FU Logo
  • Startseite
  • Kontakt
  • Impressum
  • Home
  • Listenauswahl
  • Anleitungen

Re: [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences

<-- im Thema/Thread
<-- nach Datum -->
  • From: Alexandra Jobmann <alexandra.jobmann@uni-bielefeld.de>
  • To: <ipoa-forum@lists.fu-berlin.de>
  • Date: Wed, 26 Feb 2020 09:39:33 +0100
  • Subject: Re: [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences

Lieber Herr Schubert, liebe Kolleg_innen

vielen Dank für Ihre Mail und die Nachfrage. Auch wenn der
Druckkosten-Zuschuss etwas anachronistisch wirkt, ist er immer noch
elementarer Bestandteil der Kalkulation für die Herstellung eines Buches
- wenn dann jetzt auch immer häufiger unter dem Namen
Autor_innenzuschuss bzw. Autor_innenbeitrag. Dieser dient dazu, das
finanzielle Risiko eines Verlages bei der Annahme eines Buchprojektes
abschätzbar zu machen und ist Teil der Kalkulation, vor allem bei
Titeln, die nur in geringer Stückzahl verkauft werden. Das gilt
selbstverständlich auch für die eBook-Variante. Schließlich muss die
investierte Arbeit wie Satz, Korrektorat etc. auch bei einer
elektronischen Variante finanziert werden. Die Finanzierung für ein
wissenschaftliches Buch besteht in der Regel aus den beiden Komponenten
Autor_innenbeitrag und Erwerbung durch Bibliotheken, während
double-dipping unrechtmäßige zusätzliche Einnahmen bedeutet. Bei
hybriden Zeitschriften reichen z. B. die durch Subskriptionen
eingenommen Gelder für die Finanzierung aus und die APC-Einnahmen durch
den Freikauf einzelner Artikel stellen dann eine zusätzliche
Einnahmequelle dar, weil die Subskriptionskosten ja nicht anteilmäßig
gesenkt werden (wie z.B. Bernhard Mittermaier schon vor ein paar Jahren
festgestellt hat: https://doi.org/10.11588/ip.2015.1.18274). Double
Dipping bei Büchern würde bedeuten, dass die Einnahmen aus dem Verkauf
eines Buches völlig ausreichen würden und der Autor_innenebeitrag eine
zusätzliche Einnahmequelle darstellt. Das tun sie eben für einen großen
Teil der geistes- und sozialwissenschaftlichen Bücher nicht. Daher muss
man den Autor_innenbeitrag und die Finanzierung durch die Bibliotheken
eher als verteilte Finanzierungslast ansehen. Das ermöglicht dafür auch
Buchpublikationen, die sonst aufgrund des Aufwandes und der geringen
Verkaufszahlen keine Chance hätten.

Die Diskussion darüber beim Workshop entspann sich, weil den
Kolleg_innen aus dem eher naturwissenschaftlichen Kontext nicht bekannt
war, dass es im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich normal
ist, dass sich die Autor_innen und die Bibliotheken die Finanzierung
eines Buches teilen.

Und für die Open-Access-Buchprojekte gilt das gleiche: Der Betrag aus
dem Crowdfunding deckt nicht die gesamten Kosten des
Publikationsprojekts. Zudem soll durch den Autor_innenbeitrag
sichergestellt werden, dass die Publikation auch dann erscheinen kann,
wenn das Funding nicht zustande kommen sollte (dann mit
kostenpflichtigem E-Book, dessen Verkaufserlöse zur Finanzierung
beitragen). Wenn das Modell sich etabliert, soll perspektivisch
natürlich erreicht werden, dass sämtliche Kosten durch das Funding
abgedeckt werden, sodass das Publizieren auch für die Autor_innen nicht
mehr mit (oder zumindest mit wesentlich geringeren) Kosten verbunden
ist. Wir sind für jegliche Vorschläge offen, wie das organisiert werden
kann.

Ich hoffe das beantwortet Ihre Frage.

