Liebe Liste, es stünde bei der Verpflichtung zu drei (oder zwei) Angeboten den
Herausgeber_innen frei zu entscheiden, bei wem sie diese einholen.
Das können auch drei sehr renommierte und vergleichbare Verlage
sein. Insofern würde das Renommee bei der Entscheidung, welcher
Verlag den Zuschlag erhält unter den Leistungsumfang fallen. Dass die Wissenschaftler keine sehr hohe Motivation haben einen niedrigen Preis auszuhandeln, wenn sie diesen nicht selber tragen müssen, ist nur verständlich und menschlich. Daher wäre zu überlegen, ob nicht eine Vertreter_in des Publikationsfonds diese Rolle mittragen sollte. Beste Grüße Nina Schönfelder -- Dr. Nina Schönfelder
Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE
Phone: +49 (0) 521/106-2546 Am 07.05.2018 um 12:21 schrieb Ulrich
Herb:
Liebe alle, zu konkreten Verhandlungen kann ich nur Anja Oberländers Einschätzung teilen. Wir in Saarbrücken keinen solchen Fonds, aber wenn ich Wissenschaftlern zum Nachverhandeln der BPCs rate, ist die Bereitschaft zu einem günstigeren Verlag zu wechseln oder dessen Angebot für preissenkende Verhandlungen zu nutzen, gering. Letztlich ist die BPC, die Wissenschaftler zu zahlen bereit sind, ja zu einem Gutteil auch an der wahrgenommenen Reputation des Verlages orientiert. Sprich: Man wird nicht das günstigste Angebot aushandeln wollen, sondern eines, bei dem die Mischkalkulation aus Reputation und Unkosten in finanzierbarer Balance ist. Bei "LIPIcs – Leibniz International Proceedings in Informatics" ist die Reputation hoch und will nicht teuerer als nötig bezahlt werden. Viele Grüße Ulrich Herb ----- Am 7. Mai 2018 um 11:55 schrieb Anja Oberländer Anja.Oberlaender@uni-konstanz.de: Liebe Alle, das Vorlegen von drei Angeboten (bei Preisen über einer gewissen Grenze) wäre grundsätzlich bestimmt eine sehr sinnvolle Idee um die Preise in den Griff zu bekommen, allerdings bin ich nicht sicher wie praktikabel das in der Praxis ist. Setzt das jemand bereits so um? In der Regel kommen die Autoren oder Herausgeber dann, wenn sie schon genau wissen, wo sie publizieren wollen. Im aktuellen Fall ist es so, dass die Herausgeber sich sehr freuen, dass das Buch in eben dieser Reihe erscheinen kann. Das Interesse andere Angebote einzuholen ist also gering und vermutlich bleibt dann eher die OA-Version auf der Strecke als das zu einem anderen Verlag gegangen wird. Es wird auf jeden Fall noch nachverhandelt und ich hoffe sehr, das der Preis noch angepasst wird. Viele Grüße, Anja Oberländer Am 07.05.2018 um 09:57 schrieb Nina Schönfelder: Liebe Frau Schobert, liebe Frau Dr. Oberländer, liebe Liste, grundsätzlich würde ich vorschlagen, dass Herausgeber_innen bzw. Autor_innen von Monographien und Sammelbänden bei solch umfangreichen Vorhaben drei (mind. zwei) Angebote von Verlagen einholen, und diese dem Publikationsfond ihrer Einrichtung vorlegen. Das günstigste Angebot für eine vergleichbare Leistung bekommt dann den Zuschlag. Man kann sogar weiter gehen: Nach dem man drei Angebote eingeholt hat, kontaktiert man den Verlag mit dem teuersten Angebot und sagt, dass ein anderer (der günstigste der drei) das Buch für ca. XY EUR verlegen würde. Dabei verrät man selbstredend nicht, wer das günstigste Angebot gemacht hat. Der Kontaktierte bekommt dann Gelegenheit sein Angebot zu überdenken. Das selbe Verfahren kann man dann beim zweit-günstigsten Verlag anwenden, und schließlich beim ursprünglich günstigsten Verlag. In der Spitze könnte man also 3-mal nachverhandeln. Ob das die Herausgeber machen, oder Beauftragte für den Publikationsfond gilt es noch zu diskutieren. Auf jeden Fall kann man diese Strategie im Gespräch den Herausgeber_innen bzw. Autor_innen kommunizieren. Auf jeden Fall sollte das Einholen von drei Angeboten in die Förderkriterien eines Publikationsfonds aufgenommen werden. Wie sonst will man sicherstellen nicht überhöhte Buchpublikationsgebühren zu zahlen? Mit freundlichen Grüßen Nina Schönfelder ---- Dr. Nina Schönfelder Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE Universität Bielefeld Universitätsbibliothek Universitätsstr. 