Liebe Frau Geschuhn,vielen Dank für die Informationen. Ich habe keine Beteiligung anzubieten, dafür aber drei Fragen, von denen zwei sich auf die leidige Lizenzdebatte beziehen.
a) Stellt KU sicher, dass Autoren den Verlagen nicht zusätzlich Druckkostenzuschüsse zahlen?
b) Warum werden die Bücher im Normalfall unter CC-NC-ND gestellt? Aus Rücksichtsnahme auf die Autoren? Mir erschiene es sinnvoll eine kommerzielle Verwertung durch dritte zu erlauben, *wenn* die Autoren den Content im Rahmen einer mit öffentlichen Mitteln finanzierten Tätigkeit erstellten. Taten sie das nicht, sondern waren z.B. selbständig tätig, könnte ich Wahl der NC-Version eher verstehen, obwohl sie auch in diesem Fall ihre Limitierungen hat [1]. Oder erfolgte die Wahl aus Rücksichtnahme auf die Verlage, schließlich sichert sie diesen die Monopolisierung der finanziellen Verwertung zu? Das fände ich fragwürdig, da ich vermute, dass sich die Verlage durch die KU-Finanzierung schon ausreichend gegen ausbleibende Gewinne absichern. Aber vielleicht will KU mit der Wahl der NC auch verhindern, dass die Verlage aus Angst vor Konkurrenz durch Nachdrucke noch höhere Entstehungskosten postulieren. Übrigens hat Eckhard Höffner in seiner Dissertation die Interpretation nahegelegt [2], dass das Fehlen eines urheberrechtlich durchgesetzten Buchdruck-Monopols im Deutschland des ausgehenden 19 Jhd. äußerst innovationsfördernd war. Genau so ein Monopol räumt KU aber den Verlagen ein. Anscheinend können Verlage und Autoren sich aber auch auf eine andere CC-Variante einigen, wie wird denn verfahren, wenn beide Akteure sich nicht eins werden?
c) Auf der KU-Website heißt es im Abschnitt zu den Lizenzen " Knowledge Unlatched books will generally be made available under a Creative Commons, Non-Commercial Licence. This type of Open Access licence allows people to share your book, but does not allow them to use the Open Access version to make money or to alter the work without the copyright owner’s permission." Dies wirft die Frage auf wer denn der Copyright-Holder ist? Der Verlag oder der Autor? Im ersten Fall ist der Autor eigentlich genauso entmündigt wie bei einem Total-Buy-Out.
Viele Grüße Ulrich Herb[1] Klimpel, P. (2012). Freies Wissen dank Creative Commons Lizenzen. Folgen, Risiken und Nebenwirkungen der Bedingung „nicht-kommerziell - NC“. Berlin: Wikimedia. Retrieved from http://irights.info/userfiles/CC-NC_Leitfaden_web.pdf
[2] http://www.heise.de/tp/artikel/33/33092/1.html On 15.01.2014 18:01, Kai Karin Geschuhn wrote:
-Bitte entschuldigen Sie Mehrfachempfang- Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir halten die britische "Community Interest Company" Knowledge Unlatched für einen vielversprechenden Ansatz zur Umsetzung von Open Access im Bereich der Geisteswissenschaften sowie für Monografien oder längere Publikationsformen. Zu begrüßen ist vor allem, dass neben den Verlagen gezielt Bibliotheken in den Prozess mit eingebunden werden. In Deutschland hat Knowledge Unlatched bisher noch nicht viel Resonanz erfahren, weshalb wir an dieser Stelle noch einmal auf die Beteiligungsmöglichkeiten hinweisen möchten. Knowledge Unlatched ist eine Crowdfunding-Initiative für Bibliotheken mit dem Ziel, Monografien aus den Geistes- und Sozialwissenschaften im Open Access unter einer Creative-Commons-Lizenz zugänglich zu machen. Es gilt, die Grundkosten für einen Buchtitel zu decken, um verlegerisches Risiko zu minimieren und dadurch Open Access für Monografien zu ermöglichen. Je mehr Bibliotheken sich beteiligen, desto geringer sind die Kosten pro Bibliothek. In der aktuellen Pilotphase startet Knowledge Unlatched mit 28 Neuerscheinungen aus 13 angesehenen Verlagen wie z.B. Bloomsbury Academic, Brill oder De Gruyter. Die durchschnittlichen Grundkosten pro Titel in dieser Kollektion betragen USD 12.000. Eine Beteiligung von mindestens 200 Bibliotheken weltweit wird angestrebt, was zu Maximalkosten pro Bibliothek für die Open-Access-Freischaltung aller 28 Titel von USD 1.680 führen würde. Je mehr Bibliotheken ihre Beteiligung erklären, desto niedriger die Kosten. Zusätzliche oder parallele Print- oder E-Book-Bestellungen einer Bibliothek auf diese Titel werden dabei berücksichtigt und angerechnet. Die "Pledging Period", also die Zeitspanne, in der Bibliotheken ihre Beteiligung erklären können, wurde gerade bis zum 28. Februar 2014 verlängert. Knowledge Unlatched in 60 Sekunden erklärt: http://www.knowledgeunlatched.org/ku-in-60-seconds/ Weitere Informationen unter: http://www.knowledgeunlatched.org/ Mit freundlichen Grüßen Kai Geschuhn Kai Karin Geschuhn Max Planck Digital Library Open Access & License Management Amalienstraße 33 | 80799 München Phone +49 (0) 89 38602 253 Fax +49 (0) 89 38602 290 geschuhn@mpdl.mpg.de _______________________________________________ ipoa-forum mailing list ipoa-forum@lists.fu-berlin.de https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum
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