Guten Tag Sebastian NixBei unserem Repository ZORA fallen auch diverse Monografien und Buchkapitel an. Zur Abklärung der Urheberrechts-Situation schreiben wir die Verlage häufig direkt an, da auf Sherpa und den Verlagswebsiten sich keine Informationen zur Urheberrechtssituation befinden. Sofern wir eine Antwort erhalten, ist diese häufig negativ für den grünen Weg. Vielfach erhalten wir jedoch keine Antwort, so dass wir von vielen Buchverlagen die Rechtssituation nicht kennen (Siehe unsere Datenbank: http://www.oai.uzh.ch/copyright_db.php?)
Ich schätze im Gegensatz zu Zeitschriften, ist Open Access bei Monografien und Sammelbeiträgen noch kein wirkliches Thema. Es kommt ja auch vor, dass ein Verlag bei Zeitschriften grün OA zulässt, bei Monografien oder Sammelwerken ist dann aber Schluss (z.B. Thieme oder VS Verlag). Bezüglich Golden OA-Geschäftsmodelle, trifft man bei nahezu allen Buchverlagen (die wenigen erwähnten Uni-Verlage ausgenommem) auf geschlossene Türen. Gemäss meinem Eindruck aus den wenigen Kontakten zu den meist deutschsprachigen Verlagen, fehlt:
1. das *korrekte Verständnis von OA seitens Verlage *(hier exemplarisch eine Antwort vom Juventa Verlag)
"dass die Interessen der Universitäten andere sind als die der Verlage, versteht sich. Es ist jedem Wissenschaftler und damit jedem potentiellen Autor freigestellt, die Ergebnisse seiner Forschungen ins Internet zu stellen und dort statt zwischen Buchdeckeln zu veröffentlichen. Als Verlag müssen wir bemüht sein, die vertraglich festgelegten Rechte unserer Autoren zu wahren. Dazu gehört, dass eben genau verhindert wird, dass ihre Texte kostenlos zur Verfügung stehen. Sowohl der Verlag als auch die Autoren haben Geld und Zeit investiert, die Bücher herzustellen und haben daher ein berechtigtes Interesse daran, Bücher und Abdruckrechte daran zu verkaufen und die Texte nicht ungeschützt ins Internet gestellt zu sehen"
2. das *Verlangen der Autoren und deren Institutionen nach OA und **klare Signale, dass bei Golden OA die Kosten auch gedeckt* werden. So beispielsweise die Antwort vom Chronos Verlag:
"Verlage erbringen im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich erhebliche inhaltliche und grafische Leistungen an den Texten, die sie publizieren. Vom inhaltlichen Nutzungsrecht der Texte abgesehen, erwerben die Verlage in aller Regel das Recht an der korrigierten und professionell gelayouteten Form der Texte. Wir weigern uns daher zurzeit, den Autoren die Rechte an diesen von uns erbrachten Leistungen abzutreten. Zudem würden wir keine Texte publizieren, die schon open acess in unredigierter Form greifbar sind. Dies kann aus unserer Sicht auch nicht im Interesse der Autoren und letztlich der Wissenschaft sein, weil so verschiedene Versionen des gleichen Textes kursieren würden. Falls in nächster Zeit Wege gefunden werden, die Verlagsleistungen im Bereich der wissenschaftlichen Publikation tatsächlich abzugelten, würden wir unsere Position überdenken."
oder z.B. eine Antwort von Kohlhammer, angesprochen auf Golden OA
"Bei künftigen Publikationsvorhaben mit Autoren der Universität Zürich werden wir sondieren, ob unser Verlag entsprechende Geschäftsmodelle anbieten kann."Je grösser die Nachfrage wird, dürfte hier wohl langfristig schon etwas ins Rollen kommen. Wie die kürzliche Inetbib-Diskussion um OA-Monografien gezeigt hat, fehlt den traditionellen Verlagen der Mut auch im Bereich der Monografien mit OA zu experimentieren rsp. schon nur Zahlen bekannt zu geben wieviel eine Golden OA Publikation kostet, wenn dies von Autoren (überhaupt) verlangt wird.
Vielleicht am Schluss noch eine Rückfrage, wenn dem Wissenschaftszentrum Berlin OA wichtig ist, warum erwägt es nicht direkte Kostenzuschüsse für eine OA-Publikation? Ich denke das wäre ein Signal das den Verlagen auch Mut zum Expermentieren gibt. Die Förderung über Druckkostenzuschüssen erhält doch nur den Status Quo (=kein OA für Monografien und Sammelbände).
freundliche Grüsse Christian Gutknecht Sebastian Nix schrieb:
Liebe KollegInnen, im Rahmen einer systematischen Förderpolitik für seine NachwuchswissenschaftlerInnen erwägt das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) auch die Gewährung von Druckkostenzuschüsse für wissenschaftliche Abschlussarbeiten. Ein mögliches Kriterium für die Gewährung solcher Zuschüsse soll die Frage sein, ob die Verlage auch die Veröffentlichung einer OA-Fassung der jeweiligen Publikation gestatten. Während hier mit Blick auf Veröffentlichungen in Zeitschriften die SHERPA/RoMEO-Liste noch eine gewisse Orientierung bietet, ist mir nicht bekannt, ob & ggf. wo es systematische Informationen darüber gibt, wie die OA-Politik von Verlagen mit Blick auf MONOGRAFISCHE Veröffentlichungen aussieht - sieht man einmal von der Tatsache ab, dass sich Universitätsverlage tendenziell dem OA-Gedanken verpflichtet fühlen. Ich würde mich freuen, wenn Sie hier weiterhelfen könnten. Dafür bereits vorab vielen Dank! Beste Grüße, Sebastian Nix ----- Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung Bibliothek und wissenschaftliche Information Sebastian Nix Reichpietschufer 50 10785 Berlin Tel.: +49-30-25491-518 Fax: +49-30-25491-533 E-Mail: Sebastian.Nix@wzb.euInternet: www.wzb.eu_______________________________________________ Ipoa_forum mailing list Ipoa_forum@lists.spline.inf.fu-berlin.de https://lists.spline.inf.fu-berlin.de/mailman/listinfo/ipoa_forum
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