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Re: [Ipoa_forum_archiv] [IP-OA_Forum] OA-Policy von Verlagen bei MONOGRAFISCHEN Veröffentlichungen

<-- im Thema/Thread -->
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  • From: "Wenke Richter" <wenke.richter@meine-verlag.de>
  • To: 'Expertenforum für die Informationsplattform Open Access (http://open-access.net/)' <ipoa_forum@lists.spline.inf.fu-berlin.de>
  • Date: Tue, 8 Sep 2009 15:53:52 +0200
  • Reply-to: Expertenforum für die Informationsplattform Op, en Access (http://open-access.net/) <ipoa_forum@lists.spline.inf.fu-berlin.de>
  • Subject: Re: [Ipoa_forum_archiv] [IP-OA_Forum] OA-Policy von Verlagen bei MONOGRAFISCHEN Veröffentlichungen

Sehr geehrter Herr von Wachter, sehr geehrter Herr Nix,

Herr v. Wachter hat zur Frage "OA und Verlag" grundsätzlich richtig
beantwortet. Ich antworte aus Sicht eines Verlages, der dem OA sehr offen
gegenüber steht, eigentlich auf den letzten Abschnitt:
"Meines Erachtens ist es bedauerlich, daß so viele Autoren ungeprüft die
Verlagsvertrage unterschreiben, welche die Verlage ihnen vorlegen, und
damit das exklusive Nutzungsrecht bis 70 Jahre nach ihrem Tod antreten.
Mit diesem Monopol ausgestattet verkaufen die Verlage das Buch zu einem
so teuren Preis, daß die Verbreitung stark eingeschränkt ist. So werden
Verlage zur Ideenverbreitungsverhinderern. Ein treffender Aufsatz dazu
ist Jeffrey Tuckers Artikel "Authors: Beware of Copyright!"
http://www.lewrockwell.com/tucker/tucker121.html . Aus diesem Grunde
finde ich nicht, daß OA bei Monograpien "kein Thema" ist.
Druckkostenzuschüsse sollte man entweder ganz abschaffen (sie stammen
aus der Zeit, als die Herstellung von Büchern viel teurer war - hohe
Druckkostenbeteiligungen der Autoren sind heute nur deshalb so hoch,
weil es die Druckkostenzuschüsse gibt) oder zumindest mit einer
OA-Bedingung verbinden."

OA, Wissenschaftsverlag und Druckkosten - dies ist insgesamt eine
Gratwanderung für Wissenschaftler und Verlage, ausgelöst durch verschiedene
Umwälzungen in der Buchbranche und in den Neuen Medien. Ich kenne beide
Positionen, als Wissenschaftlerin selbst und als Verlagsmitarbeiterin.
Verlage sind keine Ideenverbreitungsverhinderer! Das Problem liegt
eigentlich darin, daß ein Großteil der Verlage die Veränderungen (Internet,
Print-on-Demand etc.) in ihrer Bandbreite noch nicht vollständig begriffen
hat. Hier sind massive Umwälzungen im Gange. Gemeinsam mit einem Freund bin
ich dabei, seit 2007 den Verlag aufzubauen. Was trieb uns eigentlich dazu
an? Die hohen Preise für Fachbücher, ihre teilweise schlechte Qualität, die
Barrieren zu Publizieren und vor allem der Umstand, daß es in vielen
Bereichen heute üblich ist, daß Verlage die eigentliche Verlagsarbeit (Satz,
Korrektorat, Lektorat, Layout, Bewerbung etc.) auf den Autor abschieben -
sei es durch überhöhte Druckkostenzuschüsse oder dadurch, eine fertige
Druckdatei zu verlangen. Natürlich spielen hier wirtschaftliche Gründe eine
wichtige Rolle. Wir wollen das mit unserem Verlag ändern. Das bedeutet
beispielsweise, daß wir Satz, Lektorat, Korrektorat, Bewerbung alleine
machen. So wie eben Verlagsarbeit ist. Auf der anderen Seite muß sich dies
auch für den Verlag wirtschaftlich lohnen. Denn es ist weniger der Druck,
der die Kosten verursacht, sondern die Zeit und das Engagement. Gleichzeitig
wollen wir auch, daß unsere Bücher bezahlbar bleiben. Da unsere Bücher aber
auch nicht den Leserkreis von Harry Potter haben, sind wir auf Druckkosten
angewiesen, die - das kann ich Ihnen versichern - sehr niedrig sind.
Natürlich kommt jetzt bestimmt der Einwand: dann eben Print/Book-on-Demand,
nur dann muß sich jeder Autor auch um alles selber kümmern! Angefangen vom
Satz, der bei solchen Büchern oftmals mit Word ein Grauen ist, über
Bewerbung etc.
Also ich meine, es ist richtig und notwendig, eine Diskussion über
Druckkosten und Wissenschaft zu führen. Und keine Frage, es gibt in der
Verlagsbranche da eine enorme Schieflage. Ich denke, ein Mittelweg zwischen
OA und traditioneller Publikation bringt am Ende für alle das meiste.
Zumindest handhaben wir es so in unserem Verlag (wir starten ja jetzt im
Herbst mit AEON eine OA-Zeitschrift für die Geschichtswissenschaft.)
Gerne beantworte ich Fragen zur Diskussion.

