Liebe Kolleg:innen, die digitale Transformation ermöglichte eine Effizienzsteigerung und Beschleunigung der Publikationsprozesse und eröffnete damit neue Wachstumsoptionen auf dem Markt der wissenschaftlichen Zeitschriften. Diese Entwicklung wirft grundsätzliche
Fragen auf: Welche Auswirkungen haben diese Beschleunigung und Wachstumsraten auf die Funktion des wissenschaftlichen Publizierens? Werden sie allein durch Effizienzsteigerungen erreicht oder hat die Entwicklung weiterreichende Auswirkungen auf
die im Publikationsprozess oft zeitintensiven Begutachtungsprozesse? Was zeichnet vorbildliche Begutachtungsverfahren aus und wie lassen sich mögliche Zielkonflikte erkennen? Die Relevanz des Themas erschien Kolleg:innen aus verschiedenen deutsch-schweizerischen Bibliotheken so groß, dass sie gemeinsam mit empirischen Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern der TU Dresden das Verbundprojekt «Evaluating
the Quality Assurance Process in Scholarly Publishing» (EQUAP^2) gründeten. Das Projekt wurde über Eigenleistungen der beteiligten Akteure und eine finanzielle Unterstützung von Schweizer Bibliotheken und Verbänden sowie der TU9-Bibliotheken ermöglicht. In einem Websurvey konnten mehr als 3.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 25 deutschen und schweizerischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu ihren Erwartungen an den Begutachtungsprozess und ihren verlagsspezifischen
Erfahrungen befragt werden. Zusätzlich wurden zwei faktorielle Erhebungsdesigns in die Umfrage implementiert, um die Best Practice der Peer-Review- und Entscheidungsprozesse bei Zeitschriften zu bewerten.
Die
Studienergebnisse sind auf der Plattform
Zenodo veröffentlicht. Die Umfrage zeigt, dass die Erwartungen an den Peer-Review-Prozess über alle Disziplinen hinweg sehr homogen sind, sich aber abhängig von der Rolle der Forschenden im Publikationsprozess deutlich unterscheiden. Die Antworten geben
Hinweise auf potentielle Interessenkonflikte sowie diskutable Verlagspraktiken, die in wissenschaftlichen Einrichtungen und insbesondere bei Entscheidungen zur Publikationsfinanzierung berücksichtigt werden sollten. Auf der
Projekthomepage finden Sie weitere Informationen zum Projekt. Das Projektteam ist über die Mailadresse
equap2@slub-dresden.de erreichbar. Mit besten Grüßen im Namen des EQUAP^2-Teams Michael Wohlgemuth Referent Open Access Finanzieren Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden Abteilung Bestandesentwicklung und Metadaten 01054 Dresden Besucheradresse: Zellescher Weg 18
| 01069 Dresden Tel.: +49 351 4677-326
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Michael.Wohlgemuth@slub-dresden.de https://orcid.org/0000-0002-7280-5284 |