba and an equally sensational animated film about a fiery love bolero. Sa 4.8. 22 h Filme: GNAOUAS Dokumentarfilm R: Izza Génini Marokko 2004, 26 min, französische OmE Die Gnawas von Marrakesch und Tassila sind hier die Hauptpersonen ? mit ihren Zeremonien von Trance und Exorzismus, die noch aus vorislamischer Kultur stammen, aus afrikanischen Götterwelten südlich der Sahara. Sie sind im 15. Jahrhundert mit dem westsudanesischen Gold nach Marokko gekommen so wie die großen Trommeln, die die Hajhouj-Laute und die metallene Perkussion rhythmisieren. SONS OF BENKOS Dokumentarfilm R: Lucas Silva Kolumbien/Frankreich 2000, 52 min, spanische OmE ?Los Hijos de Benkos? waren bedeutende Anführer des Freiheitskampfs der Sklaven ab dem 17./18. Jahrhundert. An der Kultur ihrer Nachfahren ist die ganze Geschichte der afro-kolumbianischen Musik abzulesen, vom letzten Sänger der Salgado-Musikerdynastie bis hin zur mitreißenden Fusion mit kubanischen Stilen und zum Picó Sound System. Gnaouas and Sons of Benkos: two documentary films about the strong impact of African music ? in North Africa as well as in Colombia. Fr 10.8. 22 h Filme: LA ULTIMA RUMBA DE PAPA MONTERO (The Last Rumba of Papa Montero ) Doku-Fiktion R: Octavio Cortázar Kuba/Martinique 1992, 52 min, spanische OmE Die Beerdigungsgäste tanzen den Rumba und die Leichenträger trommeln den Rhythmus auf dem Sarg ? die Film-im-Film-Geschichte erzählt von Kubas größtem ?Rumbero? Papa Montero in den 1930er-Jahren und seinem Tod in einer leidenschaftlichen Dreiecksaffäre. Ein Filmteam folgt seinen Spuren ? und immer wieder bricht die afro-kubanische Mythologie in den Film ein: Wie hier Sänger und Tänzer die Straßen und Plätze Havannas in Musicalkulissen verwandeln, ist weit besser als die Eingangsszenen von ?West Side Story?. TANGO YA BA WENDO Dokumentarfilm R: Kwami Mambu Zinga, Mirko Popovitch Kongo 1993, 52 min, französische OmE ?Tango Ya Ba Wendo? wird auf Lingala die ?Wendo Ära? genannt: in Kinshasa ein stehender Begriff für die 1940er-Jahre, als Antoine Kolosoyi aka Wendo seine kongolesische Rumba zelebrierte. Hier erzählt der 70-jährige Musiker von seiner Mutter, einer Sängerin traditioneller Musik, von der Zeit als Boxer und Mechaniker, den Anfängen als Sänger zu belgischen Kolonialzeiten und in den Freiheitsbewegungen. Ein wundervolles musikalisches Porträt des 2008 verstorbenen Papa Wendo. The Last Rumba of Papa Montero and Tango Ya Ba Wendo: these music documentaries are a homage to two of the greatest singers ? from each side of the Black Atlantic. Sa 11.8. 22 h Filme: ... Y TENEMOS SABOR Dokumentarfilm R: Sara Gómez Kuba 1967, 30 min, spanische OmU Sie war die einzige afro-kubanische Regisseurin, die im 20. Jahrhundert auf der Insel einen Spielfilm drehte. In dieser Dokumentation widmet sich Sara Gómez ihrer eigenen Geschichte, der Schwarzen Kultur und Musik Kubas und der Rolle der Frauen. Dank an Klaus-Peter Roth/Filmforum Höchst CHOCÓ Spielfilm R: Jhonny Hendrix Hinestroza Kolumbien 2011, 80 min, spanische OmE ?Umsonst gibt es hier nichts?, sind die Worte des Ladenbesitzers, als Chocó (die schöne Karent Hinestroza) ihren Job in der Goldmine verliert, ihr Mann, der Marimbaspieler, das ganze Geld verzockt hat und sie ihrer Tochter doch die versprochene Geburtstagstorte besorgen will. ?Wenn du Kuchen willst, dann will ich dich.? Aber Rache wird hier am besten heiß genossen, in dieser Hymne an weibliche Kraft und Überlebenswillen. Regisseur Hinestrozas Spielfilmdebüt erzählt von einer afro-kolumbianischen Gemeinde an der Karibikküste und Liedern, die von Verzweiflung und Hoffnung singen. ? y tenemos sabor: a film by the only Afro-Cuban feature film director about the island?s Black music. Chocó: revenge is best enjoyed hot, in this ode to the power and resilience of women in an Afro-Colombian village.