Liebe Frau Schobert, liebe Frau Dr. Oberländer, liebe Liste, grundsätzlich würde ich vorschlagen, dass Herausgeber_innen bzw. Autor_innen von Monographien und Sammelbänden bei solch umfangreichen Vorhaben drei (mind. zwei) Angebote von Verlagen einholen, und diese dem Publikationsfond ihrer Einrichtung vorlegen. Das günstigste Angebot für eine vergleichbare Leistung bekommt dann den Zuschlag. Man kann sogar weiter gehen: Nach dem man drei Angebote eingeholt hat, kontaktiert man den Verlag mit dem teuersten Angebot und sagt, dass ein anderer (der günstigste der drei) das Buch für ca. XY EUR verlegen würde. Dabei verrät man selbstredend nicht, wer das günstigste Angebot gemacht hat. Der Kontaktierte bekommt dann Gelegenheit sein Angebot zu überdenken. Das selbe Verfahren kann man dann beim zweit-günstigsten Verlag anwenden, und schließlich beim ursprünglich günstigsten Verlag. In der Spitze könnte man also 3-mal nachverhandeln. Ob das die Herausgeber machen, oder Beauftragte für den Publikationsfond gilt es noch zu diskutieren. Auf jeden Fall kann man diese Strategie im Gespräch den Herausgeber_innen bzw. Autor_innen kommunizieren. Auf jeden Fall sollte das Einholen von drei Angeboten in die Förderkriterien eines Publikationsfonds aufgenommen werden. Wie sonst will man sicherstellen nicht überhöhte Buchpublikationsgebühren zu zahlen? Mit freundlichen Grüßen Nina Schönfelder ---- Dr. Nina Schönfelder
Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE
Phone: +49 (0) 521/106-2546 Am 07.05.2018 um 08:59 schrieb Ulrich
Herb:
Liebe Anja, liebe Liste, ambivalent, an sich sind 300 Seiten für 9.000 Euro nicht die Welt, 30 Euro die Seite, das wären umgelegt auf einen 15-seitigen Artikel 450 Euro, für einen Artikel bei Springer ein Spottpreis. Allerdings bekomme ich auch bei uns am Campus mit, dass Springer teils mit sehr moderaten BPCs lockt. Mein Verdacht ist, dass man wirklich lockt und sich einen Markt sichern will. Ein Effekt, den man bei der Öffnung eines Marktes ja kennt (Dumping-Preise beim Einführen von Fernbus-Linien, um sich Anteile zu sichern). Und ich stimme Herrn Von Wachter zu: Springer verlangt den maximalen Preis, den eine Uni noch zu zahlen bereit - ich würde fast vermuten, dass der Preis an einer weniger (oder stärker) solventen Uni anders wäre. Viele Grüße Ulrich Herb ----- Am 4. Mai 2018 um 17:09 schrieb Daniel von Wachter dvwachter@iap.li: Am 04.05.2018 um 15:27 schrieb Anja Oberländer:> heißt es "bis zu einer maximalen Fördersumme". Mir fehlt momentan noch > das Gefühl dafür, welche Preise wofür gerechtfertigt sind. Ich habe > heute eine Anfrage für einen 300seitigen Tagungsband bei Springer > erhalten. Die reinen OA-Kosten sollen bei 9000€ liegen. Spontan kommt es > mir zwar viel vor, umgerechnet auf 300 Seiten und 10 Beiträge ist es das > aber eigentlich nicht.... > Ich freue mich auf eine rege Diskussion! Na dann mal los: Spontan scheint es mir wahrscheinlich, daß ein freier Markt dafür einen wesentlich niedrigeren Preis hervorbrächte. Springer setzt diesen Preis nur dann an, wenn sie – ganz unabhängig von den Produktionskosten – jemand finden, der ihn zahlt (m.a.w., „der b… genug ist, ihn zu zahlen“), und den findet Springer dann, wenn der Staat diese Fördersumme bietet. Wir haben vor kurzem für einen Tagungsband eine Publikationsmöglichkeit gesucht. Weil wir danach gesucht haben, haben wir eine Gold-OA-Zeitschrift gefunden, die (obwohl recht unbekannt) in ERIH gelistet ist und Q1-Ranking in SJR hat. Kosten: 0 € für uns und für die Autoren. Die geringen Produktionskosten trägt ein Institut. Die schenken einigen Bibliotheken und Instituten sogar eine gedruckte Fassung. Da die meisten Kollegen weniger OA-versessen als wir sind, würden danach nicht suchen, sondern würden, wenn sie eine Fördersumme von 9.000 € bekommen können, diese nehmen und Springer geben. Das ist deshalb besonders unsinnig, weil ein Tagungsband bei Springer – im Vergleich zu einem Buch bei OUP oder einer renommierten Fachzeitschrift – keine nennenswerte Reputation hat und nicht einmal bei Evaluierungen hoch bewertet wird. Daher: Solche Förderungen sollten nicht angeboten werden. Mit goldenen Grüßen, Daniel von Wachter Facebook: https://www.facebook.com/oa2020de/ |