Liebe KollegInnen, 1) Vor Beall's List würde ich eindringlich abraten. Das ist ein ideologischer Ein-Mann-Kreuzzug ohne Begründungen und Checks and Balances … Wer sich mal in seine Abgründe Beall begeben will, empfehle ich:
http://triplec.at/index.php/tripleC/article/view/525/514
Darüber hinaus gibt es auch gut Gründe, warum black lists wenig Sinn machen:
http://blogs.lse.ac.uk/impactofsocialsciences/2015/03/18/beyond-bealls-list-predatory-publishers/
2) DOAJ ist als white list gut geeignet, v.a. wenn es darum geht, ob man APC zahlen sollte. In diesem Sinne hat auch ein Konsortium aus Institutionen in Österrreich gerade ein Fundraising für DOAJ abgeschlossen:
https://www.fwf.ac.at/de/news-presse/news/nachricht/nid/20151019-2149/ 3) Der Punkt, der eigentlich aufgeworfen wird, ist prinzipieller und geht über OA hinaus: Gibt es Qualiätskriterien für Publikationen in Repositorien? Ich würde meinen, außer ein paar technischen Mindeststandards
wohl nicht. Dazu sind die Publikationsformen einfach zu untschiedlich: mit und ohne peer review; von teueren und billigen Publishern; article, books, proceedings, collected volumes, etc.; mit oder ohne APC …
LG FR ___________________________________________________________________
Von: Simukovic, Elena [mailto:elena.simukovic@wu.ac.at]
Liebe Kolleginnen und Kollegen, aus aktuellem Anlass möchten wir in diesem Forum die Frage stellen, welche Erfahrungen in der OA-Community seitens der Repositorien-Betreiber mit den sog. „predatory“ Publishers
vorhanden sind. Auf unser institutionelles Repository
ePubWU wurde nämlich ein Artikel hochgeladen, der in einer Zeitschrift namens „International Journal of Economics, Commerce and Management“ (IJECM; ISSN 2348-0386) erschienen ist.
Nach einer kurzen Recherche sind uns einige Indizien aufgefallen, die möglicherweise auf einen „predatory“ Publisher hindeuten. Der Verdacht verstärkte sich auch dadurch, dass diese Zeitschrift im DOAJ nicht verzeichnet wird, aber eben in Beall’s list. Deshalb stellt sich eine grundsätzliche Frage, auf welcher Basis man als Repositorien-Betreiber zu entscheiden hat, ob die Publikationen aus potentiell „verdächtigen“ Zeitschriften
ins Repositorium aufgenommen werden sollen. Sind wir überhaupt befugt, derartige Fragen zu entscheiden und über die inhaltliche Qualität der Beiträge zu urteilen, wenn wir laut der
Policy nur die formale Kontrolle (z.B. Richtigkeit der Metadaten) durchführen? Müssen ggf. Ausschlusskriterien in der Policy des Repositoriums explizit genannt werden? Soll die akademische Einheit, mit der die
betroffenen Autoren affiliiert sind, über solche Beiträge informiert werden und eine qualitative Einschätzung darüber abgeben? Wir wollen prinzipiell nicht ausschließen, dass es sich trotz einer „verdächtigen“ Zeitschrift um einen qualitativ hochwertigen Artikel handeln kann. Mit den Autoren selbst
direkt in Verbindung zu setzen, ist uns leider bisher nicht gelungen. Weiterhin ist auf der Homepage der Zeitschrift ein Statement zu finden, dass sie sich in diversen „Library listings“ befindet, unter anderem „Saxon State & University Library,
Hochschule Hannover University, Virtual Library E. Europe, Clausthal University of Technology, TFH Library“. Nach der Kontaktaufnahme mit den Ansprechpartnern der Zeitschrift seitens der Bibliotheken wurden einige Namen bereits entfernt. Vielleicht sind es
für die genannten Bibliotheken nicht uninteressant. Wenn der eine oder die andere bereits Erfahrungen damit gesammelt hat, würden wir uns über einen kurzen Austausch sehr freuen. Sollten solche Fälle in der Zukunft verstärkt
vorkommen, wäre eine abgestimmte Vorgehensweise seitens der Repositorien natürlich auch von Vorteil. Mit besten Grüßen aus Wien Elena
Šimukovič und Gertraud Novotny Elena Šimukovič, M.A. Elektronisches Publizieren und Open Access Universitätsbibliothek Electronic Publishing and Open Access University Library WU
Wirtschaftsuniversität Wien Vienna University of Economics and Business Gebäude LC
Welthandelsplatz 1, 1020 Vienna, Austria Tel.: +43 1 31336-5148
E-Mail:
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