Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte kurz die Sichtweise aus einer Institution ergänzen, die als mittelgroße Einrichtung ebenfalls vor der Frage steht, wie unter den gegenwärtigen DEAL-Rahmenbedingungen die Transformation der
Erwerbungsausgaben von Subskriptionen auf Publikationen gelingen kann. Für die UB Bielefeld ergeben sich aus der Relation von bisherigen Subskriptionsausgaben und qualifiziert geschätzten Publikationszahlen durchschnittliche Kosten pro Artikel in Hybrid-Zeitschriften,
die wahrscheinlich weit über den offiziell kommunizierten Kosten pro Artikel liegen werden (genau können wir das erst mit dem Vorliegen von Abrechnungen von der MPDL Services GmbH beziffern, die dann hoffentlich früh genug Anfang 2020 vorliegen). Abhängig
vom konkreten Ergebnis wird uns vermutlich nichts anderes übrig blieben, als diese Artikelkosten aus den eingesparten Elsevier-Mitteln zu subventionieren, da wir ansonsten kaum die Zustimmung für die Transformation des Subskriptionsbudgets in der Universität
bekommen werden. Bis zur welchen Preisgrenze und unter welchen Rahmenbedingungen wir die Transformation theoretisch stemmen könnten, können Sie dem jüngst veröffentlichten Report des Nationalen Open-Access-Kontaktpunkts entnehmen, auf den ich hier gerne nochmal
hin weise (Schönfelder, N. (2019). Transformationsrechnung: Mittelbedarf für Open Access an ausgewählten deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen.
https://doi.org/10.4119/unibi/2937971) Die Herausforderung, vor der sehr publikationsstarke Einrichtungen stehen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Dies betrifft aber m.E. vor allem die Zeit nach dem aktuellen DEAL-Vertrag, von der wir aber
noch nicht wissen, wie diese überhaupt aussehen wird. Unter den aktuellen DEAL-Rahmenbedingungen sind die Kostenbeiträge zu den OA-Publikationen in Hybrid-Zeitschriften für die publikationsstarken Einrichtungen im Prinzip durch ihre bisherigen Subskriptionsausgaben
gedeckelt, was je nach lokaler Situation zu niedrigeren Durchschnittskosten pro Artikel in diesen Einrichtungen führen kann. In der Diskussion über ggf. neue Förderlinien oder Ausgleiche sollten wir uns daher m.E. nicht nur auf die überdurchschnittlich publikationsstarken Einrichtungen fokussieren. Auch die überwiegende Mehrzahl
der anderen Einrichtungen muss in der Lage sein können, die Transformation der Budgets unter den jetzt gegebenen Rahmenbedingungen zu bewältigen. Viele Grüße, Dirk Pieper Von: Mittermaier, Bernhard [mailto:b.mittermaier@fz-juelich.de]
Liebe Frau Grishina, liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist zweifellos möglich, dass publikationsstake Einrichtungen bei einem auf der Publikationszahl basierenden Kostenverteilmodell mehr bezahlen als bislang. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch: Die
Ursache von zukünftigen Mehrzahlungen können unabhängig vom Publikationsoutput auch relativ niedrige Subskriptionszahlungen in der Vergangenheit sein. Deren Hintergrund kann wiederum großes Verhandlungsgeschick beim eigenen Subskriptionsvertrag oder eine schlechte
Lizenzierungssituation in der Vergangenheit sein. Nachstehend habe ich das für „Mustereinrichtungen“ mit fiktiven Zahlen hinterlegt.
Das U15-Papier sucht Lösungen für Fall E und beschäftigt sich im Kontext dessen auch mit Fall B. Die Forderungen der U15 nach neuen Förderformaten und der Zentralisierung der Publikationsmittel unterstütze ich vorbehaltlos.
