Liebe Frau Bongartz, vielen Dank für den Hinweis auf diese neue (und noch unschönere) Spielart des Predatory Publishing. Sie haben recht, dass es wenig Informationen gibt, wie man im Schadensfall damit umgeht – was daran liegen mag, dass es wohl kein allgemein gültiges und erfolgsversprechendes Verfahren gibt. Bei den Open-Access-Tagen
2019 haben wir das Thema in einem Workshop diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht, aber ein Patentrezept war leider nicht dabei: https://doi.org/10.5281/zenodo.3559894 Wir hatten in letzter Zeit zwei Mal Erfolg damit, Publikationen bei vermutlichen Predatory Journals zurückziehen zu lassen (ohne irgendwelche rechtlichen Schritte), aber das waren jeweils „klassische“ Fälle (seriöse
Arbeit aus Versehen/Unwissen bei einer fragwürdigen Zeitschrift eingereicht). Bei dieser neuen Spielart mit Identitätsdiebstahl dürfte das vermutlich wesentlich schwieriger werden. An einem Austausch oder (positiven wie negativen) Erfahrungsberichten wäre ich auch interessiert. Beste Grüße Stefan Schmeja -- Dr. Stefan Schmeja Technische Informationsbibliothek (TIB) Bereich Publikationsdienste Welfengarten 1 B // 30167 Hannover Tel. +49 511 762-4209 Von: leibniz-ak-openaccess-request@listserv.dfn.de <leibniz-ak-openaccess-request@listserv.dfn.de>
Im Auftrag von Bongartz, Elke Liebe Kolleginnen und Kollegen, über diese Listen möchte ich auf den predatory OA-publisher
Prime Scholars hinweisen, der neue, sinnentstellte Inhalte auf der Basis von referierten Artikeln vermutlich auch mit KI generiert und diese namhaften Wissenschaftlern zuschreibt.
Es handelt sich hier um Identitätsdiebstahl, Urheberrechtsverletzung und Reputationsschädigung für Wissenschaftler und ihre mitgenannten Einrichtungen.
Das Vorgehen
wird hier beschrieben
https://www.insidehighered.com/news/2023/02/10/leading-scientists-worldwide-are-victims-fake-articles Von einer CC BY-Lizenz kann dies nicht abgedeckt sein. Der
predatory publisher selbst
reagiert auf die Aufforderung betroffener Wissenschaftler, die Inhalte zu entfernen,
zögerlich bis überhaupt nicht. Ein solcher Fall ist auch bereits in der Leibniz-Gemeinschaft vorgekommen. Bekannt ist auch mindestens ein Fall an einer niederländischen Universität. Bei der Polizei wurde Strafanzeige
gestellt, Rechtsabteilung, lokale und zentrale
Ombudspersonen und indexierende Anbieter sind informiert.
Meiner
Wahrnehmung zufolge gibt es viel Aufklärung darüber, wie man solche Journals oder Verlage erkennt (Prävention), aber nicht, wie man vorgehen kann, wenn der gute Name bereits seit Monaten unbemerkt
ruiniert wurde. In den bekannten Fällen waren es auch eher die Wissenschaftler selbst, die in zu gutem Glauben in fragwürdigen Zeitschriften eingereicht haben.
In vielen OA-Beratungen ist Umgang mit einem Schadenfall sicher noch nicht in den Standard-Workflow aufgenommen. Was m.E. auch noch ausbaufähig ist, ist die breite Streuung und
Diskussion in der OA-Community sowie Meldewege. Wäre dies wünschenswert? Wenn Sie hierzu weitere Informationen haben oder mehr vergleichbare Fälle kennen, freue ich mich. Viele Grüße Elke Bongartz Dr. Elke C. Bongartz Leitung Bibliothek Head of Library Abteilung Forschungsinfrastrukturen Department Research Infrastructure Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e. V. German Institute for Adult Education Leibniz Centre for Lifelong Learning Heinemannstr. 12-14
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