Das Institut für Philosophie lädt zum Institutstag am UNESCO-Welttag der Philosophie, Donnerstag 21.11.2024 Philosophie zwischen Aktivismus und ‚Staatsraison‘ Podiumsdiskussion mit Robin Celikates, Dina Emundts und Stefan Gosepath, moderiert von Deborah Mühlebach. Donnerstag, 21.11.2024, ab 18 Uhr im Vortragsraum im UG des Instituts für Philosophie anschließend ab ca. 20.30 Uhr Empfang mit Snacks und Getränken. Welche Rolle spielt die Philosophie für die gesellschaftliche Selbstverständigung in Zeiten von Kriegen, Krisen und autoritären Tendenzen? In den letzten Jahren haben sich geopolitische, ökologische und soziale Krisen eklatant verschärft, was zu gesellschaftlichen Verwerfungen und politischer Polarisierung geführt hat. Einschneidend hat sich das seit dem Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 und der Kriegsführung Israels mit zahlreichen zivilen Opfern gezeigt. In Deutschland stehen sich seitdem pro-palästinensische Aktivist*innen und Verfechter*innen einer vermeintlichen „Staatsraison“ zum Schutze Israels unversöhnlich gegenüber. Diese Konfliktlage prägt seit Monaten das Klima an den Berliner Universitäten und wirkt sich auch auf das Miteinander an unserem Institut aus. Für das Fach Philosophie wirft diese Gemengelage dringende Fragen auf: Sind politische Haltungen und kritisches Engagement Teil philosophischer Praxis? Welche Verbindungen bestehen zwischen Philosophie und dem Aktivismus sozialer Bewegungen? Wie kann Philosophie aus ethischer und politischer Positionierung heraus verfahren, ohne ideologisch zu werden und Ausschlüsse zu produzieren? Oder sind in Zeiten wie diesen gerade Analysen und Begriffsklärungen gefragt, die nicht unmittelbar ins Zeitgeschehen und in die politische Praxis verstrickt sind? Welche Diskursregeln und Umgangsformen können das Philosophieren in Zeiten politischer Konflikte lenken, ohne das Spektrum der behandelten Themen und Positionen problematisch zu verengen? Es geht dabei nicht nur um den Standpunkt und Stil des Philosophierens, sondern auch um inhaltliche Fragen: Markiert das mutmaßlich völker- und menschenrechtswidrige Vorgehen Israels und dessen Billigung und Unterstützung durch westliche Zentralmächte das Ende der Illusion von moralischen und politischen Errungenschaften des Westens? Wäre eine Debatte um die historische Verantwortung Deutschlands neu zu führen in einer Zeit, in der die Gewalt auf beiden Seiten des Nahostkonflikts unerträgliche Ausmaße annimmt und eine politische Lösung in weite Ferne gerückt ist? Konflikte um Positionierungen, Petitionen, Proteste und öffentliche Auftritte haben in den letzten Monaten auch deutlich gemacht, dass grundlegende Formen des Miteinanders in der hiesigen Öffentlichkeit in die Krise geraten sind. Ist der Anspruch der Philosophie, der Kraft des besseren Arguments in freier Rede und Gegenrede zur Geltung zu verhelfen, in Zeiten von Polarisierung, Sprechverboten und staatlicher Eingriffe illusorisch? Oder lässt sich an Bestände der Tradition der Aufklärung auch unter neuen Vorzeichen und jenseits westlicher Überlegenheitsillusionen weiterhin anschließen? Diese Fragen, die das Fach Philosophie und seine Arbeits- und Umgangsformen betreffen, sind Thema unseres diesjährigen Institutstags. Dieser findet traditionell am dritten Donnerstag im November, dem ‚UNESCO-Welttag der Philosophie‘ statt: Donnerstag 21.11.2024 ab 18 Uhr im Vortragsraum im Untergeschoss des Instituts für Philosophie, Habelschwerdter Allee 30. Es diskutieren Robin Celikates, Dina Emundts und Stefan Gosepath, die Moderation übernimmt Deborah Mühlebach. Nach Inputs zur Thematik wird erst auf dem Podium und anschließend mit dem Publikum diskutiert. Eingeladen sind alle Studierende, Beschäftigte und Dozierende unseres Instituts, alle Hochschulangehörige sowie die interessierte Öffentlichkeit. Im Anschluss an die Diskussion lädt das Institut für Philosophie zu einem Empfang mit Snacks und Getränken (ab ca. 20.30 Uhr). i. A. Henrietta Schiffer ----------- Fremdsprachensekretärin Freie Universität Berlin FB Philosophie und Geisteswissenschaften Institut für Philosophie Habelschwerdter Allee 30, Raum 17 14195 Berlin Telefon +49 30 838-65814 Fax +49 30 838-465814 henrietta.schiffer@fu-berlin.de |
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