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Re: [IP-OA_Forum] IF-Sortierung in OA-Datenbank?

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  • From: Nina Schönfelder <nina.schoenfelder@uni-bielefeld.de>
  • To: "Wohlgemuth, Michael" <Michael.Wohlgemuth@slub-dresden.de>, Expertenforum für die Informationsplattform Open Access (http://open-access.net/) <ipoa-forum@lists.fu-berlin.de>
  • Date: Thu, 25 Nov 2021 09:17:16 +0100
  • Subject: Re: [IP-OA_Forum] IF-Sortierung in OA-Datenbank?

Liebe Abonnenten der Liste,

vielen Dank für die zahlreichen Interessenbekundungen das Zeitschriften-Recherchetool zu testen! Ich schreibe Sie demnächst mit weiterführenden Informationen zum Test an.

Lieber Herr Wohlgemuth,

danke Ihnen für diesen Literaturhinweis! Die Abbildungen in dem Paper zeigen schön, wie weit die Zitationszahlen je Journal streuen (hohe Varianz), und dass viele Artikel wenige Zitationen und wenige Artikel viele Zitationen erhalten (schiefe Verteilung), und wie wenig der Durchschnittswert der Zitationen (also JIF und co.) über die einzelne Publikation sagt. Daher wie gehabt der Verweis auf DORA.

Gerne vertiefe ich mich in die statistischen Eigenschaften von Verteilungsfunktionen, und möchte Sie an der Stelle bzgl. Ihrer Aussage, dass "der Durchschnitt als Erwartungswert nicht taugt" korrigieren. Abb. 1 in dem Paper von Larivière et al. zeigt die Verteilungen der Zitationen. Es handelt sich hierbei ganz klar nicht um eine Normalverteilung. Meines Erachtens nach wird die Verteilung am besten durch eine Poisson-Verteilung approximiert (rein visuell betrachtet). Wie sie bspw. diesem Wikipedia-Artikel entnehmen können, ist Lambda der  Erwartungswert einer Poisson-verteileten Zufallsvariable (Unterkapitel "Erwartungswert, Varianz, Moment"). Dem Abschnitt "Parameterschätzung" ist zu entnehmen, dass der Maximum-Likelihood-Schätzer gegeben durch das arithmetische Mittel ein erwartungstreuer, effizienter und suffizienter Schätzer für  Labmda, d.h. den Erwartungswert ist.

Der Durchschnitt in seinem übliches Sinne als arithmetisches Mittel darf nicht mit dem Median verwechselt werden.

Sollten Sie immer noch der Auffassung sein, dass "der Durchschnitt als Erwartungswert nicht taugt", so bitte ich Sie  mir und den anderen Leser*innen dieser Liste entsprechende Belege beizubringen.

Mit freundlichen Grüßen

Nina Schönfelder


---
Dr. Nina Schönfelder
open-access.network
+49 (0) 521/106-86577
nina.schoenfelder@uni-bielefeld.de

Universität Bielefeld
Universitätsbibliothek
Universitätsstr. 25
D-33615 Bielefeld
Am 24.11.2021 um 14:52 schrieb Wohlgemuth, Michael:

Liebe Frau Schönfelder,

 

ich muss hier noch einmal etwas tiefer bohren, da Ihre Aussage im Kontext der Publikationsberatung bzw. Open-Access-Finanzierung falsch verstanden werden könnte. Sie schreiben „Dem unbenommen sind JIF und co. für ihre ursprünglichen Ziele, d.h. Orientierung zu geben, welche Zeitschriften in Fachdisziplinen besonders häufig rezipiert werden, nach wie vor geeignet.“

 

Tägliches Brot in der Publikationsberatung ist die Anfrage von Forschenden nach fachlich geeigneten und impactstarken Zeitschriften. Machen wir und können wir. Leider ist es in einigen Fachbereichen noch immer Voraussetzung, in Zeitschriften ab einem Impact von XX,X zu publizieren. Zum einen, da der JIF als Prestigemaß (fehl)gedeutet wird. Aber eben auch, weil die

Erwartung vieler Forschenden die ist, dass ein Artikel in einem High-Impact-Journal mehr zitiert wird als ein Artikel in einem nicht so „tollen“ Journal.

 

Dem ist aber nicht so. So werden etwa die meisten Artikel der Zeitschrift Nature Communication in zwei Jahren weniger als 14,919 mal zitiert. Auf der anderen Seite können aber auch Artikel aus PLOS ONE in zwei Jahren deutlich häufiger als 3,24 mal zitiert werden. Es gibt aber eben auch Artikel in PLOS ONE, die deutlich mehr Zitationen einfahren, als vergleichbare Artikel in Nature Communications. Als Leitmaß für die Suche nach einem geeigneten Publikationsort ist der JIF (und seine Pendants) schlichtweg nicht geeignet, da die Verteilung der Zitate in einer Zeitschrift schief ist (https://www.biorxiv.org/content/10.1101/062109v2) und der Durchschnitt als Erwartungswert nicht taugt. Vor diesem Hintergrund finde ich eine OA-Finanzierung, die sich am JIF orientiert, problematisch. So leicht und kosteneffizient lassen sich zitationsstarke Publikationen leider nicht generieren und der JIF wird durch derartige Praktiken unnötig aufgewertet.

 

Unsere Aufgabe als Serviceeinrichtungen sehe ich darin, sehr differenziert zu beraten. Ich möchte niemanden zwangsbeglücken, mir aber nach Möglichkeiten die Zeit nehmen, den Einsatz des JIFs im Austausch mit den Forschenden kritisch zu hinterfragen.

