> das Gefühl dafür, welche Preise wofür gerechtfertigt sind. Ich habe > heute eine Anfrage für einen 300seitigen Tagungsband bei Springer > erhalten. Die reinen OA-Kosten sollen bei 9000€ liegen. Spontan kommt es > mir zwar viel vor, umgerechnet auf 300 Seiten und 10 Beiträge ist es das > aber eigentlich nicht.... > Ich freue mich auf eine rege Diskussion!Na dann mal los: Spontan scheint es mir wahrscheinlich, daß ein freier Markt dafür einen wesentlich niedrigeren Preis hervorbrächte. Springer setzt diesen Preis nur dann an, wenn sie – ganz unabhängig von den Produktionskosten – jemand finden, der ihn zahlt (m.a.w., „der b… genug ist, ihn zu zahlen“), und den findet Springer dann, wenn der Staat diese Fördersumme bietet. Wir haben vor kurzem für einen Tagungsband eine Publikationsmöglichkeit gesucht. Weil wir danach gesucht haben, haben wir eine Gold-OA-Zeitschrift gefunden, die (obwohl recht unbekannt) in ERIH gelistet ist und Q1-Ranking in SJR hat. Kosten: 0 € für uns und für die Autoren. Die geringen Produktionskosten trägt ein Institut. Die schenken einigen Bibliotheken und Instituten sogar eine gedruckte Fassung. Da die meisten Kollegen weniger OA-versessen als wir sind, würden danach nicht suchen, sondern würden, wenn sie eine Fördersumme von 9.000 € bekommen können, diese nehmen und Springer geben. Das ist deshalb besonders unsinnig, weil ein Tagungsband bei Springer – im Vergleich zu einem Buch bei OUP oder einer renommierten Fachzeitschrift – keine nennenswerte Reputation hat und nicht einmal bei Evaluierungen hoch bewertet wird.
Daher: Solche Förderungen sollten nicht angeboten werden. Mit goldenen Grüßen, Daniel von Wachter -- Prof. Dr. Dr. Daniel von Wachter, http://von-wachter.deDirektor, Internationale Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein
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