Lieber Herr Zumstein, grundsätzlich stimme ich Ihnen zu - die Zusammenarbeit mit
Bibliotheken im Hinblick auf die Qualität der Metadaten ist außerordentlich
wichtig und ich kann allen OA Zeitschriftenherausgebern/innen nur nachdrücklich
raten, die Kompetenz ihrer jeweiligen Bibliotheken zu nutzen. Metadaten und ihre
Qualität (!!) sind mE derzeit eine der größten Herausforderungen.
Die Frage einer Finanzierung dafür durch die Zeitschriften (welcher Akteur käme
in diesem Kontext sonst noch infrage?) ist aber problematisch: Wenn es im
universitären Bereich aus den üblichen Töpfen kommen sollte, dann wäre es nur
eine Verschiebung von öffentlichem Geld und das auch wieder einmal zu Lasten der
Wissenschaft ( dass Unibibliotheken der Ansicht sind, dass sie zu wenig Geld
bekommen, ist mir bekannt, das gilt für uns aber auch). Wenn es um eine
Finanzierung zwischen Universität und Verlag gehen sollte, dann stellt sich die
Frage genau so wie bei den APCs: wo soll das Geld herkommen? Ich finde das
Modell der APCs im Bereich der öffentlich finanzierten Wissenschaft
grundsätzlich falsch und ich glaube auch nicht, dass es längerfristig Bestand
haben wird.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte Schubert
Prof. Dr. Charlotte Schubert
Lehrstuhl für Alte Geschichte
Historisches Seminar
Universität Leipzig
Beethovenstr. 15
04107 Leipzig
http://www.eaqua.net/
http://www.gko.uni-leipzig.de/historisches-seminar/seminar/alte-geschichte/professur.html
Von unterwegs mit meinem iPhone gesendet, bitte entschuldigen Sie/entschuldige
die Kürze und eventuelle Fehler!
Am 15.10.2019 um 08:55 schrieb Philipp Zumstein
<philipp.zumstein@bib.uni-mannheim.de>:
Lieber Christian, liebe alle,
meines Erachtens sind qualitativ gute bibliographische Metadaten mit
reichhaltigen Verlinkungen gerade die Kernkompetenzen von Bibliotheken. Daher
ist es vielleicht von Vorteil, wenn neu gegründeten Zeitschriften auch auf die
Kompetenzen der lokalen Bibliothek zurückgreifen, und andersherum, wenn die
Bibliothek die Herausgabe von OA-Zeitschriften inklusive Pflege der Metadaten
als Publikationsservice anbietet. Einige Deiner Beispiele scheinen gerade
OA-Zeitschriften ohne eine Bibliothek im Hintergrund zu sein.
Falls man jetzt, wie von Dir vorgeschlagen, mit dem Gold/Diamond OA Geld für
diese bibliographischen Dienste bekommt, dann wäre die praktische Frage, wie
dieses Geld dann verwaltungstechnisch in die Bibliothek gelangen soll. Auf der
anderen Seite sind es ja aber meist auch Bibliotheken, welche einen
OA-Publikationsfonds oder OA-Konsortialmodelle bezahlen. Würden dann am Ende
dadurch nicht Bibliotheken anderen Bibliotheken Geld geben?
Bei kommerziellen Verlagen sieht man (leider) auch häufig, dass genügend (und
mehr) Geld nicht unbedingt dazu führt, dass die Zeitschriftenartikel auch gute
Metadaten haben. Deine Beispiele hier sind m.E. harmlos im Vergleich zu
einigen Beispielen von Metadaten, welche ich dort so sehe.
Die (Meta)Datenqualität können bei OA-Zeitschriften beispielsweise durch die
Aufnahme(kriterien) bei DOAJ [1] oder das gerade neu herausgebrachten
DINI-Zertifikat [2] eingefordert und überprüft werden. Ebenfalls helfen
natürlich Awareness-Kampagnen wie etwa Metadata 2020 [3].
Mit besten Grüßen,
Philipp Zumstein
[1] https://doaj.org/application/new
[2] https://dini.de/dienste-projekte/dini-zertifikat/
[3] http://www.metadata2020.org/
Am 14.10.2019 um 12:00 schrieb Gutknecht Christian:
Liebe alle
An den vergangen OA-Tagen gab es eine Workshop zum Thema "Was darf Qualität
kosten? Geschäftsmodelle für neue, nicht-APC-finanzierte Open-Access-Journals
<https://opengenderplatform.de/was-darf-qualitaet-workshop-bei-den-open-access-tagen-2019-in-hannover>“
Beteiligte von verschiedenen kleinen OA Journals aus den Geistes- und
Sozialwissenschaften berichteten über ihre Herausgabe-Prozesse. Den Idealismus
mit beschränkten Mitteln, viel
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