Herzliche Grüße aus Leipzig
Wenke Richter

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ipoa_forum-bounces@lists.spline.inf.fu-berlin.de
[mailto:ipoa_forum-bounces@lists.spline.inf.fu-berlin.de] Im Auftrag von
Daniel von Wachter
Gesendet: Dienstag, 8. September 2009 15:11
An: "Expertenforum für die Informationsplattform Open Access
(http://open-access.net/)"
Betreff: Re: [IP-OA_Forum] OA-Policy von Verlagen bei MONOGRAFISCHEN
Veröffentlichungen

> ist mir nicht bekannt, ob & ggf. wo es systematische Informationen darüber
gibt, wie die OA-Politik von Verlagen mit Blick auf MONOGRAFISCHE
Veröffentlichungen aussieht - 

Sehr geehrter Herr Nix,
das muß der Autor mit dem Verlag aushandeln. Universitätsverlage und
einige andere Verlage bitten den Autor nie, das exklusive Nutzungsrecht
abzutreten. (Besonders sog. Book-on-Demand-Verlage, aber traditionelle
Verlagen verwenden heute dieselbe Technik wie diese.) Bei anderen muß
der Autor fordern, was er will. Als ich zuletzt einen Verlag suchte, hat
ein Verlag - der für seine Anti-Open-Access-Einstellung bekannt ist -
sofort auf meine Forderung allergisch reagiert, ein anderer hingegen war
sehr kooperativ. Ich habe das exklusive Nutzungsrecht für vier Jahre
abgetreten und im Verlagsvertrag die Möglichkeit, den Text nach einem
Jahr in einem Repositorium abzulegen, vereinbart.

Als ich mit dem Verlag in Kontakt trat, hatte ich das Manuskript einer
früheren Version des Textes schon lange in einem Repositorium abgelegt.
Ich würde generell Autoren empfehlen, nicht nur ihre Aufsätze, sondern
auch auch ihre Monographien nach der Fertigstellung so schnell wie
möglich in einem Repositorium abzulegen. Damit sichern sie auch die
Urheberschaft ihrer Gedanken, denn das Datum des Ablegens wird
festgehalten.

Von einem Kollegen aus Holland habe ich gehört, daß dort die
Universitäten bei Dissertationen die Ablage in einem Repositorium
vorschreiben. Entsprechend hat er den Vertrag mit einem traditionellen
deutschen Fachverlag abgeschlossen. Wenn der Autor das Recht auf OA
fordert, kann er es also bekommen.

Herr Graf hat dargelegt, daß OS bei Monographien den Absatz oft oder
meist eher fördert als schmälert:
http://delicious.com/Klausgraf/monograph_open_access

Meines Erachtens ist es bedauerlich, daß so viele Autoren ungeprüft die
Verlagsvertrage unterschreiben, welche die Verlage ihnen vorlegen, und
damit das exklusive Nutzungsrecht bis 70 Jahre nach ihrem Tod antreten.
Mit diesem Monopol ausgestattet verkaufen die Verlage das Buch zu einem
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Druckkostenbeteiligungen der Autoren sind heute nur deshalb so hoch,
weil es die Druckkostenzuschüsse gibt) oder zumindest mit einer
OA-Bedingung verbinden.
D. v. Wachter



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https://lists.spline.inf.fu-berlin.de/mailman/listinfo/ipoa_forum


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      • From: Daniel von Wachter <daniel@von-wachter.de>
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