Fragezeichen habe ich bei der geforderten Neugestaltung der Finanzierung des Wissenschaftssystems (!). Zum einen weise ich darauf hin, dass die in Rede stehenden Kosten <1% der Gesamtkosten des Wissenschaftssystems
betragen und frage vorsichtig, ob dafür eine Neujustierung des Gesamtsystems adäquat ist. Zum anderen frage ich, ob ein Ausgleich (sprich: direkter oder indirekter Mittelfluss) von C und D nach E, F und G ebenfalls angedacht und angebracht ist? Falls nein
– wie ordnet man Einrichtungen den Fällen B, C, D bzw. E, F, G zu? (in der Praxis wird es sich ja nicht um die Reinform handeln). Diese Anmerkungen, die meine persönliche Meinung wiedergeben, schreibe ich übrigens als Angehöriger einer Einrichtung, auf die signifikante Mehrkosten zukommen. Ob wir zu E, F oder G gehören lasse ich
dahingestellt. Herzlichen Gruß Bernhard Mittermaier ########################################### Dr. Bernhard Mittermaier Forschungszentrum Jülich GmbH Leiter der Zentralbibliothek / Head of the Central Library 52425 Jülich Tel ++49-2461-613013 Fax ++49-2461-616103 Sitz der Gesellschaft: Juelich Eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Dueren Nr. HR B 3498 Vorsitzender des Aufsichtsrats: MinDir Volker Rieke Geschaeftsfuehrung: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt (Vorsitzender), Karsten Beneke (stellv. Vorsitzender), Prof. Dr.-Ing. Harald Bolt, Prof. Dr. Sebastian M. Schmidt Von: Grishina, Evgenia, Dr. phil. [mailto:grishina@uni-trier.de]
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Prof. Hans-Jochen Schiewer hat in seiner Stellungnahme die aktuelle Situation an „forschungs- und publikationsstarken Universitäten“ beschrieben (s. unten). Mich würden Ihre Meinungen dazu interessieren; u. a. wie bewerten die Vertreter/Innen
der Universitäten, die nicht zu U15 gehören, die aktuelle Situation? Hans-Jochen Schiewer, Vorstandsvorsitzender von German U15 und Rektor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg: „Open Access ist die zentrale Säule einer zeitgemäßen, wissenschaftsadäquaten Publikationskultur.
Wir sehen jedoch mit Sorge, dass die Umstellung der Kostenberechnung von Subskription auf Publikationen mit erheblichen finanziellen Mehrbelastungen für forschungs- und damit publikationsstarke Universitäten
verbunden sein kann. Wir brauchen deshalb in Zukunft eine neue und faire Finanzierungslösung, die es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an forschungsstarken Universitäten auch in Zukunft erlaubt, auf höchstem,
international konkurrenzfähigem Niveau zu publizieren. Dafür sind neue Förderformate, eine stärkere Zentralisierung der Publikationsmittel innerhalb von Universitäten und insbesondere ein neues Kostenverteilmodell innerhalb des deutschen Wissenschaftssystems
erforderlich. Das Projekt DEAL zeigt, dass die Wissenschaftseinrichtungen gemeinsam, mit großer Konsequenz und Beharrlichkeit für eine moderne Publikationskultur eintreten. Sie brauchen dabei auch die Unterstützung von Bund, Ländern und Förderorganisationen. Der Übergang ins Open Access-Zeitalter wird nur als gemeinsame Anstrengung aller Akteure des deutschen Wissenschaftssystems erfolgreich sein." https://www.german-u15.de/presse/2019/20190917_PM_DEAL.html Mit freundlichen Grüßen, Evgenia Grishina Universitätsbibliothek / BZ 119 Fachreferate Germanistik, Allgemeine Sprach- und Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Computerlinguistik/Digital Humanities OPEN ACCESS Universitätsring 15 54296 Trier Tel.: 0651.201.2465 http://openaccess.uni-trier.de Universitätsbibliothek / BZ 119 Fachreferate Germanistik, Allgemeine Sprach- und Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Computerlinguistik/Digital Humanities OPEN ACCESS Universitätsring 15 54296 Trier Tel.: 0651.201.2465 http://openaccess.uni-trier.de |