Am 16.03.2017 um 09:14 schrieb Martin G. Hicks:
Well, there are good examples how things can be done differently: In humanities the Open Library of Humanities is dedicated to publishing open access scholarship with no author-facing article processing charges. https://www.openlibhums.org/
Genau, wir brauchen grünes und echt goldenes Open Access, statt Fake-Open-Access. Habe gerade meine Liste der OA-Zeitschriften für Philosophie aktualisiert:
http://von-wachter.de/oa-dt.htm#zeitschriftenHabe kurz in die Berliner Erklärung gesehen und tatsächlich nichts gesehen, was (hohe) APCs aus dem Open-Access-Begriff ausschließt:
https://openaccess.mpg.de/Berliner-ErklaerungZur Diskussion der Höhe von APCs: Wenn ich mich recht erinnere, lehrte Marx, daß die Produktionskosten beeinflussen oder sogar bestimmen. Stimmt aber nicht. Der Preis hängt davon ab, mit welchem Preis der höchste Profit zu erwarten ist:
Zu erwartende Verkaufszahl × (Preis – Produktionskosten)Untersuchungen dazu, was den Verlagen die Herstellung der Zeitschriften kosten, sind irrelevant. Wenn Universitäten oder staatliche Forschungsförderungsinstitutionen APCs bezahlen, dann gibt es sie. Wenn nicht, dann … ja, was wäre dann? Vermutlich gäbe es sie gar nicht oder viel seltener und niedriger. Gäbe es dann weniger frei zugängliche Artikel? Schwer zu sagen. Vielleicht gäbe es dann mehr grünes oder echt goldenes OA. Vielleicht könnte man mit dem Geld Zeitschriften den Übergang zu echt goldenem OA ermöglichen.
Bei den Druckkostenzuschüssen war es genauso. Weil der Staat sie bezahlte, gab es sie. Die Verlage haben sich auf das Geschäftsmodell eingestellt: Sie bekommen den Text kostenlos (hat der Staat durch die Finanzierung des Wissenschaftlers bezahlt); sie bekommen den Erlös der hyperteuer verkauften Bücher (bezahlt der Staat, da nur die Bibliotheken die kaufen); sie bekommen einen Druckkostenzuschuß (bezahlt der Staat); Werbung brauchen sie keine machen. Maximal ungünstig für die Forschung.
Alois Pichler:
Geben die Verlage Rechenschaft darüber, wie die beim "Lösegeld"-Modell zu zahlenden APC-Gebühren berechnet werden? In welchem Umfang werden diese Kalküle auf politischer Entscheidungsebene diskutiert? Mir scheinen die APC-Gebühren vielfach ungebührend hoch zu sein. Stimmt der Eindruck, dass wir hier viel mehr als nur ein Publikationssystem finanzieren? Also viel mehr als Kosten plus gerechtfertigter Profit für den Verlag?
Untersuchungen dazu, was den Verlagen die Herstellung der Zeitschriften kosten, sind irrelevant. Es hülfe nur:
* Keine oder niedrigere APCs bezahlen.* Dem Verlag für die Zeitschrift x die Summe y bieten; wenn er nicht einwilligt, die Zeitschrift abbestellen. * Die Wissenschaftler üben Druck aus, indem sie ihre Artikel eher bei preisgünstigen oder echt-goldenen Zeitschriften einreichen, indem sie nicht mehr Gutachter und Herausgeber bei teuren Zeitschriften werden und indem sie ihre Verträge mit den Verlagen nur mit OA-Addendum (oder Zeitbegrenzung für exklusive Nutzungsrechte) unterschreiben. * Fachzeitschriften und Fachgesellschaften helfen, auf echt-goldenes OA umzustellen.
Gestern hat uns Wiley den Preis für die Erlaubnis mitgeteilt, einen Artikel ins Deutsche zu übersetzen und in einer OA-Zeitschrift zu veröffentlichen: 782 USD. Wir werden antworten, daß wir höchstens 200 USD bezahlen, sonst können sie ihren Artikel behalten. Dem Autor werden wir berichten, wie Wiley mit seinen Aufsätzen umgeht.
Offene Grüße, Daniel von Wachter _______________ Prof. Dr. Dr. Daniel von Wachter, http://von-wachter.deDirektor, Internationale Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein
www.iap.li, Tel. +423 2654347