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Re: [IP-OA_Forum] DOI und Metadaten - Formale Qualität die auch etwas kosten darf

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  • From: Nina Schönfelder <nina.schoenfelder@uni-bielefeld.de>
  • To: <ipoa-forum@lists.fu-berlin.de>
  • Date: Tue, 15 Oct 2019 10:56:27 +0200
  • Subject: Re: [IP-OA_Forum] DOI und Metadaten - Formale Qualität die auch etwas kosten darf

Liebe Liste,

gerne möchte ich den Faden von Herrn Gutknecht zu dem Workshop "Was darf Qualität kosten? Geschäftsmodelle für neue, nicht-APC-finanzierte Open-Access-Journals“ auf den OA-Tagen aufgreifen, und auf ein mögliches Finanzierungsmodell hinweisen, dass mir schon bei mehreren Open-Access-Zeitschriften aufgefallen ist. Bei dem Finanzierungsmodell werden die Stärken von APCs genutzt ohne ihren allseits befürchteten Schwächen Raum zu geben.

Im Wesentlichen handelt es sich um ein Finanzierungsmodell mit "optionalen" APCs. Das bedeutet, dass eine APC nur Autor_innen bzw. ihren Einrichtungen in Rechnung gestellt wird, wenn diese über institutionelle Mittel (insb. Publikationsfonds) zur Bezahlung von Publikationsgebühren / APCs verfügen. Stehen dem Autor / der Autorin keine institutionellen Mittel zur Verfügung, wird die APCs "erlassen", d.h. nicht in Rechnung gestellt und der/die Autor_in kann umsonst publizieren. Selbstverständlich darf weder der Begutachtungsprozess noch das Publizieren im Open Access von einer APC-Zahlung abhängig sein. Dies muss den Autor_innen auch von Anfang an so kommuniziert werden.

"Wie weiß ich als Herausgeber einer kleinen Zeitschrift, ob der/die Autor_in bzw. seine/ihre Einrichtung institutionelle Mittel zur Verfügung hat?"

Der Nationale Open-Access-Kontaktpunkt veröffentlicht eine  "Übersicht der Open-Access-Beauftragten an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen" auf seiner Website. In dieser Übersicht ist auch vermerkt, ob die Einrichtung einen Publikationsfonds betreibt. Auch wenn die Liste nicht ganz vollständig ist, erlaubt dies eine schnelle Einschätzung seitens der Herausgeber_innen, ob Autor_innen aus Deutschland Mittel aus einem Publikationsfonds erhalten können. Bei der Frage, ob Drittmittel oder Lehrstuhlmittel für APCs zur Verfügung stehen, sollten sich die Herausgeber auf die Selbstauskunft der Autoren verlassen.

"Warum sollte eine Autorin / ein Autor APCs zahlen, wenn sie/er auch umsonst in meiner OA-Zeitschrift publizieren kann?"

Den Autoren kann man bei der Einreichung erklären, dass zum dauerhaften und professionellen Betrieb der Zeitschrift finanzielle Ressourcen benötigt werden, und keine anderen Quellen zur Verfügung stehen. APCs aus einem bspw. DFG-geförderten Publikationsfonds bezahlen zu lassen, tut den Autoren auch überhaupt nicht weh. Daher dürfte der Widerstand der Autoren da eher gering sein. Für die Zeitschrift eröffnet sich aber eine ganz neue Finanzierungsquelle.

"Wie viel kann das schon einbringen, wenn ein guter Teil meiner Autorenschaft aus der Praxis o.ä. kommt, und auch nicht alle Universitäten einen Publikationsfonds betreiben?"

Angenommen die Hälfte der (Korrespondenz-)Autoren einer OA-Zeitschrift ist mit einer deutschen Universität affiliiert. Etwa die Hälfte der Universitäten betreibt einen Publikationsfonds, die i.d.R. APCs bis zu 2.000 EUR inkl. MwSt. übernehmen. Wenn die Zeitschrift für ein Viertel der Artikel Gebühren i.H.v. je 1000 EUR netto einnehmen kann, kommt sie durchschnittlich auf bis zu 250 EUR je Artikel. Damit kann man schon einige professionelle Publikationsdienstleistungen bezahlen.

