Liebe Kolleginnen und Kollegen,vielen Dank für Ihre zahlreichen Rückmeldungen über die Liste und außerhalb davon.
Wir teilen die Einschätzung, dass es sich um einen Graubereich zwischen Predatory und seriösem Anbieter handelt, dass die wissenschaftliche Qualität aber offensichtlich nicht die beste ist. Nach Sichtung aller Argumente und erneuter interner Diskussion tendieren wir dazu, die Gebühr nicht aus unserem Fonds zu bezahlen und werden diesbezüglich noch einmal mit der Wissenschaftlerin Rücksprache halten.
Viele Grüße aus Kassel Tobias Pohlmann Am 06.08.2018 um 14:39 schrieb Tobias Pohlmann:
Liebe Listenteilnehmerinnen und -teilnehmer,mir liegt einer Anfrage zur Zahlung einer APC für einen Artikel im "International Journal of Livestock Production" (http://www.academicjournals.org/journal/IJLP) des Verlags "Academic Journals" aus unserem DFG-geförderten OA-Fonds vor. Meine bisherigen Recherchen sind uneindeutig, so dass ich gerne nach Ihren Meinungen zu diesem Anbieter fragen möchte und ob Sie diese Gebühr aus dem Fonds bezahlen würden.Folgendes habe ich bisher rechechiert: 1) Verlagssitz ist Nigeria und Kenia. 2) Im DOAJ sind keine Journals des Verlags gelistet. 3) Der Verlag ist kein Mitglied von OASPA.4) Der Verlag stand auf Beall's List, was ja aber nichts heißen muss. Der Verlag äußert sich dazu auf seiner eigenen Seite und gibt an, ungerechtfertigterweise auf dieser Liste zu stehen: http://academicjournals.org/about_us 5) Von vier letzten Dienstag und Mittwoch angeschriebenen Mitgliedern des Editorial Boards hat mir (bisher) nur einer geantwortet und bestätigt, dass er für das Journal tätig war und das ein strenges Peer Review angewendet werde. 6) Beim Googeln nach den Kontaktdaten der Editorial Board Member fiel mir auf, dass zwei von ihnen auch auf Journalseiten des OMICS-Verlags auftauchen, der jüngst im Rahmen der Recherchen von NDR, WDR und SZ durch die Presse ging. 7) Die Wissenschaftlerin, die um Zahlung aus unserem Fonds bittet, teilte mir auf Rückfrage mit, dass sie ca. 6 Wochen auf die Gutachten gewartet habe. Ein Gutachter habe sehr detaillierte und ausführliche Anmerkungen gegeben, die anderen zwei eher sehr allgemeine Anmerkungen, was sie aber auch von anderen (seriösen) Zeitschriften und Verlagen kenne. 8) Sie teilte mir auf Rückfrage auch mit, dass in ihrem Fachgebiet renommierte Autoren bereits in dieser Zeitschrift veröffentlich hätten und nennt die folgenden drei Beispiele: https://doi.org/10.5897/IJLP2018.0474 , https://doi.org/10.5897/IJLP2016.0352 , https://doi.org/10.5897/IJLP2016.0314 . 9) Im OpenAPC-Datensatz befinden sich von 2011 bis 2017 ingesamt 9 Zahlungen für Artikel in Zeitschriften dieses Verlags, davon zwei der Uni Bayreuth und zwei der Uni Göttingen (beide jeweils 2013 und 2014). Drei weitere Zahlungen sind von der Universitat de Barcelona und zwei weitere von der Swedish University of Agricultural Sciences.Es ist ganz offensichtlich keiner der angesehensten Verlage für agrarwissenschaftliche Publikationen, aber andereseits scheint ja tatsächlich ein Peer Review stattzufinden. An der Uni Kassel machen wir es nicht zur Auflage, dass eine Zeitschrift zwingend im DOAJ gelistet sein muss, um die Gebühr zu übernehmen.Wie schätzen Sie diesen Fall ein? Würden Sie die APC aus dem Fonds bezahlen, oder halten Sie den Anbieter für unseriös? Ich bin dankbar für jede Einschätzung.Viele Grüße Tobias Pohlmann
-- Dr. Tobias Pohlmann Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel Fachreferent für Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Bauingenieurwesen, Maschinenbau und Technik Open-Access-Beauftragter Diagonale 10 34127 Kassel Tel.: +49 561 804-2529 pohlmann@bibliothek.uni-kassel.de www.uni-kassel.de/ub/ www.uni-kassel.de/ub/ueber-uns/organisationsstruktur/mitarbeiterseiten/dr-tobias-pohlmann.html www.uni-kassel.de/ub/publizieren/open-access.html Diese E-Mail könnte vertrauliche und/oder rechtlich geschützte Informationen enthalten. Diese Informationen sind ausschließlich für die bezeichnete/-n Person/en oder Einrichtung/-en bestimmt. Sollten Sie nicht der für diese E-Mail bestimmte Adressat sein, ist Ihnen jede Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe untersagt. Haben Sie diese E-Mail irrtümlich erhalten, bitte ich Sie, mich darüber in Kenntnis zu setzen, die E-Mail zurückzusenden und Ihr Exemplar zu vernichten.