 

In diesem Sinne mit besten Grüßen nach Bielefeld

Michael Wohlgemuth

 

 

 

 

Von: Nina Schönfelder <nina.schoenfelder@uni-bielefeld.de>
Gesendet: Mittwoch, 24. November 2021 10:23
An: ipoa-forum@lists.fu-berlin.de
Betreff: Re: [IP-OA_Forum] IF-Sortierung in OA-Datenbank?

 

Lieber Herr Mittermaier,

Sie bringen es auf den Punkt:

"Wenn eine Vermögenssteuer eingeführt wird und als Maßzahl für die Besteuerung das durchschnittliche Vermögen genommen wird (entspricht IF, siehe erster Satz!), dann ist sicher Schluss mit lustig."

Die Evaluation der Forschungsergebnisse und wissenschaftlichen Leistung einzelner Personen sollte keinesfalls anhand von Zeitschriften-Zitationsmetriken erfolgen (siehe DORA).

Dem unbenommen sind JIF und co. für ihre ursprünglichen Ziele, d.h. Orientierung zu geben, welche Zeitschriften in Fachdisziplinen besonders häufig rezipiert werden, nach wie vor geeignet.

Mit besten Grüßen aus Bielefeld

Nina Schönfelder

---
Dr. Nina Schönfelder
open-access.network
+49 (0) 521/106-86577
nina.schoenfelder@uni-bielefeld.de
 
Universität Bielefeld
Universitätsbibliothek
Universitätsstr. 25
D-33615 Bielefeld

Am 24.11.2021 um 10:01 schrieb Mittermaier, Bernhard:

Liebe Kolleg:innen,

es tut mir leid, aber das will ich so nicht unkommentiert stehen lassen.

 

Den IF kann man mit dem durchschnittlichen Vermögen der Fahrgäste in einem Bus vergleichen. Manche haben viel Geld (entspricht viele Zitate), manche wenig, der Durchschnitt ist eben der Durchschnitt. Schon hier sollte eigentlich klar sein, dass der Durchschnitt nichts über das Vermögen einer einzelnen Person aussagt.

 

Als an einer Haltestelle Bill Gates einsteigt, sind alle Fahrgäste auf einen Schlag Milliardäre (jedenfalls im Durchschnitt). Lustige Geschichte soweit? Nun, wenn eine Vermögenssteuer eingeführt wird und als Maßzahl für die Besteuerung das durchschnittliche Vermögen genommen wird (entspricht IF, siehe erster Satz!), dann ist sicher Schluss mit lustig.

 

Meines Erachtens ist es die allererste Aufgabe von Informationsspezialisten / Bibliothekar:innen, über Sinn und Unsinn des IF aufzuklären ehe Listen, Tools und Datenbanken zur IF-Suche präsentiert werden.

 

Herzlichen Gruß

Bernhard Mittermaier

###########################################

 

Dr. Bernhard Mittermaier
Forschungszentrum Jülich GmbH
Leiter der Zentralbibliothek / Head of the Central Library
52425 Jülich
+49 2461 61-3013
b.mittermaier@fz-juelich.de
www.fz-juelich.de/zb



Sitz der Gesellschaft: Juelich
Eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Dueren Nr. HR B 3498
Vorsitzender des Aufsichtsrats: MinDir Volker Rieke
Geschaeftsfuehrung: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt (Vorsitzender),
Karsten Beneke (stellv. Vorsitzender), Prof. Dr. Astrid Lambrecht, Prof. Dr. Frauke Melchior

 

 

 

Von: Steinrisser-Allex, Gregor <gregor.steinrisser@medunigraz.at>
Gesendet: Mittwoch, 24. November 2021 09:38
An: Expertenforum für die Informationsplattform Open Access (http://open-access.net/) <ipoa-forum@lists.fu-berlin.de>
Betreff: Re: [IP-OA_Forum] IF-Sortierung in OA-Datenbank?

 

Hallo Henry Robbert,

wenn ihr den JCR von Clarivate verwendet sollte es kein Problem sein, über die Filter die Kategorie zu wählen und es gibt auch einen Filter für Open Access.

LG Gregor

 

Mag.phil. Gregor Steinrisser-Allex

Elektronische Bibliothek, Open Access Koordination

 

cid:image002.png@01D79442.04275D40

 

Stiftingtalstraße 24

A-8010 Graz

https://www.medunigraz.at/bibliothek

Tel: ++43 316 385 73070

Mobil: ++43 664 9636815

E-Mail: gregor.steinrisser@medunigraz.at

Web: bibliothek.medunigraz.at

 

Von: Henry.Robbert@ukmuenster.de <Henry.Robbert@ukmuenster.de>
Gesendet: Mittwoch, 24. November 2021 09:17
An: ipoa-forum@lists.fu-berlin.de
Betreff: [IP-OA_Forum] IF-Sortierung in OA-Datenbank?

 

Hallo,

 

eine Kollegin aus der Medizin fragte mich heute, ob es für sie eine Möglichkeit gebe, Open-Access-Journals nach IFs sortieren zu können. DOAJ listet meines Wissens keine IFs. Der Hintergrund: Wie findet ein*e Wissenschaftler*in, die gerne OA publizieren möchte, aber trotzdem wie auch immer gearteten organisationsinternen oder -externen Erwartungen (IF!) unterliegt, das „richtige“ Journal?

 

Über einen Tipp würden wir uns freuen!

 

Viele Grüße,

Henry Robbert

 

 



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      • From: "Henry.Robbert@ukmuenster.de" <Henry.Robbert@ukmuenster.de>
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