Das Beispiel zeigt, dass dieses Modell gut für Zeitschriften funktionieren könnte, die

  • überwiegend deutsche Autoren in den Geistes- und Sozialwissenschaft haben (Zugriff auf Publikationsfonds), oder
  • im Bereich der Naturwissenschaften herausgeben, da dort Drittmittel verbreitet und Publikationsgebühren seit langer Zeit üblich sind.

Zwingende Voraussetzung, um dieses Finanzierungsmodell anzuwenden, ist allerdings, dass die Zeitschrift ordentliche Rechnungen an wissenschaftliche Einrichtungen stellen darf und kann.

Falls Interesse bestehen sollte das Finanzierungsmodell genauer zu diskutieren, können Sie mich unter den unten genannten Kontaktdaten erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Nina Schönfelder

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Dr. Nina Schönfelder

Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE

Universität Bielefeld
Universitätsbibliothek
Universitätsstr. 25
D-33615 Bielefeld

Phone: +49 (0) 521/106-3558
E-mail: nina.schoenfelder@uni-bielefeld.de
Homepage: https://oa2020-de.org/
Twitter: @oa2020de
Facebook: https://www.facebook.com/oa2020de/

Am 14.10.2019 um 12:00 schrieb Gutknecht Christian:
Liebe alle

An den vergangen OA-Tagen gab es eine Workshop zum Thema "Was darf Qualität kosten? Geschäftsmodelle für neue, nicht-APC-finanzierte Open-Access-Journals“

Beteiligte von verschiedenen kleinen OA Journals aus den Geistes- und Sozialwissenschaften berichteten über ihre Herausgabe-Prozesse. Den Idealismus mit beschränkten Mitteln, viel neben- und ehrenamtlicher Arbeit ein OA-Journal für die eigene Disziplin zu betreiben hat mich einerseits stark beeindruckt und anderseits aber auch wieder geschockt. Letzteres, weil ich in Kenntnis, was in der Wissenschaft aktuell für Subskriptionen und für APCs bezahlt wird, die Bescheidenheit und Zurückhaltung beim finanziellen Bedarf für einen professionellen Betrieb nicht nachvollziehen kann. Eigentlich müsste doch inzwischen bekannt sein, dass ein Journal kaum nur von Idealismus leben kann. Siehe beispielsweise „Lessons Learned " vom eingestellten „Open Medicine“ Journal. 

Ich denke Qualität darf etwas kosten und ich finde gerade die Geistes- und Sozialwissenschaften täten auch gut daran auch in die Offensive zu gehen und das Publizieren zu professionalisieren und dafür die Kosten auch ordentlich einzutreiben. Ob via APCs oder einem anderen Gold OA Modell sei jetzt mal dahingestellt.

Neben der inhaltlichen Qualität, die ich nicht beurteilen kann, scheint es mir doch auch eine formale „formalen“ Qualität eines Journals zu geben. Dazu gehört m.E. auch die Verwendung von DOIs und dem Registrieren von Metadaten. Da inzwischen viele neuere Anwendungen auf diese Information zurückgreifen, führt eine Vernachlässigung dieses Bereiches schnell zum Verlust von Sichtbarkeit. Exemplarisch dazu, die Situation bei den fünf am Workshop vorgestellten Journals:

Ein Journal hat gar keinen Persistenten Identifier, ein anderes verwendet noch URN’s:
  • Crolar: http://www.crolar.org/index.php/crolar/article/view/314/html
  • On_Culture:  https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:26-opus-147661
Drei weitere Journals verwenden zwar DOIs, jedoch nicht via Crossref sondern via Datacite. Teils mit so minimalen Angaben, dass nicht einmal die Lizenz ausgegeben wird.
  • Internet Policy Review: https://api.datacite.org/works/10.14763/2019.4.1421
  • Middle East - Topics & Arguments: https://api.datacite.org/works/10.17192/meta.2019.12.8022
  • Open Gender Journal: https://api.datacite.org/works/10.17169/ogj.2019.24

Auch dies ist nicht Best Practice, da sich das Metadatenschema von Crossref sich viel besser für den Beschrieb von primär wissenschaftlichen Publikationen eignet. Ich habe den Eindruck, dass vielen gar nicht wirklich bewusst ist, dass es hier einen Unterschied gibt und habe in einem Blog-Post mal versucht die Situation darzustellen: https://wisspub.net/2019/10/13/dois-und-metadaten-bei-crossref/

freundliche Grüsse

Christian Gutknecht

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