Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Frau Schobert, lieber Herr Verdicchio, mir liegt ein Fall vom Karger Verlag vor: Es existiert eine reine APC Rechnung im Rahmen der Förderungsbedingungen, im Moment informiert mich der Autor: „... Allerdings wurde aufgrund des erheblichen editorialen Mehraufwands (u.a. Editieren und Kürzen des gesetzten Manuskripts, da der Preis für die Veröffentlichung sich nach der Seitenanzahl des gedruckten
Artikels berechnet) eine zweite, unabhängige Rechnung gestellt. Diese Rechnung habe ich selbstverständlich ohne Unterstützung durch den Open Access Fond vollständig aus meinen eigenen Mitteln bezahlt." Jetzt kann ich interpretieren, dass diese „Layout- und Schreibarbeiten“ nichts mit dem eigentlichen Veröffentlichungsprozess zu tun haben und die Kosten somit nicht zu den APC zu rechnen sind, … ja theoretisch auch von einem Dritten
im Vorfeld hätten auszuführen sein können – ohne zu überprüfen, ob das seitens des Verlages möglich gewesen wäre. Ich weiss, dass Verlage hier unterschiedlich anbieten, bei manchen Verlagen / Journals sind diese Dienste in den APC enthalten – bei anderen nicht. Eine Übersicht habe ich bisher noch nicht erstellt. In jedem Fall aber eine Unschärfe
beim Vergleichen von APC und dem Bewerten einer preislichen Obergrenze. Dieses Phänomen geht meiner Meinung nach in die gleiche Richtung, auch wenn es nicht ganz deckungsgleich mit dem geschilderten Springer Fall ist. Wenn Sie von solchen zusätzlichen Kosten wissen, berücksichtigen Sie diese beim Beurteilen der Obergrenze vor dem Hintergrund einer DFG Fonds Förderung oder nicht? Viele Grüße aus Tübingen Ute Grimmel-Holzwarth _ i.A. Ute Grimmel-Holzwarth Eberhard Karls Universität Tübingen Universitätsbibliothek Akquisition und Metadaten Zeitschriften und Einband / OpenAccess Postfach 2620, 72016 Tübingen, Germany Telefon: +49 7071 29-77852 E-Mail: openaccess@ub.uni-tuebingen.de -----Ursprüngliche Nachricht----- Liebe Frau Schobert Vielen Dank, dass Sie diese interessante Beobachtung mit uns teilen. Wir hatten bisher noch nicht davon gehört, dass Editors die Verlage für ihre getane Arbeit bezahlen müssen. Stammt der Begriff "Editor Charges" von Ihnen oder ist das
ein gängiger Begriff für diese Form von Abzocke. Mit besten Grüssen, Dirk Verdicchio -- Universität Bern Universitätsbibliothek Dr. Dirk Verdicchio Digitale Dienste & Open Science Hochschulstrasse 6, CH-3012 Bern Tel. +41 31 631 9595 Mail: dirk.verdicchio@ub.unibe.ch ORCID: https://orcid.org/0000-0001-7297-9009
Web: http://www.unibe.ch/ub/openscience Am 11.12.18, 12:22 schrieb "Schobert, Dagmar" <dagmar.schobert@tu-berlin.de>: Liebe Kolleginnen und Kollegen, durch eine Anfrage zur Förderung von Editor Charges sind wir auf dieses OA-Journal gestoßen:
European Journal of Futures Research (https://www.springer.com/history/journal/40309) Die APC beträgt laut Webseite 1.000 Euro (hier ist das DOAJ nicht aktuell). Auf der Webseite wird nicht(!) erwähnt, dass zusätzlich von den HerausgeberInnen Editor Charges von 6.000 Euro/a erhoben werden. Diese Intransparenz ist
bedenklich. Durch die Editor Charges werden die APC niedrig gehalten. Je nachdem wie vielen der HerausgeberInnen die Editor Charges in Rechnung gestellt werden, kommen die Kosten pro Aufsatz in der Summe deutlich über 2.000 Euro.
Wir haben mal ein wenig mit den Zahlen jongliert: 1) Artikel/Jahr (Quelle:
https://eujournalfuturesresearch.springeropen.com/articles?query=&volume=6&searchType=&tab=keyword): 2018 (Jg. 6): bisher 20 Artikel, 2017: 20 Artikel, 2016: 26 Artikel, 2015: 22 Artikel, 2014: 33 Artikel, 2013 (Jg. 1): 19 Artikel 2) Zahlende Editorinnen: • Laut Journalwebseite gibt es: 1 Editor-in-Chief + 4 Co-Editors + 2 Managing Editors • Annahme a) Alle 7 zahlen einen Beitrag von 6.000 € p.a., so bringt das zusätzliche Einnahmen von 7 x 6.000 € = 42.000 € p.a. • Annahme b) Editor-in-Chief + 4 Co-Editors zahlen 6.000 € p.a., so bringt das zusätzliche Einnahmen von 5 x 6.000 € = 30.000 € p.a. 3) geschätzte Einnahmen Journal: • Option a) Annahme 25 Artikel/a + 5 Editors zahlen -> 25 x 1.000 € APC + 5 x 6.000 € Editor Charges = 55.000 € p.a. – das entspräche einer APC von 2.200 € + MwSt. (also 2.618 € brutto) • Option b) Annahme 25 Artikel/a + 7 Editors zahlen -> 25 x 1.000 € APC + 7 x 6.000 € Editor Charges = 67.000 € p.a. – das entspräche einer APC von 2.680 € + MwSt. (also 3.190 € brutto) Sind Ihnen/Euch auch andere Journals bekannt, die zusätzlich zu den (zunächst moderat erscheinenden) APC auch Editor Charges erheben? Wie können bei diesen versteckten APC Transparenz erreichen?
Viele Grüße Dagmar Schobert -- Dagmar Schobert Abt.-Ltg. Universitätsverlag/Hochschulschriften/Open Access Technische Universität Berlin Universitätsbibliothek Fasanenstr. 88, 10623 Berlin Telefon: +49 (0)30 314 76127 http://www.ub.tu-berlin.de/publizieren/ https://depositonce.tu-berlin.de/ http://blogs.ub.tu-berlin.de/openaccess/ orcid.org/0000-0002-1792-3077 Register for an ORCID here: _______________________________________________ ipoa-forum mailing list
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