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Re: [IP-OA_Forum] Journal of Psychological Research / Anbieter Bilingual Publishing CO

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  • From: Hans Pfeiffenberger <hp@hans-pfeiffenberger.de>
  • To: Expertenforum für die Informationsplattform Open Access (http://open-access.net/) <ipoa-forum@lists.fu-berlin.de>
  • Date: Tue, 6 Oct 2020 11:53:34 +0200
  • Subject: Re: [IP-OA_Forum] Journal of Psychological Research / Anbieter Bilingual Publishing CO

Lieber Kollege,

Sie unterstellen, dass die Tätigkeit der Verlage sich darin erschöpfe "ein paar Emails rumzusenden und eine PDF Datei auf einen Web Server abzulegen".

Als Gründer und langjähriger Chief Editor einer mittlerweile durchaus "hochrangigen" Zeitschrift (OA, APCs sind waived) kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, dass ein seriöser Verlag durchaus sehr viel mehr tut, etwa Lektorat und "Setzen" des Textes. (Wobei die von ihnen verbal abgetanen Funktionen infrastrukturell durchaus nicht trivial sind. Z.B.: Es mag ja sein, dass Sie immer noch "Dateien ablegen" - mit der technischen Realisierung nach dem Stand der Technik hat das nichts zu tun; ebenso ist es technisch beim Einholen der Gutachten mit "ein paar Emails" nicht getan.)

Beschränken sich Ihre Erfahrungen mit Zeitschriften/Verlagen womöglich auf Amateurveranstaltungen einerseits und die Abonnement-Konglomerate andererseits?

Da ich mittlerweile einen etwas tieferen Einblick bei meinem Lieblingsverlag(*) habe (https://www.copernicus-gesellschaft.org/member.html), kann ich Ihnen versichern, dass ein APC-Niveau von etwa 1.000 Euro pro Artikel durchaus angemessen ist, wenn Mitarbeiter ordentlich bezahlt werden. Natürlich kann man einen Zeitschriftenserver an einer Uni ohne APCs betreiben, wenn das "Verlags"-Personal (etwa: Doktoranden) die Arbeit in Selbst(?)ausbeutung bzw. in "Umwidmung" anderer Mittel erledigen und Server "sowieso" bezahlt und administriert werden. Diejenigen, die sich grundsätzlich oder in der konkreten Höhe gegen APCs stellen, sind m.E. erst einmal in der Pflicht als Vergleichsmaßstab die Kosten pro Artikel bei Abo-Zeitschriften zu ermitteln - also Anzahl der Artikel/gesamte Abo-Einnahmen des Verlags.

mit besten Grüßen,

Hans Pfeiffenberger

(*) Dieses mit Bedacht gewählte Wort soll auch als implizite Deklaration des "conflict of interest" dienen. Bis auf die Kostenerstattung der Teilnahme an einigen Workshops (z.B. COPDESS) und Meetings (z.B. des Copernicus e.V.) habe ich kein Geld von Copernicus erhalten. Das soll bei einigen Chief Editors von "angesehenen Zeitschriften" der Konglomerate deutlich anders laufen ...


Am 05.10.20 um 19:58 schrieb Thomas Krichel:
   Nora Schmidt writes

Ich denke, wir sind uns einig, dass das "Räuberische" an zu Recht
kritisierten Publisher-Geschäftsmodellen doch ist, wenn irreführend
behauptet wird, dass Qualitätssicherungsmaßnahmen durchgeführt werden.
   Ich bin nicht einig. Egal was für eine Qualitätskontrolle
   durchgeführt, sie wird in der Regel von unbezahlten Leuten
   gemacht. Also die Verlage kriegen Hunderte, oder Tausende von Euros,
   grob gesagt, um ein paar Emails rumzusenden und eine PDF Datei auf
   einen Web Server abzulegen. Das sind Handlangertätigkeiten. Wenn ich
   sehe dass meine Freundin hier im Globalen Norden, sogar dem hohen,
   für einen Stundenlohn von z.Z umgerechnet 94 Cent pro Stunde
   12-Stunden Schichten ans Fließband arbeiten geht ... da könnte die
   mit drei Artikeln ihren ganzen Jahreslohn verdienen. Solange Verlage
   nicht nachweisen, dass Gutachter bezahlt werden sollte keinen
   Schilling an OA Verlage gezahlt werden... und wenn dann auch nur
   einen kleinen Zuschlag an den Kosten, die nachweislich für Gutachter
   ausgegeben werden. Und selbst dann würde ich immer noch von Autoren
   Nachweise verlangen dass sie es nicht packen in eine billigerer
   Zeitschrift mit beschränkten Zugang reinzukommen. Machen wir doch uns
   doch nichts vor. Die meisten Zeitschriften die hohes Ansehen
   haben noch beschränkten Zugang. Da kann man also billiger rein. Wenn
   man das nicht packt ... ei warum soll man solche zweitklassigen
   Autoren auch noch subventionieren?


--
Hans Pfeiffenberger
Consultant, scientific data infrastructures & policies
www.hans-pfeiffenberger.de



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    • Re: [IP-OA_Forum] Journal of Psychological Research / Anbieter Bilingual Publishing CO
      • From: Nora Schmidt <schmidt-nora@mdw.ac.at>
    • Re: [IP-OA_Forum] Journal of Psychological Research / Anbieter Bilingual Publishing CO
      • From: Thomas Krichel <krichel@openlib.org>
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