Liebe Dagmar, und hier noch ein P.S.: Wenn man es systematisch betrachtet, wird ein ähnliches Modell ja auch im ausgewiesenen Fair-Open-Access-Bereich genutzt: Die Zeitschrift Glossa zum Beispiel wird über den Verlagsdienstleister Ubiquity Press publiziert. Sie erhält eine Grundfinanzierung über die Open Library of Humanities (OLH) und erhebt eine freiwillige APC von derzeit 330 GBP. Das wird transparent gemacht und ist natürlich auch sympathischer/akzeptabler wegen der geringeren Höhe und weil die Zahlung freiwillig geleistet wird, wenn dem Autor / der Autorin entsprechende Mittel zur Verfügung stehen - die Publikation also nicht davon abhängig gemacht wird. https://www.glossa-journal.org/about/submissions/ Weitere Grüße, Ulrike -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Kändler, Ulrike [mailto:Ulrike.Kaendler@tib.eu] Gesendet: Mittwoch, 12. Dezember 2018 12:42 An: Expertenforum für die Informationsplattform Open Access (http://open-access.net/) Betreff: Re: [IP-OA_Forum] Finanzierung von Journals über eine Kombination von Editor Charges und APC Liebe Dagmar, die Zeitschrift "Raumordnung und Raumforschung" (RuR) geht ab 1. Januar 2018 einen ähnlichen Weg. Das ist auch der erste Fall, bei dem ich im Rahmen der Open-Access-Finanzierung explizit auf das Modell gestoßen bin. RuR ist eine etablierte Zeitschrift, die von fünf Forschungseinrichtungen gemeinsam herausgegeben wird (u.a. Akademie für Raumforschung und Landesplanung). Die RuR wechselt zum Januar 2019 von Springer und einem Hybrid-Modell zu De Gruyter und stellt damit auf Gold OA um (+zusätzliche kostenpflichtige Printausgaben). Die Grundkosten der Zeitschrift - darunter auch Verlagskosten - tragen weiterhin die herausgebenden Einrichtungen, so die Ankündigung der Schriftleitung. Zusätzlich wird zur Kostendeckung eine APC von 250 Euro angesetzt. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Modell bei der Umstellung von geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriften häufiger gewählt wird. Die Umsätze sind hier ja eher gering, ähnlich wie die Akzeptanz von APCs bei Zeitschriftenaufsätzen. Als Beitrag zur Diskussion: Im Falle der RuR liegen die Rechte an der Zeitschrift - so nehme ich an - bei den herausgebenden Einrichtungen, die einen Verlagsvertrag mit bestimmten Konditionen eingegangen sind. Freihändig formuliert würde ich sagen, dass die Herausgeber dabei durchaus im Blick haben sollten, ob die eigenen Zuschüsse gegenüber den Einnahmen aus den APCs und der erbrachten Verlagsleistung gerechtfertigt sind. Warum zahlen, wenn der dienstleistende Verlag eigentlich gute Umsätze mit der Zeitschrift macht? Die RuR hat ihren Wechsel und dessen Bedingungen offen kommuniziert. Vielleicht wäre eine Nachfrage bei der Schriftleitung ja interessant? Viele Grüße, Ulrike -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Schobert, Dagmar [mailto:dagmar.schobert@tu-berlin.de] Gesendet: Dienstag, 11. Dezember 2018 12:17 An: 'ipoa-forum@lists.fu-berlin.de' Betreff: [IP-OA_Forum] Finanzierung von Journals über eine Kombination von Editor Charges und APC Liebe Kolleginnen und Kollegen, durch eine Anfrage zur Förderung von Editor Charges sind wir auf dieses OA-Journal gestoßen: European Journal of Futures Research (https://www.springer.com/history/journal/40309) Die APC beträgt laut Webseite 1.000 Euro (hier ist das DOAJ nicht aktuell). Auf der Webseite wird nicht(!) erwähnt, dass zusätzlich von den HerausgeberInnen Editor Charges von 6.000 Euro/a erhoben werden. Diese Intransparenz ist bedenklich. Durch die Editor Charges werden die APC niedrig gehalten. Je nachdem wie vielen der HerausgeberInnen die Editor Charges in Rechnung gestellt werden, kommen die Kosten pro Aufsatz in der Summe deutlich über 2.000 Euro. Wir haben mal ein wenig mit den Zahlen jongliert: 1) Artikel/Jahr (Quelle: https://eujournalfuturesresearch.springeropen.com/articles?query=&volume=6&searchType=&tab=keyword): 2018 (Jg. 6): bisher 20 Artikel, 2017: 20 Artikel, 2016: 26 Artikel, 2015: 22 Artikel, 2014: 33 Artikel, 2013 (Jg. 1): 19 Artikel 2) Zahlende Editorinnen: • Laut Journalwebseite gibt es: 1 Editor-in-Chief + 4 Co-Editors + 2 Managing Editors • Annahme a) Alle 7 zahlen einen Beitrag von 6.000 € p.a., so bringt das zusätzliche Einnahmen von 7 x 6.000 € = 42.000 € p.a. • Annahme b) Editor-in-Chief + 4 Co-Editors zahlen 6.000 € p.a., so bringt das zusätzliche Einnahmen von 5 x 6.000 € = 30.000 € p.a. 3) geschätzte Einnahmen Journal: • Option a) Annahme 25 Artikel/a + 5 Editors zahlen -> 25 x 1.000 € APC + 5 x 6.000 € Editor Charges = 55.000 € p.a. – das entspräche einer APC von 2.200 € + MwSt. (also 2.618 € brutto) • Option b) Annahme 25 Artikel/a + 7 Editors zahlen -> 25 x 1.000 € APC + 7 x 6.000 € Editor Charges = 67.000 € p.a. – das entspräche einer APC von 2.680 € + MwSt. (also 3.190 € brutto) Sind Ihnen/Euch auch andere Journals bekannt, die zusätzlich zu den (zunächst moderat erscheinenden) APC auch Editor Charges erheben? Wie können bei diesen versteckten APC Transparenz erreichen? Viele Grüße Dagmar Schobert -- Dagmar Schobert Abt.-Ltg. Universitätsverlag/Hochschulschriften/Open Access Technische Universität Berlin Universitätsbibliothek Fasanenstr. 88, 10623 Berlin Telefon: +49 (0)30 314 76127 dagmar.schobert@tu-berlin.de http://www.ub.tu-berlin.de/publizieren/ https://depositonce.tu-berlin.de/ http://blogs.ub.tu-berlin.de/openaccess/ orcid.org/0000-0002-1792-3077 Register for an ORCID here: https://orcid.org/register _______________________________________________ ipoa-forum mailing list ipoa-forum@lists.fu-berlin.de https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options _______________________________________________ ipoa-forum mailing list ipoa-forum@lists.fu-berlin.de https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options