Re: [Ipoa_forum_archiv] [IP-OA_Forum] Nochmal zum Spiegel-Artikel
Lieber Kollege,
Am 16.07.10 09:47, schrieb Hubertus Kohle:
die Sache ist doch rechtlich eigentlich ganz klar - was will man da
gesetzlich noch eingreifen?
meinen Sie hier den Artikel im Spiegel oder die Sache selbst (BMJ-
Anhörung / 3.Korb UrhG)? Die rechtliche Lage in DE scheint durchaus noch
offen für Verbesserungen! Im übrigen mag ja das Recht klar sein - aber
ist auch jedem/r Autor/in klar, was er/sie da unterschreibt und die
Nutzungsrechte *exklusiv* weggibt? Meiner Erfahrung nach: Nein.
Was das peer reviewing angeht: Es gibt viele ernst zu nehmenden Stimmen,
die im elektronischen Medium ein vorgeschaltetes review-Verfahren für fehl
am Platz halten und für "Publish first - filter later" plädieren.
Ein "Problem" von "Publish first - filter later" /kann/ auch darin
bestehen, dass niemand (Ernstzunehmendes) die Filterfunktion mit Input
bedient.
Die Vorträge zum Thema Peer Review bei der APE 2008 (Abstract DOI
10.3233/ISU-2008-0582) waren insgesamt sehr aufschlussreich. Insb. hat
darin U. Pöschl darauf hingewiesen, dass die Funktion der Kommentare zu
Journalartikeln, als Element der wissenschaftlichen Kommunikation,
in letzter Zeit gelitten hat: "in Atmospheric Sciences, the 1978–1998
comment to article ratio has gone from 1 in 20 to 1 in 100".
Die bei Copernicus-Journalen(*) mögliche Public-Peer-Review hat daher
(gegenüber "publish first...") auch den Vorteil, sicher zu stellen,
dass es mindestens zwei qualifizierte öffentliche Kommentare gibt.
Siehe etwa hier (mit einer Reviewerin, die sogar nicht-anonym bleibt...)
www.earth-syst-sci-data-discuss.net/3/27/2010/essdd-3-27-2010-discussion.html
beste Grüsse
Hans Pfeiffenberger
(*) Disclosure: Ich habe besondere Interessen ;-)) an dem Verfahren,
bin also nicht (mehr) objektiv...
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