Hallo zusammen, dem kann ich nur zustimmen und setze noch eins drauf: Wissenschaftler*innen geben typischerweise entweder eine Zeitschrift heraus oder gar keine. Woher soll da Erfahrungswissen kommen? Das kann nur dann entstehen, wenn man etwas mehrfach macht und lernt. Beim Verlegen einer Zeitschrift gibt es viele Tätigkeiten, die Bibliotheken schneller, qualitativ besser und zu geringeren Personalkosten ausführen als Wissenschaftler*innen. So betrachtet müsste die Einrichtungsleitung eigentlich allen Wissenschaftler*innen auf die Finger klopfen, die es selbst machen. Herzlichen Gruß Bernhard Mittermaier ########################################### Dr. Bernhard Mittermaier Forschungszentrum Jülich GmbH Leiter der Zentralbibliothek / Head of the Central Library 52425 Jülich Tel ++49-2461-613013 Fax ++49-2461-616103 Sitz der Gesellschaft: Juelich Eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Dueren Nr. HR B 3498 Vorsitzender des Aufsichtsrats: MinDir Volker Rieke Geschaeftsfuehrung: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt (Vorsitzender), Karsten Beneke (stellv. Vorsitzender), Prof. Dr.-Ing. Harald Bolt, Prof. Dr. Sebastian M. Schmidt -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Philipp Zumstein [mailto:philipp.zumstein@bib.uni-mannheim.de] Gesendet: Dienstag, 15. Oktober 2019 08:51 An: ipoa-forum@lists.fu-berlin.de Betreff: Re: [IP-OA_Forum] DOI und Metadaten - Formale Qualität die auch etwas kosten darf Lieber Christian, liebe alle, meines Erachtens sind qualitativ gute bibliographische Metadaten mit reichhaltigen Verlinkungen gerade die Kernkompetenzen von Bibliotheken. Daher ist es vielleicht von Vorteil, wenn neu gegründeten Zeitschriften auch auf die Kompetenzen der lokalen Bibliothek zurückgreifen, und andersherum, wenn die Bibliothek die Herausgabe von OA-Zeitschriften inklusive Pflege der Metadaten als Publikationsservice anbietet. Einige Deiner Beispiele scheinen gerade OA-Zeitschriften ohne eine Bibliothek im Hintergrund zu sein. Falls man jetzt, wie von Dir vorgeschlagen, mit dem Gold/Diamond OA Geld für diese bibliographischen Dienste bekommt, dann wäre die praktische Frage, wie dieses Geld dann verwaltungstechnisch in die Bibliothek gelangen soll. Auf der anderen Seite sind es ja aber meist auch Bibliotheken, welche einen OA-Publikationsfonds oder OA-Konsortialmodelle bezahlen. Würden dann am Ende dadurch nicht Bibliotheken anderen Bibliotheken Geld geben? Bei kommerziellen Verlagen sieht man (leider) auch häufig, dass genügend (und mehr) Geld nicht unbedingt dazu führt, dass die Zeitschriftenartikel auch gute Metadaten haben. Deine Beispiele hier sind m.E. harmlos im Vergleich zu einigen Beispielen von Metadaten, welche ich dort so sehe. Die (Meta)Datenqualität können bei OA-Zeitschriften beispielsweise durch die Aufnahme(kriterien) bei DOAJ [1] oder das gerade neu herausgebrachten DINI-Zertifikat [2] eingefordert und überprüft werden. Ebenfalls helfen natürlich Awareness-Kampagnen wie etwa Metadata 2020 [3]. Mit besten Grüßen, Philipp Zumstein [1] https://doaj.org/application/new [2] https://dini.de/dienste-projekte/dini-zertifikat/ [3] http://www.metadata2020.org/ Am 14.10.2019 um 12:00 schrieb Gutknecht Christian: > Liebe alle > > An den vergangen OA-Tagen gab es eine Workshop zum Thema "Was darf > Qualität kosten? Geschäftsmodelle für neue, nicht-APC-finanzierte > Open-Access-Journals > <https://opengenderplatform.de/was-darf-qualitaet-workshop-bei-den-ope > n-access-tagen-2019-in-hannover>“ > > Beteiligte von verschiedenen kleinen OA Journals aus den Geistes- und > Sozialwissenschaften berichteten über ihre Herausgabe-Prozesse. Den > Idealismus mit beschränkten Mitteln, viel neben- und ehrenamtlicher > Arbeit ein OA-Journal für die