Liebe alle
An den vergangen OA-Tagen gab es eine Workshop zum Thema "Was darf Qualität kosten? Geschäftsmodelle für neue, nicht-APC-finanzierte
Open-Access-Journals“
Beteiligte von verschiedenen kleinen OA Journals aus den Geistes- und Sozialwissenschaften berichteten über ihre Herausgabe-Prozesse. Den Idealismus mit beschränkten Mitteln, viel neben- und ehrenamtlicher Arbeit ein OA-Journal für die eigene
Disziplin zu betreiben hat mich einerseits stark beeindruckt und anderseits aber auch wieder geschockt. Letzteres, weil ich in Kenntnis, was in der Wissenschaft aktuell für Subskriptionen und für APCs bezahlt wird, die Bescheidenheit und Zurückhaltung beim
finanziellen Bedarf für einen professionellen Betrieb nicht nachvollziehen kann. Eigentlich müsste doch inzwischen bekannt sein, dass ein Journal kaum nur von Idealismus leben kann. Siehe beispielsweise „Lessons
Learned " vom eingestellten „Open Medicine“ Journal.
Ich denke Qualität darf etwas kosten und ich finde gerade die Geistes- und Sozialwissenschaften täten auch gut daran auch in die Offensive zu gehen und das Publizieren zu professionalisieren und dafür die Kosten auch ordentlich einzutreiben. Ob
via APCs oder einem anderen Gold OA Modell sei jetzt mal dahingestellt.
Neben der inhaltlichen Qualität, die ich nicht beurteilen kann, scheint es mir doch auch eine formale „formalen“ Qualität eines Journals zu geben. Dazu gehört m.E. auch die Verwendung von DOIs und dem Registrieren von Metadaten. Da inzwischen
viele neuere Anwendungen auf diese Information zurückgreifen, führt eine Vernachlässigung dieses Bereiches schnell zum Verlust von Sichtbarkeit. Exemplarisch dazu, die Situation bei den fünf am Workshop vorgestellten Journals:
Ein Journal hat gar keinen Persistenten Identifier, ein anderes verwendet noch URN’s:
Drei weitere Journals verwenden zwar DOIs, jedoch nicht via Crossref sondern via Datacite. Teils mit so minimalen Angaben, dass nicht einmal die Lizenz ausgegeben wird.
Auch dies ist nicht Best Practice, da sich das Metadatenschema von Crossref sich viel besser für den Beschrieb von primär wissenschaftlichen Publikationen eignet. Ich habe den Eindruck, dass vielen gar nicht wirklich bewusst ist, dass es hier
einen Unterschied gibt und habe in einem Blog-Post mal versucht die Situation darzustellen: https://wisspub.net/2019/10/13/dois-und-metadaten-bei-crossref/
freundliche Grüsse
Christian Gutknecht
______________________________________
Christian Gutknecht
Coordination of information system in research support
Swiss National Science Foundation (SNSF)
Wildhainweg 3, Postfach 8232, CH-3001 Bern
Phone: +41 31 308 24 52 |
Attachment:
smime.p7s
Description: S/MIME Cryptographic Signature