Liebe Frau Jobmann, lieber Christian, liebe Kolleg*innen, danke für die Antworten, dahingehende Erklärungen im Sinne der auch im Bericht wiederholt eingeforderten Transparenz hätte ich sehr hilfreich gefunden. Wenn man die Rahmenbedingungen um Bücher in den GSK als (vorerst) gegeben hinnimmt, gibt es m.M.n. aber noch zwei Voraussetzungen, die im Sinne der Fairness gegenüber Autor*innen gegeben sein sollten: .) Im Falle von Buchpublikationen, die unerwartet erfolgreich sind, müssen Autor*innen angemessen an den Erlösen beteiligt werden, und zwar nicht nur durch die Verwertungsgesellschaften, sondern auch durch die Verlage selbst. Da die Autor*innen auch einen Teil des finanziellen Risikos schultern (müssen), stellt dies aus meiner Sicht eine Selbstverständlichkeit dar, die deshalb auch Teil von Standardverträgen sein sollte. .) Autor*innen sollten - aus denselben Gründen wie eben -, wenn sie eine Buchpublikation kofinanzieren, die Verwertungsrechte an dieser nicht vollständig abtreten müssen, sondern den Verlagen - ihren Geschäftspartnern - lediglich einfache Verwertungsrechte einräumen. Auch dies sollte Teil von Standardverträgen sein. In den - zugegeben wenigen - Verträgen zu Buchpublikationen, die ich bislang einsehen konnte, war stets zwar die vollständige Abtretung der Verwertungsrechte, aber keinerlei Gewinnbeteiligung geregelt. Ein Druckkostenzuschuss musste natürlich trotzdem bezahlt werden. Beste Grüße Bernhard Schubert -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Kaier, Christian (christian.kaier@uni-graz.at) <christian.kaier@uni-graz.at> Gesendet: Mittwoch, 26. Februar 2020 09:45 An: Bernhard Schubert <bernhard.schubert@univie.ac.at>; 'Expertenforum für die Informationsplattform Open Acce@1ie.de <"=?iso-8859-1?Q?'Expertenforum_f=FCr_die_Informationsplattform_Open_Acce?=" @1ie.de>; =?iso-8859-1?Q?ss_=28http@ <//open-access.net/=29'?= ipoa-forum@lists.fu-berlin.de> Betreff: AW: [InetBib] [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences Lieber Bernhard, liebe Frau Jobmann, liebe KollegInnen, vielen Dank auch von mir für die wichtige Initiative und die Zusammenfassung des Workshops, an dem ich leider ebenfalls nicht teilnehmen konnte. Ich hätte zur Frage des Double Dipping bei Open-Access-Büchern eine dritte Meinung anzubieten, nämlich dass diese Frage derzeit nicht eindeutig zu beantworten ist. Ein AutorInnenbeitrag kann ja als Finanzierung für unterschiedliche Verlagsleistungen in Rechnung gestellt werden, darunter: Gemeinkosten, Projektbetreuung, Satz/Layout, Marketing, Druckkosten, Open-Access-Kosten (als Entschädigung für Mehraufwand und/oder Kompensation eines vermuteten Verkaufsrückgangs). Der "traditionelle" Druckkostenzuschuss war und ist zwar leider oft nicht näher aufgeschlüsselt, soll aber in der Praxis neben der Drucklegung selbst durchaus auch Kosten abdecken, die unabhängig von Publikationsformaten und Herstellungsverfahren anfallen und (erfahrungsgemäß bzw. nach Einschätzung des Verlags) über Verkaufserlöse nicht refinanziert werden können. Ebenso sind in einer als "Book Processing Charge" deklarierten Rechnung oft Kosten enthalten, die keinen kausalen Bezug zur Veröffentlichung als Open-Access-Buch haben. Daher sind beide Begriffe ohne nähere Aufschlüsselung missverständlich und potenziell irreführend. Ein Beispiel: An der Uni Graz wurden vor kurzem Kosten in der Höhe von etwa 8500 EUR für eine Publikation mit dem Rechnungstext "Open Access Publikation" gebucht - ich bin mir sicher, dass es sich dabei nicht um "reine" Open-Access-Kosten handelt, sondern die oben erwähnten Positionen mitverrechnet wurden, darunter auch Druckkosten. Es bräuchte daher mE eine klare Trennung von allgemeinen Publikationskosten (bisher oft als "Druckkostenzuschuss" bezeichnet) und OA-bezogenen Publikationskosten entweder in Form einer entsprechenden Aufschlüsselung auf Verlagsangeboten und Verlagsrechnungen oder sogar in Form von separaten Verlagsrechnungen. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: ich würde sagen, dass ein AutorInnenbeitrag eine Form von Double Dipping sein kann, aber keineswegs sein muss - vielmehr wären Angaben zu den einzelnen Kostenpositionen und eine Standardisierung von Verlagsangeboten wichtig, damit ein Vergleich möglich und entsprechende Transparenz gegeben ist. Beste Grüße Christian Kaier Mag. Christian Kaier KARL-FRANZENS-UNIVERSITÄT GRAZ UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK Publikationsservices Universitätsplatz 3a, A-8010 Graz Tel: +43/ 316/ 380 - 1440 E-Mail: christian.kaier@uni-graz.at --- ub.uni-graz.at/openaccess ub.uni-graz.at/publikationsservices -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: InetBib <inetbib-bounces@inetbib.de> Im Auftrag von Bernhard Schubert via InetBib Gesendet: Mittwoch, 26. Februar 2020 08:31 An: =?iso-8859-1?Q?'Expertenforum_f=FCr_die_Informationsplattform_Open_Acce?=@1i e.de; =?iso-8859-1?Q?ss_=28http@ <1ie.de://open-access.net/=29'?= ipoa-forum@lists.fu-berlin.de>; inetbib@inetbib.de Betreff: Re: [InetBib] [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences Liebe Frau Jobmann, liebe Kolleg*innen, mit großem Interesse habe ich den Bericht zum ENABLE!-Initialworkshop gelesen. Ich glaube, dass Initiativen wie diese, in der möglichst alle Stakeholder im wissenschaftlichen Publikationswesen gemeinsam die weitere Vorgehensweise diskutieren, zunehmend unerlässlich und für alle Beteiligten äußerst erhellend sind. Der Bericht selbst ist mir allerdings in einem Punkt etwas zu knapp geraten. Im Absatz zu kooperativen Ansätzen ist von einer Diskussion die Rede, "ob der Autor_innenbeitrag eine Form von Double Dipping darstellt (nein)". Da ich an der Veranstaltung nicht teilgenommen habe, fehlt mir hier natürlich die in der Diskussion herausgearbeitete Argumentationslinie. Durch das eingeklammerte "nein" wird mir allerdings suggeriert, es handle sich um eine offensichtliche Tatsache, die keiner weiteren Begründung bedarf. Ich würde deshalb - ganz naiv - gerne wissen, warum genau Autor*innenbeiträge _kein_ double dipping darstellen sollen. Diese hatten ja in der Vergangenheit oftmals unter dem Begriff "Druckkostenzuschuss" firmiert, was in Zeiten von Print on Demand auf Einzelstückebene wohl kaum der Grund sein kann, warum Autor*innen nach wie vor für Nicht-OA-Publikationen zur Kasse gebeten werden (bezahlt i.d.R. von deren Einrichtung oder einem Forschungsförderer), die in weiterer Folge von wissenschaftlichen Bibliotheken angeschafft werden. Vielleicht müsste mit einer schlüssigen Antwort auch von Verlagsseite nicht mehr "die Schwierigkeit zu vermitteln, warum es eine Autor_innenbeteiligung gibt _(was übrigens normal ist bei Büchern, vor allem im geisteswissenschaftlichen Bereich)_ [meine Betonung]" beklagt werden - m.E.n. keinesfalls kann diese allerdings "Weil das immer schon so war" sein. Ich lasse mich - eine entsprechende Begründung vorausgesetzt - gerne überzeugen! Mit besten Grüßen aus Österreich Bernhard Schubert ------------------------------------ Mag. Bernhard Schubert, BA MSc Universität Wien Bibliotheks- und Archivwesen T: +43-1-4277-27608 -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Alexandra Jobmann <alexandra.jobmann@uni-bielefeld.de> Gesendet: Dienstag, 25. Februar 2020 14:43 An: Expertenforum für die Informationsplattform Open Access (http://open-access.net/) <ipoa-forum@lists.fu-berlin.de>; inetbib@inetbib.de Betreff: [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences Liebe Kolleginnen und Kollegen, am 28.01.2020 fand in Bielefeld der Initialworkshop der ENABLE!-Community "Bibliotheken, Verlage und Autor*innen für Open Access in den Humanities und Social Sciences" statt. Der Bericht dazu inklusive der erarbeiteten Ergebnisse ist nun online: https://oa2020-de.org/blog/2020/02/25/initialworkshop_enablecommunity/ Für die ENABLE!-Community und mit vielen Grüßen, Alexandra Jobmann -- Alexandra Jobmann National Contact Point Open Access OA2020-DE Bielefeld University - Library Universitätsstr. 25 - 33615 Bielefeld Tel: +49 (0) 521/106-2546 Mail: alexandra.jobmann@uni-bielefeld.de Twitter: @oa2020de ORCID: http://orcid.org/0000-0001-6464-4583 <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< Jetzt Teil der Open-Access-Community für die Geistes- und Sozialwissenschaften werden! Alle Infos unter: https://enable-oa.org/ >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> _______________________________________________ ipoa-forum mailing list ipoa-forum@lists.fu-berlin.de https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options