Lieber Herr Graf, Ihre Herleitung ist völlig nachvollziehbar. Nun nehmen wir mal an, dass die ZBW analog vorgegangen ist und dem Verlag im Ergebnis 2.500€ geboten hat. Der Verlag hat dagegen 25.000 € verlangt (ohne bei dieser Verhandlung dabei gewesen zu sein – diese Konstellationen habe ich schon an andere Stelle erlebt.) Jetzt kommt es darauf an, wie viel jeder Seite der Vertragsabschluss wert ist, wie sehr jede Seite ihn will. Es kann sein, dass die Bibliothek das Produkt nicht unbedingt will und auf maximal 3000 € erhöht. Es kann auch sein, dass der Verlag von seinem Produkt überaus überzeugt ist und als äußerstes Entgegenkommen auf 22.000 € runtergeht. Hier war weder das eine noch das andere gegeben und man hat sich in der Mitte getroffen. Ich weiß, Sie hätten das nicht gemacht, ich vermutlich auch nicht, die ZBW hat es getan. Andere, da bin ich mir sehr sicher, hätten auch 25.000 € bezahlt. Herzlichen Gruß Bernhard Mittermaier ########################################### Dr. Bernhard Mittermaier Forschungszentrum Jülich GmbH Leiter der Zentralbibliothek / Head of the Central Library 52425 Jülich Tel ++49-2461-613013 Fax ++49-2461-616103 Sitz der Gesellschaft: Juelich Von: Klaus Graf [mailto:klausgraf@googlemail.com] Herr Mittermaier fragte in Archivalia, wieviel ich denn zu zahlen bereit gewesen wäre. Offenbar bildeten Rechte und Digitalisierungsarbeiten ein Paket. Üblicherweise lassen Verlage ihre Angestellten nicht selbst am Scanner stehen, sondern bedienen sich kommerzieller Dienstleister, die mit Niedrigpreisen werben, mit dem auch Bibliotheken wie die ZBW nicht konkurrieren können. Die von mir genannte Firma (2,5 Cent/Seite ink. OCR) hat schon tausende Bücher u.a. für das dahingegangene Libreka digitalisiert. Mehr als 0,10 Euro je Seite sollte man aber für einen größeren Auftrag vernünftigerweise nicht zahlen. Macht bei 11360 Seiten 1136 Euro. Aus meiner Sicht ist es unmoralisch, für quasi kaum mehr absetzbare Bücher einer solchen Schriftenreihe, die in den ersten beiden Jahren nach Erscheinen im wesentlichen ihren Hauptabsatz gefunden haben dürften, Lizenzgebühren zu verlangen. Aber verdoppeln wir meinetwegen die 1136 Euro, da wären wir aufgerundet erst bei 2500 Euro. Die ZBW wird mit öffentlichen Geldern (letztlich Steuergeldern) finanziert und muss diese sparsam einsetzen. Es wäre überlegenswert gewesen, an die Autoren heranzutreten, um diese zu einem Rückruf hinsichtlich der nicht ausgeübten Online-Rechte zu bewegen. Jeder erfolgreiche Rückruf hätte knapp 300 Euro gespart. Wo ist meine Argumentation falsch oder irreführend? Klaus Graf Am 16. März 2017 um 12:34 schrieb Mittermaier, Bernhard <b.mittermaier@fz-juelich.de>: Ein Verlag mit Sitz in Berlin will 10.000€ für ein Buch, weil dies (angeblich) den durchschnittlichen Einnahmen im eBook-Verkauf entspricht. Dabei geht es aber um ein neues Werk. Betreff: Re: [IP-OA_Forum] Open-Access-Abzocke: Duncker & Humblot verdient sich goldene Nase mit Ladenhütern
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