Liebe Kolleginnen und Kollegen, die hier geäußerte generelle Skepsis an dem Konzept des Publikationstyp „Data Journal" teile ich nicht. Der Blick in die Praxis zeigt, dass die "Data Journals" [1] unterschiedlich mit der Zugänglichmachung der Forschungsdaten, die in den jeweiligen „Data Papers“ beschrieben werden, umgehen. Während z. B. das Data Journal "Earth System Science Data (ESSD)" auf die Kooperation mit „permanent repositories“ setzt (auf denen die Forschungsdaten bei Publikation eines „Data Papers“ zugänglich gemacht werden [2]), werden bei Elseviers „Data in Brief“ wie von Frau Vieler erwähnt viele Forschungsdaten lediglich als „supplementary material“ auf der Verlagsplattform gespeichert [3], wo sie m. E. nicht gut aufgehoben sind [4]. Die Kritik an der Elsevier-Praxis sollte jedoch m. E. nicht zu einer generellen Kritik an dem Publikationstyp "Data Journals" führen. Eine Recherche in der 2016 Edition des Journal Citation Report (JCR) zeigt übrigens, dass das Konzept der Data Journals zumindest für die Geowissenschaften aufgeht: ESSD ist auf dem Platz drei der meist zitierten geowissenschaftlichen Journale gelistet [5]. Zuletzt noch der Hinweis, dass sich auch die Ad-hoc-AG Open Access Gold der Wissenschaftsorganisationen mit diesem Thema befasst hat. In dem Positionspapier der Ad-hoc-AG heisst es unter 2.1.1: „Begleitmaterialen zu einem Artikel (z. B. Forschungsdaten, Software und Beschreibungen der verwendeten Methoden) sollen offen zugänglich gemacht werden (siehe auch 2.4.4). Dabei sollen öffentlich betriebene Repositorien, die den dauerhaften Zugang zu dem Begleitmaterial sicherstellen, genutzt werden." [6] Beste Grüße Heinz Pampel [1] http://www.forschungsdaten.org/index.php/Data_Journals [2] http://www.earth-system-science-data.net/peer_review/review_criteria.html [3] Bei dem genannten Elsevier-Journal „Data in Brief“ finden sich unter der Rubrik „Data accessibility“ jeweils Angaben zur Verfügbarkeit der Forschungsdaten. Eigene Stichprobe der "Most Downloaded“ Artikel (Stand: 23.05.17). [4] Siehe die Erfahrungen mit der Plattform "Blackwell-Synergy": http://albertopen.telegrafenberg.de/?p=864 [5] http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:11-100244024 [6] http://doi.org/10.2312/allianzoa.008 -------------------------------------------------------------------------------- Heinz Pampel Helmholtz-Gemeinschaft Helmholtz Open Science Koordinationsbüro Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Bibliothek des Wissenschaftsparks Albert Einstein Telegrafenberg, 14473 Potsdam Tel: + 49 (0) 331-288 1948 E-Mail: heinz.pampel@os.helmholtz.de Web: http://os.helmholtz.de -------------------------------------------------------------------------------- > Am 23.05.2017 um 15:47 schrieb Marc Herbstritt (Dagstuhl) <marc.herbstritt@dagstuhl.de>: > > Liebe alle, > > wir haben im Bereich der Informatik letztens eine Art "Data Journal" als > Open-Access-Journal gegründet: Dagstuhl Artifacts Series (DARTS). > > Zum Konzept; siehe: http://www.dagstuhl.de/en/publications/darts/ > Aktuelle Veröffentlichungen: > http://drops.dagstuhl.de/opus/institut_darts.php?fakultaet=10 > > Aus verschiedenen Gründen sagen die Informatiker lieber "Artifacts" > statt "Data". > > DARTS wurde nach intensiver Absprache mit verschiedenen Communities aus > der Informatik konzipiert; siehe auch die Seminare/Workshops in unserem > Haus: > > http://www.dagstuhl.de/15452 > http://www.dagstuhl.de/16041 > > Inhaltlich geht es um mehr als Tabellen und Grafiken; sondern um > Benchmarks, Software, etc. > > Vor dem Hintergrund, dass die Communities an solchen Publikationsvenues > interessiert sind, finde ich die Bezeichnung "Data Journal" erstmal > nicht irrwitzig. Irrwitzig wird es, wenn auch bei Daten/Artifakten die > Rechte an die Verlage gehen und das ganze erneut zu Kosten der > akademischen Einrichtungen geht. > > > Viele Grüße > Marc Herbstritt > > > -- > Dr. Marc Herbstritt > Scientific Staff | \\\/ Dagstuhl Publishing > Schloss Dagstuhl - Leibniz-Zentrum für Informatik GmbH > http://www.dagstuhl.de/herbstritt > > On 23/05/2017 15:31, Langhanke, Gerald wrote: >> Liebe Frau Vieler, >> >> >> >> ich teile Ihre Bedenken, „Data in brief“ ist m.E. eine typisch >> elseviersche Gelddruckmaschine. >> >> >> >> Ich bin Associate Editor bei DOAJ und werde dort mal die Frage versuchen >> einzubringen, wie man mit solchen „Data Journals“ (Ich halte schon diese >> Begriffsbildung für irrwitzig) umgehen möchte und ob man sie nicht >> ausschließen sollte. DOAJ ist allerdings nicht sehr schnell in seiner >> Entscheidungsfindung. >> >> >> >> Aufgrund des Interesses des Themas für die OA- und die FDM-Community >> habe ich diese Mail noch an die entsprechenden Mailing lists >> weitergeleitet und freue mich über weitere Meinungen! >> >> >> >> Vielen Dank und schöne Grüße, >> >> Gerald Langhanke >> >> >> >> >> >> Dipl.-Phys. Gerald Langhanke >> >> >> >> Referent für Forschungsdaten und elektronisches Publizieren >> >> Fachreferent für Maschinenbau, Leiter der Sacherschließung >> >> Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt >> >> www.ulb.tu-darmstadt.de/gerald_langhanke >> <http://www.ulb.tu-darmstadt.de/gerald_langhanke> >> >> www.ulb.tu-darmstadt.de/fdm <http://www.ulb.tu-darmstadt.de/fdm> >> >> www.ulb.tu-darmstadt.de/maschinenbau >> <http://www.ulb.tu-darmstadt.de/maschinenbau> >> >> gerald.langhanke@ulb.tu-darmstadt.de >> <mailto:gerald.langhanke@ulb.tu-darmstadt.de> >> >> Tel +49 6151 16-76417 oder -76354 >> >> >> >> ULB Lichtwiese (im Hörsaal- und Medienzentrum) >> >> Gebäude L4|02, Raum 103 >> >> Franziska-Braun-Straße 10 >> >> 64287 Darmstadt >> >> >> >> >> >> >> >> *Von:*open-apc-bounces@lists.uni-bielefeld.de >> [mailto:open-apc-bounces@lists.uni-bielefeld.de] *Im Auftrag von *Dr. >> Astrid Vieler >> *Gesendet:* Dienstag, 23. Mai 2017 10:38 >> *An:* open-apc@lists.uni-bielefeld.de >> *Betreff:* Re: [Open-APC] Data in brief >> >> >> >> Liebe Kolleginnen und Kollegen, >> >> am OA-Status des Journals besteht ja nun kein Zweifel mehr. Ich habe >> eine andere Frage zum Journal: Und zwar kann ich die Daten "to easily >> share and reuse" nicht. Habe ich etwas übersehen, oder meinen die die >> Abbildungen damit? Und die Daten muss man sich dann rausschreiben? >> Mich provoziert das Thema auch jetzt ein bißchen, weil wir kürzlich noch >> einmal Besuch von Springer/Nature hatten und auch da das Thema >> Data-Journals als neues heißes Ding vorgestellt wurden. >> Ich verstehe den Ansatz, dass man durch die Journal-Publikation Anreize >> für die Wissenschaftler schafft, die Daten zu veröffentlichen - aber >> wenn das darauf hinausläuft, die Graphen und Abbildungen, die sonst im >> Supplement tatsächlich gut aufgehoben wären, als "DATEN"-Publikation zu >> 500 EUR zu verkaufen, dann bin ich mir nicht sicher, ob das der >> richtige Weg ist. Oder nicht nur ein künstliches Aufblähen des >> Publikationsmarktes und eine einfach Einnahmequelle für Verlage. Oder >> wie sehen Sie das? >> >> Viele Grüße, >> Astrid Vieler >> >> >> Dr. Astrid Vieler >> >> /Leiterin Zentralbibliothek Medizin// >> /Open Access Referentin// >> >> >> >> Universitätsbibliothek Leipzig >> >> Zentralbibliothek Medizin >> Johannisallee 34 >> 04103 Leipzig >> >> >> >> Tel.: +49(0341) 97-14081 >> >> Tel.: +49(0341) 97-30553 >> >> Mail: vieler@ub.uni-leipzig.de <mailto:vieler@ub.uni-leipzig.de> >> >> >> Web: >> http://ub.uni-leipzig.de/open-access >> <http://www.ub.uni-leipzig.de/open-access> >> http://ub.uni-leipzig.de/standorte/medizin >> orcid.org/0000-0003-0009-7490 <http://www.orcid.org/0000-0003-0009-7490> >> >> >> >> >> _______________________________________________ >> ipoa-forum mailing list >> ipoa-forum@lists.fu-berlin.de >> https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum >> >> Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options >> > > _______________________________________________ > ipoa-forum mailing list > ipoa-forum@lists.fu-berlin.de > https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum > > Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options