Lieber Herr Krichel,
APC grundsätzlich zu kritisieren ist ein
gesondertes Thema (und ich bin da auch generell kritisch). Ob
closed access vorzuziehen ist, ebenfalls. Die allgemeine Kritik
von Niedriglöhnen, wo auch immer sie gezahlt werden, sprengt
wohl den Rahmen dieser Liste.
Verlage argumentieren APC normalerweise nicht nur
mit Lohnkosten für Projektmanagement, Textsatz, und
Registrierung, sondern eben auch für technische Infrastruktur.
Bei letzterem sind die Kosten im Globalen Süden deutlich höher,
insbesondere relativ zu Lohnkosten, zumal
Forschungseinrichtungen hier oft nur basale oder keine
Unterstützung anbieten (siehe wiederum meine Diss, DOI:
10.5281/zenodo.4011296).
Welche "zweitklassigen Autoren" sie hier meinen,
ist mir allerdings nicht klar. Es ging mir ja gerade darum, zu
verdeutlichen, dass die tatsächliche inhaltliche Qualität von
Publikationen in der ganzen Diskussion völlig unbesehen als
mangelnd angenommen wird, und dieses haltlose Urteil zu einem
beträchtlichen Teil Autor_innen des Globalen Südens trifft.
Freundliche Grüße,
Nora Schmidt
--- Nora Schmidt Publikationsservices | Universitätsbibliothek mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien A-1030 Wien, Anton-von-Webern-Platz 1 www.mdw.ac.at https://orcid.org/0000-0002-7105-9515
Nora Schmidt writesIch denke, wir sind uns einig, dass das "Räuberische" an zu Recht kritisierten Publisher-Geschäftsmodellen doch ist, wenn irreführend behauptet wird, dass Qualitätssicherungsmaßnahmen durchgeführt werden.Ich bin nicht einig. Egal was für eine Qualitätskontrolle durchgeführt, sie wird in der Regel von unbezahlten Leuten gemacht. Also die Verlage kriegen Hunderte, oder Tausende von Euros, grob gesagt, um ein paar Emails rumzusenden und eine PDF Datei auf einen Web Server abzulegen. Das sind Handlangertätigkeiten. Wenn ich sehe dass meine Freundin hier im Globalen Norden, sogar dem hohen, für einen Stundenlohn von z.Z umgerechnet 94 Cent pro Stunde 12-Stunden Schichten ans Fließband arbeiten geht ... da könnte die mit drei Artikeln ihren ganzen Jahreslohn verdienen. Solange Verlage nicht nachweisen, dass Gutachter bezahlt werden sollte keinen Schilling an OA Verlage gezahlt werden... und wenn dann auch nur einen kleinen Zuschlag an den Kosten, die nachweislich für Gutachter ausgegeben werden. Und selbst dann würde ich immer noch von Autoren Nachweise verlangen dass sie es nicht packen in eine billigerer Zeitschrift mit beschränkten Zugang reinzukommen. Machen wir doch uns doch nichts vor. Die meisten Zeitschriften die hohes Ansehen haben noch beschränkten Zugang. Da kann man also billiger rein. Wenn man das nicht packt ... ei warum soll man solche zweitklassigen Autoren auch noch subventionieren?