> Am 17.03.2017 um 07:51 schrieb Alois Pichler <Alois.Pichler@uib.no>: > > Daniel von Wachter [dvwachter@iap.li]: > >> Untersuchungen dazu, was den Verlagen die Herstellung der Zeitschriften kosten, sind irrelevant. Es hülfe nur: >> * Keine oder niedrigere APCs bezahlen. >> * Dem Verlag für die Zeitschrift x die Summe y bieten; wenn er nicht einwilligt, die Zeitschrift abbestellen. >> * Die Wissenschaftler üben Druck aus, indem sie ihre Artikel eher bei preisgünstigen oder echt-goldenen Zeitschriften einreichen, indem sie > nicht mehr Gutachter und Herausgeber bei teuren Zeitschriften werden und indem sie ihre Verträge mit den Verlagen nur mit OA-Addendum (oder > Zeitbegrenzung für exklusive Nutzungsrechte) unterschreiben. Und wie wäre es, wenn man in Publikationslisten nicht (nur) danach unterscheiden müsste, ob eine Publikation in einem peer reviewed Journal erschienen ist, sondern auch, ob sie wirklich im Open Access zugänglich ist? Da die Listen in heutige üblicherweise als PDF verschickten Bewerbungsunterlagen (und online sowieso) leicht verlinkt werden können, ist es ebenso leicht nachprüfbar, ob sie durch „Click“ erreichbar sind – oder eben hinter einer Paywall verborgen liegen: Solche „Publikationen“, die dem Publikum nur gegen viel Geld oder größeren Aufwand (Aufsuchen einer Bibliothek, die sich diese Publikationen überhaupt noch leisten kann) zugänglich sind, würden dann einfach als „nicht publiziert“ gewertet und bspw. bei Berufungsverfahren, Stellenbesetzungen oder Fördermittelvergabe aus der (positiven) Bewertung fallen. Ich bin überzeugt, innerhalb von 1-2 Jahren wäre sämtliches – auf Steuerzahlers Kosten – erarbeitetes Wissen frei verfügbar. Dann müsste man nur noch diejenigen – die „oberen 1% des Wissenschaftsbetriebs“ – überzeugen, die meinen könnten, es dank sicherer, lebenslanger Anstellungen nicht mehr nötig zu haben, sich diesem Trend anzuschließen. Aber auch da ließe sich sicherlich ein „Druckmittel" finden … (Ja, ich weiß, dass dieser Vorschlag „radikal“ klingt – aber vielleicht hilft da nur ein etwas schärferes Vorgehen weiter: Mit der gängigen „Wattebäuschchen“-Politik gegenüber den „lieben Verlagen" sind wir in den letzten 20 Jahren ja nur sehr wenig voran gekommen: Selbst in großen Bibliotheken finde ich neuere Publikationen nicht mehr, weil Zeitschriften abbestellt und zu teure Bücher – inzwischen gern schon bei deutlich über 130 € [ich rechne das jetzt mal lieber nicht in DM um] – einfach nicht mehr gekauft werden [können] …) Bernd Kulawik >> * Fachzeitschriften und Fachgesellschaften helfen, auf echt-goldenes OA umzustellen. > > Es gibt sicher verschiedene gute Maßnahmen gegen die ungebührend überhöhten APCs. Eine davon ist aber auch die Argumentation, die man bei den eigenen Institutionen und politischen Entscheidungsträgern (die APC-Fonds zur Verfügung stellen) dagegen vorbringen kann und soll (z.B. dafür: "Keine oder niedrigere APCs bezahlen"). Und dafür braucht man eine realistische Auffassung vom Verhältnis zwischen den tatsächlichen Publikationskosten / berechneten Einnahmeverlusten und den verlangten APCs. > > Vielen Dank für die vielen Tipps und Infos zu den Kalkulationen der Kosten. > > Alois Pichler, Wittgenstein-Archiv an der Univ. Bergen > > _______________________________________________ > ipoa-forum mailing list > ipoa-forum@lists.fu-berlin.de > https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum > > Liste verlassen: https://lists.fu-berlin.de/listinfo/ipoa-forum#options