Liebe Liste, gerne möchte ich den Faden von Herrn Gutknecht zu dem Workshop "Was darf Qualität kosten? Geschäftsmodelle für neue, nicht-APC-finanzierte Open-Access-Journals“ auf den OA-Tagen aufgreifen, und auf ein mögliches Finanzierungsmodell hinweisen, dass mir schon bei mehreren Open-Access-Zeitschriften aufgefallen ist. Bei dem Finanzierungsmodell werden die Stärken von APCs genutzt ohne ihren allseits befürchteten Schwächen Raum zu geben. Im Wesentlichen handelt es sich um ein Finanzierungsmodell mit
"optionalen" APCs. Das bedeutet, dass eine APC nur Autor_innen
bzw. ihren Einrichtungen in Rechnung gestellt wird, wenn diese
über institutionelle Mittel (insb. Publikationsfonds) zur
Bezahlung von Publikationsgebühren / APCs verfügen. Stehen dem
Autor / der Autorin keine institutionellen Mittel zur Verfügung,
wird die APCs "erlassen", d.h. nicht in Rechnung gestellt und
der/die Autor_in kann umsonst publizieren. Selbstverständlich darf
weder der Begutachtungsprozess noch das Publizieren im Open Access
von einer APC-Zahlung abhängig sein. Dies muss den Autor_innen
auch von Anfang an so kommuniziert werden.
Der Nationale Open-Access-Kontaktpunkt veröffentlicht eine "Übersicht der Open-Access-Beauftragten an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen" auf seiner Website. In dieser Übersicht ist auch vermerkt, ob die Einrichtung einen Publikationsfonds betreibt. Auch wenn die Liste nicht ganz vollständig ist, erlaubt dies eine schnelle Einschätzung seitens der Herausgeber_innen, ob Autor_innen aus Deutschland Mittel aus einem Publikationsfonds erhalten können. Bei der Frage, ob Drittmittel oder Lehrstuhlmittel für APCs zur Verfügung stehen, sollten sich die Herausgeber auf die Selbstauskunft der Autoren verlassen.
Den Autoren kann man bei der Einreichung erklären, dass zum dauerhaften und professionellen Betrieb der Zeitschrift finanzielle Ressourcen benötigt werden, und keine anderen Quellen zur Verfügung stehen. APCs aus einem bspw. DFG-geförderten Publikationsfonds bezahlen zu lassen, tut den Autoren auch überhaupt nicht weh. Daher dürfte der Widerstand der Autoren da eher gering sein. Für die Zeitschrift eröffnet sich aber eine ganz neue Finanzierungsquelle.
Angenommen die Hälfte der (Korrespondenz-)Autoren einer
OA-Zeitschrift ist mit einer deutschen Universität affiliiert.
Etwa die Hälfte der Universitäten betreibt einen
Publikationsfonds, die i.d.R. APCs bis zu 2.000 EUR inkl. MwSt.
übernehmen. Wenn die Zeitschrift für ein Viertel der Artikel
Gebühren i.H.v. je 1000 EUR netto einnehmen kann, kommt sie
durchschnittlich auf bis zu 250 EUR je Artikel. Damit kann man
schon einige professionelle Publikationsdienstleistungen bezahlen.
Das Beispiel zeigt, dass dieses Modell gut für Zeitschriften
funktionieren könnte, die
Zwingende Voraussetzung, um dieses Finanzierungsmodell
anzuwenden, ist allerdings, dass die Zeitschrift ordentliche
Rechnungen an wissenschaftliche Einrichtungen stellen darf und
kann. Falls Interesse bestehen sollte das Finanzierungsmodell genauer zu diskutieren, können Sie mich unter den unten genannten Kontaktdaten erreichen. Mit freundlichen Grüßen Nina Schönfelder ---- Dr. Nina Schönfelder Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE Universität Bielefeld
Phone: +49 (0) 521/106-3558 Am 14.10.2019 um 12:00 schrieb
Gutknecht Christian:
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