Guten Tag Herr Wachter Mir greift die Kritik an APCs wie sie in von der BPA und teils auch anderswo geäussert etwas zu kurz. APCs sind zunächst ja nur ein Finanzierungsmodell. Ob durch eine Umstellung von einem Subskriptionsmodell auf ein OA-Modell mit APCs die Preise nach oben gehen werden ist eine Befürchtung für die es bislang keine solide Evidenz gibt. Fairerweise müssten die Ausgaben für Subskriptionen mit den Ausgaben für APCs vor und nach der Transformation eines Journals verglichen werden. Mir ist bislang noch nie ein solcher Vergleich untergekommen, was sicher auch damit zu tun, dass wir mit dem Subskriptionsmodell höchstens ein Hauch von Transparenz über die Kosten haben. Ich fände es sinnvoller, wenn sich die Diskussion mehr auf die effektiven bzw. fairen Kosten des OA-Publizieren und dessen Services richtet und auf die Frage wie wir dorthin kommen (Stichwort: fehlende Koordination bei der Umschichtung der Subskriptionskosten). APCs als Finanzierungsmodell zu kritisieren, nur um letztlich beim nachteiligen Subskriptionsmodell in Kombination mit Green OA zu bleiben, finde ich wenig zielführend. Ich halte das APC-Finanzierungsmodell nicht für perfekt, aber es gibt uns eine sehr grosse Vergleichsmöglichkeit, die mit anderen Gold OA-Finanzierungsmodellen schwer zu erreichen ist. Aus Sicht einer Förderorganisation ist es zudem eine gute Möglichkeit Gold OA wirklich disziplin- und verlagsunabhängig zu fördern. freundliche Grüsse Christian Gutknecht -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Daniel von Wachter [mailto:dvwachter@iap.li] Gesendet: Montag, 18. Dezember 2017 13:16 An: ipoa-forum@lists.fu-berlin.de Betreff: Re: [IP-OA_Forum] SNF OA Policy 2020 Grüezi Herr Gutknecht, Lothar Nonnenmachers Anregung, ein Amendment zu vormulieren, möchte ich mich anschließen. In meinem Bereich, der Philosophie, sehen die Standardautorenverträge der meisten Fachzeitschriften Green OA nach 12 oder 24 Monaten vor. Kritisch sehe ich die Finanzierung der APCs. Wenn die Forschungsförderungsinsitutionen dieses Geld anbieten, werden die Verlage sich darauf spezialisieren, dieses Geld zu bekommen. Die Preise werden damit nach oben getrieben. Ähnlich war es früher bei den Druckkostenzuschüssen. Die Verlage haben sich auf dieses staatsfinanzierte Geschäftsmodell eingestellt, so daß der Staat die Bücher drei Mal finanziert hat: 1. durch den Druckkostenzuschuß, 2. durch den Kauf der überteuerten (und daher in der Verbreitung eingeschränkten) Bücher, 3. durch die Bezahlung der Wissenschaftler. Für Gold OA für Artikel und für Bücher hätten sich niedrigere Preise entwickeln können. Die British Philosophical Association hat sich deshalb gegen Gold OA mit APCs ausgesprochen: https://www.bpa.ac.uk/uploads/2013/BPA%20Position%20Paper%20on%20Open%20Access.pdf Freundliche Grüsse! Daniel von Wachter Am 18.12.2017 um 10:48 schrieb Nunnenmacher, Lothar: > Lieber Christian > > Die SNF-Policy lässt sich in Bezug auf den Grünen Weg auch anders > verstehen: "Grüner Weg: Zeitschriftenartikel sind wie bis anhin > spätestens nach 6 Monaten in einem institutionellen oder > fachspezifischen Repositorium abzulegen." - also evtl. auch ablegen > mit Embargo? > > Die Frage ist natürlich, ob der SNF den Grünen Weg grundsätzlich > fördern will (der bei vielen Verlagen ja mit einer längeren > Embargofrist verbunden ist). Da wäre zum Beispiel ein SNF-spezifisches > Amendment (ähnlich der EU) sehr hilfreich. Ansonsten ist wohl die > Gefahr sehr gross, dass die Wissenschaftler/innen eher auf den teuren > hybriden Weg ausweichen. > > Freundliche Grüsse > > Lothar Nunnenmacher > > //// > > Dr. Lothar Nunnenmacher *· *Head of Lib4RI Lib4RI - Library for the > Research Institutes within the ETH Domain: > Eawag, Empa, PSI & WSL > > Lib4RI: Eawag-Empa *· *Überlandstrasse 133 *· *8600 Dübendorf *· * > Switzerland T +41 58 765 52 21 *· *F +41 58 765 58 29 *· > *lothar.nunnenmacher@lib4ri.ch <mailto:lothar.nunnenmacher@lib4ri.ch> > *· *www.lib4ri.ch <http://www.lib4ri.ch/> > > *____________________________________________*** > > Lib4RI – excellent services for excellent research > <http://www.lib4ri.ch/about/library-profile.html> > > *From:*Gutknecht Christian [mailto:christian.gutknecht@snf.ch] > *Sent:* Wednesday, December 13, 2017 12:05 PM > *To:* ipoa-forum@lists.fu-berlin.de > *Subject:* [IP-OA_Forum] SNF OA Policy 2020 > > Guten Tag > > Alle Publikationen aus finanzierten Projekten des Schweizerischen > Nationalfonds sollen ab 2020 kostenlos und digital verfügbar sein. Um > dies zu erreichen wir ab April 2018 die OA-Policy angepasst: > http://www.snf.ch/de/derSnf/forschungspolitische_positionen/open_acces > s/Seiten/default.aspx#OA%202020%20Policy > > Insbesondere bei Green Road müssen Zeitschriftenartikel nun > ausnahmslos nach spätestens 6 Monaten zugänglich sein. > Beitragsempfängerinnen und Beitragsempfänger sollten nur noch Verlage > berücksichtigen, die das zulassen. > > Freundliche Grüsse > > ______________________________________ > > *Christian Gutknecht* > > Koordination Informationssysteme Forschungsförderung (CoSi) > > Schweizerischer Nationalfonds (SNF) > > Wildhainweg 3, Postfach 8232, CH-3001 Bern > Telefon: +41 31 308 24 52 > > christian.gutknecht@snf.ch <mailto:christian.gutknecht@snf.ch> | > www.snf.ch <http://www.snf.ch/> > > > > _______________________________________________ > ipoa-forum mailing list > ipoa-forum@lists.fu-berlin.de > https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum > > Liste verlassen: > https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options > _______________________________________________ ipoa-forum mailing list ipoa-forum@lists.fu-berlin.de https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options