eigene Disziplin zu betreiben hat mich > einerseits stark beeindruckt und anderseits aber auch wieder > geschockt. Letzteres, weil ich in Kenntnis, was in der Wissenschaft > aktuell für Subskriptionen und für APCs bezahlt wird, die > Bescheidenheit und Zurückhaltung beim finanziellen Bedarf für einen > professionellen Betrieb nicht nachvollziehen kann. Eigentlich müsste doch inzwischen bekannt sein, dass ein Journal kaum nur von Idealismus leben kann. > Siehe beispielsweise „Lessons Learned > <https://wisspub.net/2014/12/02/das-ende-von-open-medicine-idealismus-alleine-reicht-auf-dauer-nicht/> " > vom eingestellten „Open Medicine“ Journal. > > Ich denke Qualität darf etwas kosten und ich finde gerade die Geistes- > und Sozialwissenschaften täten auch gut daran auch in die Offensive zu > gehen und das Publizieren zu professionalisieren und dafür die Kosten > auch ordentlich einzutreiben. Ob via APCs oder einem anderen Gold OA > Modell sei jetzt mal dahingestellt. > > Neben der inhaltlichen Qualität, die ich nicht beurteilen kann, > scheint es mir doch auch eine formale „formalen“ Qualität eines > Journals zu geben. Dazu gehört m.E. auch die Verwendung von DOIs und > dem Registrieren von Metadaten. Da inzwischen viele neuere Anwendungen > auf diese Information zurückgreifen, führt eine Vernachlässigung dieses Bereiches schnell zum Verlust von Sichtbarkeit. > Exemplarisch dazu, die Situation bei den fünf am Workshop vorgestellten Journals: > > Ein Journal hat gar keinen Persistenten Identifier, ein anderes > verwendet noch > URN’s: > > * Crolar: http://www.crolar.org/index.php/crolar/article/view/314/html > * On_Culture: > https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:26-opus-147661 > > Drei weitere Journals verwenden zwar DOIs, jedoch nicht via Crossref > sondern via Datacite. Teils mit so minimalen Angaben, dass nicht > einmal die Lizenz ausgegeben wird. > > * Internet Policy Review: https://api.datacite.org/works/10.14763/2019.4.1421 > * Middle East - Topics & Arguments: > https://api.datacite.org/works/10.17192/meta.2019.12.8022 > * Open Gender Journal: > https://api.datacite.org/works/10.17169/ogj.2019.24 > > > Auch dies ist nicht Best Practice, da sich das Metadatenschema von > Crossref sich viel besser für den Beschrieb von primär > wissenschaftlichen Publikationen eignet. Ich habe den Eindruck, dass > vielen gar nicht wirklich bewusst ist, dass es hier einen Unterschied > gibt und habe in einem Blog-Post mal versucht die Situation darzustellen: > https://wisspub.net/2019/10/13/dois-und-metadaten-bei-crossref/ > > freundliche Grüsse > > Christian Gutknecht > > ______________________________________ > *Christian Gutknecht* > Coordination of information system in research support Swiss National > Science Foundation (SNSF) Wildhainweg 3, Postfach 8232, CH-3001 Bern > Phone: +41 31 308 24 52 > christian.gutknecht@snf.ch <mailto:christian.gutknecht@snf.ch> | > www.snf.ch <http://www.snf.ch/> > > > _______________________________________________ > ipoa-forum mailing list > ipoa-forum@lists.fu-berlin.de > https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum > > Liste verlassen: > https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options > -- Dr. Philipp Zumstein Universitätsbibliothek Mannheim Schloss Schneckenhof West, SN 269.1 Publikationsservices und Forschungsunterstützung | Fachreferat Mathematik und Informatik | Open-Access-Beauftragter Tel. +49 621/181-3006 philipp.zumstein@bib.uni-mannheim.de https://orcid.org/0000-0002-6485-9434 _______________________________________________ ipoa-forum mailing list ipoa-forum@lists.fu-berlin.de https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options
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