25 D-33615 Bielefeld Phone: +49 (0) 521/106-2546 E-mail: [ mailto:nina.schoenfelder@uni-bielefeld.de | nina.schoenfelder@uni-bielefeld.de ] Twitter: @oa2020de Facebook: [ https://www.facebook.com/oa2020de/ | https://www.facebook.com/oa2020de/ ] Am 07.05.2018 um 08:59 schrieb Ulrich Herb: Liebe Anja, liebe Liste, ambivalent, an sich sind 300 Seiten für 9.000 Euro nicht die Welt, 30 Euro die Seite, das wären umgelegt auf einen 15-seitigen Artikel 450 Euro, für einen Artikel bei Springer ein Spottpreis. Allerdings bekomme ich auch bei uns am Campus mit, dass Springer teils mit sehr moderaten BPCs lockt. Mein Verdacht ist, dass man wirklich lockt und sich einen Markt sichern will. Ein Effekt, den man bei der Öffnung eines Marktes ja kennt (Dumping-Preise beim Einführen von Fernbus-Linien, um sich Anteile zu sichern). Und ich stimme Herrn Von Wachter zu: Springer verlangt den maximalen Preis, den eine Uni noch zu zahlen bereit - ich würde fast vermuten, dass der Preis an einer weniger (oder stärker) solventen Uni anders wäre. Viele Grüße Ulrich Herb ----- Am 4. Mai 2018 um 17:09 schrieb Daniel von Wachter [ mailto:dvwachter@iap.li | dvwachter@iap.li ] : Am 04.05.2018 um 15:27 schrieb Anja Oberländer:> heißt es "bis zu einer maximalen Fördersumme". Mir fehlt momentan noch > das Gefühl dafür, welche Preise wofür gerechtfertigt sind. Ich habe > heute eine Anfrage für einen 300seitigen Tagungsband bei Springer > erhalten. Die reinen OA-Kosten sollen bei 9000€ liegen. Spontan kommt es > mir zwar viel vor, umgerechnet auf 300 Seiten und 10 Beiträge ist es das > aber eigentlich nicht.... > Ich freue mich auf eine rege Diskussion! Na dann mal los: Spontan scheint es mir wahrscheinlich, daß ein freier Markt dafür einen wesentlich niedrigeren Preis hervorbrächte. Springer setzt diesen Preis nur dann an, wenn sie – ganz unabhängig von den Produktionskosten – jemand finden, der ihn zahlt (m.a.w., „der b… genug ist, ihn zu zahlen“), und den findet Springer dann, wenn der Staat diese Fördersumme bietet. Wir haben vor kurzem für einen Tagungsband eine Publikationsmöglichkeit gesucht. Weil wir danach gesucht haben, haben wir eine Gold-OA-Zeitschrift gefunden, die (obwohl recht unbekannt) in ERIH gelistet ist und Q1-Ranking in SJR hat. Kosten: 0 € für uns und für die Autoren. Die geringen Produktionskosten trägt ein Institut. Die schenken einigen Bibliotheken und Instituten sogar eine gedruckte Fassung. Da die meisten Kollegen weniger OA-versessen als wir sind, würden danach nicht suchen, sondern würden, wenn sie eine Fördersumme von 9.000 € bekommen können, diese nehmen und Springer geben. Das ist deshalb besonders unsinnig, weil ein Tagungsband bei Springer – im Vergleich zu einem Buch bei OUP oder einer renommierten Fachzeitschrift – keine nennenswerte Reputation hat und nicht einmal bei Evaluierungen hoch bewertet wird. Daher: Solche Förderungen sollten nicht angeboten werden. Mit goldenen Grüßen, Daniel von Wachter Facebook: [ https://www.facebook.com/oa2020de/ | https://www.facebook.com/oa2020de/ ] Am 04.05.2018 um 14:36 schrieb Schobert, Dagmar: Liebe Kolleginnen und Kollegen, seit dem 01.04.2018 hat die TU Berlin ihren Publikationsfonds erweitert. Sie fördert über Aufsätze in qualitätsgeprüften Open-Access-Zeitschriften hinaus nun auch Beiträge in Open-Access-Sammelbänden. Zudem haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin die Möglichkeit, den Publikationsfonds für OA-Monografien und OA-Sammelbände in Anspruch zu nehmen. Die Kriterien für die Mittelvergabe aus den Publikationsfonds wurden vom Präsidium der TU Berlin beschlossen. Für die Förderung von Beiträgen in OA-Sammelbänden gelten die DFG-Kriterien für Aufsätze: Kostendeckelung bei 2.000,- € inkl. MwSt., keine Förderung von Hybrid-Publikationen, keine anteilige Finanzierung. Die genauen Förderbedingungen finden Sie hier: [ http://www.ub.tu-berlin.de/publikationsfonds/foerderbedingungen-fuer-beitraege-in-open-access-journalen-und-sammelbaenden/ | http://www.ub.tu-berlin.de/publikationsfonds/foerderbedingungen-fuer-beitraege-in-open-access-journalen-und-sammelbaenden/ ] . Für OA-Monografien und OA-Sammelbände wurden zunächst die unten stehenden Förderkriterien festgelegt. Siehe auch: [ http://www.ub.tu-berlin.de/publikationsfonds/foerderbedingungen-fuer-open-access-monografien-und-sammelbaende/ | http://www.ub.tu-berlin.de/publikationsfonds/foerderbedingungen-fuer-open-access-monografien-und-sammelbaende/ ] Bei der Erarbeitung dieser Förderkriterien für OA-Monografien konnte noch nicht auf einschlägige Erfahrungen zurück gegriffen werden. Wir würden daher gern eine Diskussion dazu anregen. Interessant wäre mittelfristig auch eine Einigung auf einheitliche Kriterien. Viele Grüße Dagmar Schobert |