Mit vielen Grüßen nach Wien,
Alexandra Jobmann


Am 26.02.20 um 08:30 schrieb Bernhard Schubert:
> Liebe Frau Jobmann, liebe Kolleg*innen,
>
> mit großem Interesse habe ich den Bericht zum ENABLE!-Initialworkshop
> gelesen. Ich glaube, dass Initiativen wie diese, in der möglichst alle
> Stakeholder im wissenschaftlichen Publikationswesen gemeinsam die weitere
> Vorgehensweise diskutieren, zunehmend unerlässlich und für alle Beteiligten
> äußerst erhellend sind. Der Bericht selbst ist mir allerdings in einem Punkt
> etwas zu knapp geraten. Im Absatz zu kooperativen Ansätzen ist von einer
> Diskussion die Rede, "ob der Autor_innenbeitrag eine Form von Double Dipping
> darstellt (nein)". Da ich an der Veranstaltung nicht teilgenommen habe,
> fehlt mir hier natürlich die in der Diskussion herausgearbeitete
> Argumentationslinie. Durch das eingeklammerte "nein" wird mir allerdings
> suggeriert, es handle sich um eine offensichtliche Tatsache, die keiner
> weiteren Begründung bedarf.
>
> Ich würde deshalb - ganz naiv - gerne wissen, warum genau
> Autor*innenbeiträge _kein_ double dipping darstellen sollen. Diese hatten ja
> in der Vergangenheit oftmals unter dem Begriff "Druckkostenzuschuss"
> firmiert, was in Zeiten von Print on Demand auf Einzelstückebene wohl kaum
> der Grund sein kann, warum Autor*innen nach wie vor für
> Nicht-OA-Publikationen zur Kasse gebeten werden (bezahlt i.d.R. von deren
> Einrichtung oder einem Forschungsförderer), die in weiterer Folge von
> wissenschaftlichen Bibliotheken angeschafft werden. Vielleicht müsste mit
> einer schlüssigen Antwort auch von Verlagsseite nicht mehr "die
> Schwierigkeit zu vermitteln, warum es eine Autor_innenbeteiligung gibt _(was
> übrigens normal ist bei Büchern, vor allem im geisteswissenschaftlichen
> Bereich)_ [meine Betonung]" beklagt werden - m.E.n. keinesfalls kann diese
> allerdings "Weil das immer schon so war" sein. Ich lasse mich - eine
> entsprechende Begründung vorausgesetzt - gerne überzeugen!
>
> Mit besten Grüßen aus Österreich
> Bernhard Schubert
>
> ------------------------------------
>
> Mag. Bernhard Schubert, BA MSc
> Universität Wien
> Bibliotheks- und Archivwesen
> T: +43-1-4277-27608
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Alexandra Jobmann <alexandra.jobmann@uni-bielefeld.de> 
> Gesendet: Dienstag, 25. Februar 2020 14:43
> An: Expertenforum für die Informationsplattform Open Access
> (http://open-access.net/) <ipoa-forum@lists.fu-berlin.de>;
> inetbib@inetbib.de
> Betreff: [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der
> ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences
>
> Liebe Kolleginnen und Kollegen,
>
> am 28.01.2020 fand in Bielefeld der Initialworkshop der ENABLE!-Community
> "Bibliotheken, Verlage und Autor*innen für Open Access in den Humanities und
> Social Sciences" statt. Der Bericht dazu inklusive der erarbeiteten
> Ergebnisse ist nun online:
> https://oa2020-de.org/blog/2020/02/25/initialworkshop_enablecommunity/
>
> Für die ENABLE!-Community und mit vielen Grüßen, Alexandra Jobmann
>
> --
> Alexandra Jobmann
>
> National Contact Point Open Access OA2020-DE Bielefeld University - Library
> Universitätsstr. 25 - 33615 Bielefeld
> Tel: +49 (0) 521/106-2546
> Mail: alexandra.jobmann@uni-bielefeld.de
> Twitter: @oa2020de
> ORCID: http://orcid.org/0000-0001-6464-4583
>
>
> <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< Jetzt Teil der Open-Access-Community für die
> Geistes- und Sozialwissenschaften werden! Alle Infos unter:
> https://enable-oa.org/ >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
>
> _______________________________________________
> ipoa-forum mailing list
> ipoa-forum@lists.fu-berlin.de
> https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum
>
> Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options
>
> _______________________________________________
> ipoa-forum mailing list
> ipoa-forum@lists.fu-berlin.de
> https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum
>
> Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options

-- 
Alexandra Jobmann

National Contact Point Open Access OA2020-DE
Bielefeld University - Library
Universitätsstr. 25 - 33615 Bielefeld
Tel: +49 (0) 521/106-2546
Mail: alexandra.jobmann@uni-bielefeld.de
Twitter: @oa2020de
ORCID: http://orcid.org/0000-0001-6464-4583


<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< Jetzt Teil der Open-Access-Community für die Geistes- und Sozialwissenschaften werden! Alle Infos unter: https://enable-oa.org/ >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>



<-- im Thema/Thread
<-- nach Datum -->
  • References:
    • [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences
      • From: Alexandra Jobmann <alexandra.jobmann@uni-bielefeld.de>
  • ipoa-forum - Februar 2020 - Archiv sortieren nach:
    [ Thema/Thread ] [ Betreff ] [ Autor(in) ] [ Datum ]
  • Archiv der Mailingliste ipoa-forum
  • Infoseite zu dieser Mailingliste...

Hilfe

  • FAQ
  • Dienstbeschreibung
  • ZEDAT Beratung
  • postmaster@lists.fu-berlin.de

Service-Navigation

  • Startseite
  • Listenauswahl

Einrichtung Mailingliste

  • ZEDAT-Portal
  • Mailinglisten Portal